Die Ölpreise haben am Freitag den jüngsten Höhenflug im Schlepptau überraschend robuster Konjunkturdaten sowie fester Aktienmärkte fortgesetzt. Ein Barrel (159 Liter) der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) mit Auslieferung im Oktober kletterte zeitweise bis auf 74,72 US-Dollar. Bis zum späten Nachmittag gab der Ölpreis aber einen Teil seiner Gewinne wieder ab. Zuletzt kostete ein Barrel noch 73,81 Dollar und damit 90 Cent mehr als am Vortag. An der Rohstoffbörse in London kletterte der Preis für ein Fass Rohöl der Nordseesorte Brent am Abend noch um 83 Cent auf 74,16 Dollar.
Am Vormittag habe eine unerwartet gute Stimmung bei den europäischen Einkaufsmanagern den Handel an den Ölmärkten in Schwung gebracht, hieß es. Volkswirte reagierten mit zum Teil euphorischen Kommentaren auf die jüngsten Daten. So sprachen beispielsweise Experten der italienischen Großbank UniCredit von einem "Quantensprung" auf dem Weg hin zur konjunkturellen Erholung. Die Daten hätten "einmal mehr verdeutlicht, wohin sich die deutsche Konjunktur in den nächsten Monaten hinbewegen wird: steil nach oben".
Eine unerwartet schnelle Erholung von den Folgen der schweren Wirtschaftskrise dürfte auch den Verbrauch von Rohöl steigen lassen, hieß es. Die Signale aus den USA waren am Freitag ebenfalls ermutigend. Laut der neuesten Häuserdaten zeigt dieser durch die Krise stark belastete Markt Stabilisierungstendenzen. Auch aus Sicht von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke sind die Aussichten für eine Rückkehr des Wirtschaftswachstums gut, wenn auch die Konjunkturerholung zunächst noch schwach ausfallen dürfte.
Unterdessen ist auch der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) deutlich gestiegen. Nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats vom Freitag kostete ein Barrel am Donnerstag im Durchschnitt 72,57 Dollar. Das waren 1,44 Dollar mehr als am Mittwoch. Die OPEC berechnet ihren täglichen Korbpreis auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells./jha/ck
AXC0132 2009-08-21/17:22