New York (BoerseGo.de) - Aus der Sicht der Wall Street lag heute Shanghai wohl näher als Chicago. Jedenfalls kümmerte sich der Aktienmarkt in New York mehr um die Nachrichten aus Fernost als um die News aus der Metropole am Michigansee. Aber alles der Reihe nach:
Der US-Aktienmarkt startete heute schon tief unter der Wasserlinie, obwohl es dafür keine Nachrichten aus den USA gab. Die Wall Street vergass anscheinend, dass sie einst als Leitbörse der Welt galt und übernahm lediglich die Verkaufswelle, die wieder einmal aus Fernost nach Westen rollte.
Die Börse in Shanghai, die in diesen Tagen augenscheinlich die Leitbörse der Welt ist, verlor heute früh wieder 6,7 Prozent. Damit schloss dort der August mit einem Verlust von 21,8 Prozent ab, seit dem Rally-Hoch im Juli ging es sogar um 29,5 Prozent runter. Zuvor hatten sich Aktienkurse an der hochspekulativen Börse allerdings im Vergleich zum Novembertief verdoppelt.
Flucht aus den Zyklikern
Der Rutsch in China verdarb die Stimmung weltweit, weil er die Zweifel am chinesischen Wirtschaftswachstum stärkte und damit auch an einer zügigen Erholung der Weltwirtschaft.
Darunter litt natürlich alles was konjunkturempfindlich ist, also Rohstoffe und rohstoffnahe Werte. Verkauft wurden außerdem sonstige konjunkturabhängige Papiere (Zykliker wie U.S. Steel). Betroffen waren selbstverständlich die Banken, weil dort die Risiken wieder höher eingeschätzt werden. Massiv verkauft wurden besonders die Finanzwerte aus der zweiten Reihe, wie etwa AIG, die zuvor steil in den Börsenhimmel gestiegen waren.
In diesem Klima fand die Konjunkturnachricht des Tages wenig Beachtung, die kurz nach Wall Street Start über die Ticker lief. Der - normalweise stark beachtete - Chicago Einkaufsmanager Index stieg im August auf 50 Punkte (Juli 43,4) , stärker als erwartet. Werte über 50 bedeuten Wachstum der Industrie, darunter Schrumpfen. Damit hat das Industriebarometer aus dem wichtigen Ballungsgebiet das Rezessionstal verlassen und erstmals seit Mitte vergangenen Jahres wieder die Schwelle zum Wachstum erreicht.
Auch zwei Mega-Übernahmen (der Ölfeldausrüster Baker Hughes übernimmt den Erdgas-Explorer und Walt Disney schluckt den Spider Man Inhaber Marvel Entertainment) normalerweise ein Anlass fürs steigende Aktienkurse (weil der Aufkäufer Optimismus signalisiert) verhallten am Gesamtmarkt ungehört.
Aufwärtstrend weiter auf dem Prüfstand
In den kommenden Tagen folgen allerdings weitere wichtige Konjunkturnachrichten, die die Richtung des Marktes prägen könnten. Morgen etwa der Einkaufsmanagerindex des ISM Institutes, der die Industrieentwicklung der gesamten USA abbildet und die Bauausgaben vom Juli. Der konjunkturelle Höhepunkte der Woche ist aber der erst am Freitag fällige US-Arbeitsmarktbericht vom August, wegen seiner Bedeutung für den amerikanischen Konsum, dem Herz der Wirtschaft.
Möglicherweise regte die Hoffnung , dass diese Daten den konjunkturellen Aufwärtstrend, den auch der heutige Chicago Einkaufsmanager Index beweist, fortsetzen, zu späten Käufen an. Jedenfalls wurde die Verluste in den Schlussminuten wieder eingegrenzt. Per Saldo regierte aber der Shanghai Blues: Der Dow Jones Industrial Average verlor 0,50 Prozent auf 9.496 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 büßte 0,81 Prozent auf 1.020 Punkte ein und der technologielastige Nasdaq Composite Index fiel 0,97 Prozent auf 2.009 Punkte.
Dow Jones Average: Spider-Man? Nein Danke
Tops:
Procter & Gamble plus 1,7% Haushaltwaren sind defensiv
The Travelers plus 1,6% den Versicherern geht es besser
JP Morgan anscheinend auch + 13,%
Flops:
Alcoa minus 3,6% Weniger China-Fantasie
Caterpillar minus 3% Bei dem Baumaschinenriesen gilt das gleiche
Walt Disney verlor 2,98 Prozent auf 26,04 Dollar. Der Medienmischkonzern (Filme, TV-Kanäle, Freizeitparks und vieles mehr) kauft den Comic-Konzern Marvell Entertainment (Spider Man und dergleichen) und zahlt dafür 4 Milliarden Dollar. Die hohen Kosten kommen bei den Aktionären anscheinend nicht gut an. Die Ratingfirma S&P stellt jetzt ihr Rating für Disney auf die Beobachtungsliste für eine mögliche Herabstufung.
S&P 500: Spider Man kommt unter die Haube
Tops:
Marvell sprang 25,2 Prozent auf 48,37 Dollar. Der Comic-Anbieter gibt seine Unabhängigkeit auf und ist jetzt ein der vielen Disney-Marken. Zu Entschädigung gibt es eine Abfindung in Höhe von rund 50 Dollar (Cash + Disney-Aktien).
BJ Services stieg 4,1 Prozent auf 16,06 Dollar. Der Erdgas-Explorer wird von Baker Hughes übernommen
Gamestop gewann 1,4 Prozent. Die Ladenkette für Videospiele (Hardware und Software) wurde bei Goldman Sachs von „Neutral“ auf „Kaufen“ aufgewertet und die Liste „Überzeugungs-Kauf“ gesetzt. Kursziel 28 Dollar. Dem Händler falle es jetzt leicht, die Gewinnerwartungen des Marktes zu schlagen, weil die Schätzungen nicht mehr sehr anspruchsvoll sind.
Flops:
Der Banken ETF Financial Select Sector SPDR bröckelte 0,3 Prozent.
American International Group (AIG) plumpste 9,8 Prozent. Nach der Rally der Vortage nahmen viele Aktionäre den heutigen Rückschlag am Gesamtmarkt zum Anlass und suchten das Weite.
Baker Hughes minus 9,56 Prozent Der Ölfeldausrüster kauft den Erdgas-Explorer BJ Services für rund 5,5 Malliarden Dollar. In der Regel fällt der Aufkäufer, weil die Investoren den Kaufpreis nicht mögen und die erhofften Synergieeffekte bezweifeln.
Morgan Stanley minus 1,9 Prozent. Die Bank of America degradierte die Ex-Investmentbank von “buy” auf „neutral” .
Nasdaq: It`s only rock and roll, but wie like it
Apple büßte 1,1 Prozent auf 168,24 Dollar ein. Die Kalifornier kündigten für den 9. September einen Medien-Event an, bei dem ein Produkt vorgestellt werden. Das Logo des Events („It`s only rock and roll, but wie like it“) zeigt eine Frau, die ein iPod hört, daher dürften entweder/und neue iPods oder Neuerungen bei den iTunes vorgestellt werden, sagen Beobachter.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, gab 1,04 Prozent auf 73,06 Dollar.
Palm verlor 1,2 Prozent auf 13,33 Dollar.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, verlor 1,6 Prozent auf 306 Punkte.
Microsoft bröckelte 0,1 Prozent auf 24,65 Dollar. Safe Haven?
Internet: Weniger Appetit auf Risiko
Die an der Nasdaq notierten Flaggschiffe des Internets litten unter der -wegen dem Shanghai-Blues - verringerten Risikoappetit
Amazon.com minus 1,9 Prozent auf 81,19 Dollar.
Der Rivale Ebay minus 1,4 Prozent auf 22,14 Dollar.
Die Online-Videothek Netflix minus 1,3 Prozent auf 43,66 Dollar.
Google minus 0,7 Prozent auf 461,67 Dollar.
Yahoo minus 1,6 Prozent auf 14,61 Dollar.
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, minus 2,8 Prozent auf 330,06 Dollar. Die Chinesen litten wieder unter dem Kursrutsch in Shanghai, obwohl sie dort gar nicht gehandelt werden.
Dow Jones
US78378X1072
XC0009694271
Der US-Aktienmarkt startete heute schon tief unter der Wasserlinie, obwohl es dafür keine Nachrichten aus den USA gab. Die Wall Street vergass anscheinend, dass sie einst als Leitbörse der Welt galt und übernahm lediglich die Verkaufswelle, die wieder einmal aus Fernost nach Westen rollte.
Die Börse in Shanghai, die in diesen Tagen augenscheinlich die Leitbörse der Welt ist, verlor heute früh wieder 6,7 Prozent. Damit schloss dort der August mit einem Verlust von 21,8 Prozent ab, seit dem Rally-Hoch im Juli ging es sogar um 29,5 Prozent runter. Zuvor hatten sich Aktienkurse an der hochspekulativen Börse allerdings im Vergleich zum Novembertief verdoppelt.
Flucht aus den Zyklikern
Der Rutsch in China verdarb die Stimmung weltweit, weil er die Zweifel am chinesischen Wirtschaftswachstum stärkte und damit auch an einer zügigen Erholung der Weltwirtschaft.
Darunter litt natürlich alles was konjunkturempfindlich ist, also Rohstoffe und rohstoffnahe Werte. Verkauft wurden außerdem sonstige konjunkturabhängige Papiere (Zykliker wie U.S. Steel). Betroffen waren selbstverständlich die Banken, weil dort die Risiken wieder höher eingeschätzt werden. Massiv verkauft wurden besonders die Finanzwerte aus der zweiten Reihe, wie etwa AIG, die zuvor steil in den Börsenhimmel gestiegen waren.
In diesem Klima fand die Konjunkturnachricht des Tages wenig Beachtung, die kurz nach Wall Street Start über die Ticker lief. Der - normalweise stark beachtete - Chicago Einkaufsmanager Index stieg im August auf 50 Punkte (Juli 43,4) , stärker als erwartet. Werte über 50 bedeuten Wachstum der Industrie, darunter Schrumpfen. Damit hat das Industriebarometer aus dem wichtigen Ballungsgebiet das Rezessionstal verlassen und erstmals seit Mitte vergangenen Jahres wieder die Schwelle zum Wachstum erreicht.
Auch zwei Mega-Übernahmen (der Ölfeldausrüster Baker Hughes übernimmt den Erdgas-Explorer und Walt Disney schluckt den Spider Man Inhaber Marvel Entertainment) normalerweise ein Anlass fürs steigende Aktienkurse (weil der Aufkäufer Optimismus signalisiert) verhallten am Gesamtmarkt ungehört.
Aufwärtstrend weiter auf dem Prüfstand
In den kommenden Tagen folgen allerdings weitere wichtige Konjunkturnachrichten, die die Richtung des Marktes prägen könnten. Morgen etwa der Einkaufsmanagerindex des ISM Institutes, der die Industrieentwicklung der gesamten USA abbildet und die Bauausgaben vom Juli. Der konjunkturelle Höhepunkte der Woche ist aber der erst am Freitag fällige US-Arbeitsmarktbericht vom August, wegen seiner Bedeutung für den amerikanischen Konsum, dem Herz der Wirtschaft.
Möglicherweise regte die Hoffnung , dass diese Daten den konjunkturellen Aufwärtstrend, den auch der heutige Chicago Einkaufsmanager Index beweist, fortsetzen, zu späten Käufen an. Jedenfalls wurde die Verluste in den Schlussminuten wieder eingegrenzt. Per Saldo regierte aber der Shanghai Blues: Der Dow Jones Industrial Average verlor 0,50 Prozent auf 9.496 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 büßte 0,81 Prozent auf 1.020 Punkte ein und der technologielastige Nasdaq Composite Index fiel 0,97 Prozent auf 2.009 Punkte.
Dow Jones Average: Spider-Man? Nein Danke
Tops:
Procter & Gamble plus 1,7% Haushaltwaren sind defensiv
The Travelers plus 1,6% den Versicherern geht es besser
JP Morgan anscheinend auch + 13,%
Flops:
Alcoa minus 3,6% Weniger China-Fantasie
Caterpillar minus 3% Bei dem Baumaschinenriesen gilt das gleiche
Walt Disney verlor 2,98 Prozent auf 26,04 Dollar. Der Medienmischkonzern (Filme, TV-Kanäle, Freizeitparks und vieles mehr) kauft den Comic-Konzern Marvell Entertainment (Spider Man und dergleichen) und zahlt dafür 4 Milliarden Dollar. Die hohen Kosten kommen bei den Aktionären anscheinend nicht gut an. Die Ratingfirma S&P stellt jetzt ihr Rating für Disney auf die Beobachtungsliste für eine mögliche Herabstufung.
S&P 500: Spider Man kommt unter die Haube
Tops:
Marvell sprang 25,2 Prozent auf 48,37 Dollar. Der Comic-Anbieter gibt seine Unabhängigkeit auf und ist jetzt ein der vielen Disney-Marken. Zu Entschädigung gibt es eine Abfindung in Höhe von rund 50 Dollar (Cash + Disney-Aktien).
BJ Services stieg 4,1 Prozent auf 16,06 Dollar. Der Erdgas-Explorer wird von Baker Hughes übernommen
Gamestop gewann 1,4 Prozent. Die Ladenkette für Videospiele (Hardware und Software) wurde bei Goldman Sachs von „Neutral“ auf „Kaufen“ aufgewertet und die Liste „Überzeugungs-Kauf“ gesetzt. Kursziel 28 Dollar. Dem Händler falle es jetzt leicht, die Gewinnerwartungen des Marktes zu schlagen, weil die Schätzungen nicht mehr sehr anspruchsvoll sind.
Flops:
Der Banken ETF Financial Select Sector SPDR bröckelte 0,3 Prozent.
American International Group (AIG) plumpste 9,8 Prozent. Nach der Rally der Vortage nahmen viele Aktionäre den heutigen Rückschlag am Gesamtmarkt zum Anlass und suchten das Weite.
Baker Hughes minus 9,56 Prozent Der Ölfeldausrüster kauft den Erdgas-Explorer BJ Services für rund 5,5 Malliarden Dollar. In der Regel fällt der Aufkäufer, weil die Investoren den Kaufpreis nicht mögen und die erhofften Synergieeffekte bezweifeln.
Morgan Stanley minus 1,9 Prozent. Die Bank of America degradierte die Ex-Investmentbank von “buy” auf „neutral” .
Nasdaq: It`s only rock and roll, but wie like it
Apple büßte 1,1 Prozent auf 168,24 Dollar ein. Die Kalifornier kündigten für den 9. September einen Medien-Event an, bei dem ein Produkt vorgestellt werden. Das Logo des Events („It`s only rock and roll, but wie like it“) zeigt eine Frau, die ein iPod hört, daher dürften entweder/und neue iPods oder Neuerungen bei den iTunes vorgestellt werden, sagen Beobachter.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, gab 1,04 Prozent auf 73,06 Dollar.
Palm verlor 1,2 Prozent auf 13,33 Dollar.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, verlor 1,6 Prozent auf 306 Punkte.
Microsoft bröckelte 0,1 Prozent auf 24,65 Dollar. Safe Haven?
Internet: Weniger Appetit auf Risiko
Die an der Nasdaq notierten Flaggschiffe des Internets litten unter der -wegen dem Shanghai-Blues - verringerten Risikoappetit
Amazon.com minus 1,9 Prozent auf 81,19 Dollar.
Der Rivale Ebay minus 1,4 Prozent auf 22,14 Dollar.
Die Online-Videothek Netflix minus 1,3 Prozent auf 43,66 Dollar.
Google minus 0,7 Prozent auf 461,67 Dollar.
Yahoo minus 1,6 Prozent auf 14,61 Dollar.
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, minus 2,8 Prozent auf 330,06 Dollar. Die Chinesen litten wieder unter dem Kursrutsch in Shanghai, obwohl sie dort gar nicht gehandelt werden.
Dow Jones
US78378X1072
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(© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Maier Gerhard, Redakteur)