Die Rückführung der geldpolitischen Maßnahmen zur Stützung der Finanzmärkte durch die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte nach Worten ihres Präsidenten Jean-Claude Trichet problemlos von statten gehen. "Die unkonventionellen Maßnahmen der EZB wurden mit einer Ausstiegs-Strategie im Hinterkopf angelegt", sagte Trichet am Freitag in Frankfurt. So würden einige Maßnahmen ohnehin mit der Zeit auslaufen. Bei anderen geldpolitischen Operationen sei das Volumen und deren Ausgestaltung sorgfältig gewählt worden, so dass ein "sanfter" Ausstieg möglich sei.
Trichet unterstrich, dass der Begriff "Ausstiegs-Strategie" lediglich auf die Liquiditätspolitik der EZB bezogen sei, nicht aber auf die Zinspolitik der Notenbank. Zudem bekräftigte der EZB-Präsident, es sei verfrüht die Finanzkrise als beendet anzusehen. Entsprechend sei es nicht an der Zeit, die umfangreiche Versorgung der Geschäftsbanken mit Zentralbankgeld zu beenden. Dennoch betonte Trichet, die EZB verfüge über eine klare Ausstiegs-Strategie. "Wir sind bereit aktiv zu werden, sobald die Zeit reif ist." Die unkonventionellen Maßnahmen würden zurückgeführt, wenn sich die Gesamtsituation normalisiert habe.
KEINE FESTLEGUNG AUF AUSSTIEGSKURS
"Heute haben wir noch nicht die notwendigen Informationen um zu entscheiden, welcher Ausstiegskurs morgen angebracht sein könnte", sagte Trichet. Zudem gelte auch für die Rückführung der Liquiditätspolitik, dass sich die EZB nie im Vorhinein auf spezifische Maßnahmen festlege. Daher sei man auch nicht auf einen genauen Zeitpunkt oder bestimmte Aktionen festgelegt. Eine Ausstiegs-Strategie sei nicht als ein vorgezeichneter Kurs zu verstehen. Vielmehr handele es sich um einen grundsätzlichen Rahmen.
Trichet unterstrich zudem, dass das primäre Ziel der EZB nach wie vor die Gewährleistung von Preisstabilität sei. Würden unkonventionelle Maßnahmen eine Bedrohung dieses Ziels darstellen, würden sie umgehend beendet. Auf der anderen Seite könnten aber Maßnahmen, die keine Bedrohung für die Preisstabilität darstellten, beibehalten werden solange die Spannungen an den Finanzmärkten anhielten./bf/jha/
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