DJ EZB/Weber: Deutsches BIP dürfte in 3Q stärker wachsen als in 2Q
BERLIN (Dow Jones)--Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte nach Erwartung von Bundesbankpräsident Axel Weber im dritten Quartal 2009 noch deutlicher wachsen als im zweiten Quartal mit 0,3%. "Die Frühindikatoren legen eigentlich nahe, dass das dritte Quartal noch einmal ein Stück besser sein dürfte, als das zweite Quartal es war", sagte Weber am Freitag zu Journalisten am Rande einer Veranstaltung in Berlin.
Allerdings gebe es "durchaus auch die eine oder andere Indikation über Schwachpunkte", betonte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB). So gebe es zwar ein Anziehen der Exporte, es sei aber unklar, ob die dahinter stehende weltweite Erholung nachhaltig sei.
Die "großen Fragezeichen" kämen dann mit Blick auf das nächste Jahr, wenn nach dem Auslaufen der Kurzarbeitsprogramme negative Effekte auf den Arbeitsmarkt zu befürchten seien. "Den Höhepunkt beim Anstieg der Arbeitslosenzahlen dürften wir erst im Winter 2010 sehen", erklärte Weber. Dies werde "die Konjunkturerholung nicht im Kern gefährden", aber zu einer verhalteneren Erholung beitragen.
Erneut warnte Weber davor, bereits jetzt den geldpolitischen Stimulus zurückzufahren, er sprach sich allerdings auch gegen weitere expansive Schritte aus. "Wir haben eine sehr expansive Geldpolitik", erklärte er. "Ich sehe keine Notwendigkeit für weitere expansive Maßnahmen, auch vor dem Hintergrund der verhalten positiven Signale, die wir sehen", betonte der Bundesbankpräsident.
Über eine Ausstiegsstrategie müsse hingegen bereits jetzt nachgedacht werden, bekräftigte er. "Aber es ist zu früh, um neben dem Diskutieren der Exitstrategie schon in den Exit einzusteigen", sagte Weber. Hier müsse man abwarten, ob "sich die Konjunktur wirklich robust und nachhaltig wieder ins Positive gedreht" habe. "Die Schwächeanzeichen, die wir im Moment sehen, legen einfach nahe, hier noch etwas abzuwarten", machte er klar. Weber sprach sich auch dafür aus, derzeit keine erhöhten Eigenkapitalanforderungen für Banken einzuführen. Dies sei während der noch laufenden Krise "nicht hilfreich".
-Von Andreas Kißler, Dow Jones Newswires, +49 (0)30 - 2888 4118,
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September 04, 2009 08:16 ET (12:16 GMT)
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