9. September 2009. Am deutschen Aktienmarkt dominiert zur Wochenmitte Verunsicherung. Der DAX tritt bei rund 5.500 Punkten auf der Stelle. Aus technischer Sicht scheint unterdessen ein baldiger Angriff auf die Marke von 6.000 Zählern möglich.
Der DAX bewegt sich in dieser Woch wieder in Richtung des Jahreshochs bei 5.576 Punkten - Knacken kann der Index die psychologisch wichtigen Marke bisher aber noch nicht. Händler berichten unterdessen von einer gemischten Stimmung am deutschen Aktienmarkt: "Zwar herrscht bei den Anleger die Angst vor einem Rückschlag, aussteigen will aber trotzdem noch niemand so recht." Um die Mittagszeit notiert der DAX mit 5.488 Punkten 0,11 Prozent im Plus. Technische Analysten trauen dem DAX auf kurze Sicht einen Vorstoß in Richtung 6.000 Zähler zu.
Die zumeist institutionellen Anleger im ETF-Handel zeigen sich zur Wochenmitte unterdessen pessimistisch und trennen sich verstärkt von den Indextrackern iShares DAX (DE) (WKN 593393) und iShares DJ EURO STOXX 50 (DE) (WKN 593395). Auch das Pendant von Lyxor, der Lyxor ETF DAX (WKN LYX0AC), wird nach Auskunft der zuständigen Market Maker überwiegend verkauft.
Die Aufwärtsdynamik ist intakt
Andreas Klähn, technischer Analyst der SEB Bank, rechnet kurzfristig mit weiteren Kursgewinnen bei den deutschen Bluechips. "Der DAX präsentiert sich nach wie vor sehr stark. Die letzte Abwärtsbewegung, die sich an den Abprall an der Widerstandszone bei 5.554 bis 5.576 Punkten anschloss, hätte eigentlich bis auf ein Niveau um 5.150 Punkte führen können. Dass der Index aber bereits 100 Punkte früher wieder nach oben abgedreht ist, ist ein Zeichen von innerer Stärke", argumentiert der Analyst. Auf Wochensicht sei daher ein erneuter Anlauf auf das bisherige Jahreshoch bei 5.576 Punkten zu erwarten. "Die kurzfristige Aufwärtsbewegungsdynamik ist intakt und ein Überkauft-Szeanrio liegt noch nicht vor, wie die Overbought/Oversold-Indikatoren zeigen." Nach Einschätzung von Klähn sind zuletzt zudem die Chancen auf einen Ausbruch über die Widerstandszone bei 5.554 bis 5.576 Punkten gestiegen. Der dann folgende Widerstand liege bei 5.694 Punkten. "Es ist gut möglich, dass diese Marke kurzfristig erreicht wird. Die Tendenz ist jedenfalls weiterhin klar aufwärts gerichtet. Erst unterhalb von 5.138 Punkten wird das positive Szenario obsolet."
Auf in Richtung 6.000 Punkte
Christian Henke von der WestLB teilt diesen Optimismus. "Der DAX hat mit dem Bruch der oberen Trendkanallinie des mittelfristigen Abwärtstrendkanals Ende Juli die Baisse beendet. Zudem konnte der Widerstand bei 5.300 Punkten überwunden werden und fungiert nun als als Unterstützung", kommentiert der technische Analyst die jüngsten Entwicklungen des DAX. Die nächsten Widerstandsbereiche lägen nun bei 5.465 bis 5.480 Zählern sowie bei 5.572 bis 5.575 Punkten. "Im Wochenchart ist bei 5.600 Zählern ebenfalls ein Widerstand auszumachen. Können diese genannten Hürden übersprungen werden, könnte es für den DAX in Richtung 6.000 Punkte gehen."
Noch keine Wende in Übersee
Etwas pessimistischer zeigt sich Henke hingegen für den amerikanischen Leitindex Dow Jones: "Gegenüber dem DAX sieht es an der Wall Street derzeit nicht so gut aus. Der mittelfristige Abwärtstrendkanal hat weiterhin Bestand." Es dürfe hier daher erst von einem Ende der Baisse gesprochen werden, wenn die obere Trendkanallinie, die derzeit bei 10.080 Punkten verlaufe, nach oben durchbrochen werde.
Stimmung hellt sich auf
Auch die Anlegerstimmung hat sich im Vergleich zur Vorwoche aufgehellt, das ergibt zumindest das Ergebnis der Sentiment-Erhebung der Börse Frankfurt. 9 Prozent der zuvor pessimistisch eingestellten Anleger mit Short-Positionen sind wieder in deutsche Bluechips eingestiegen. Der Bull-/Bear-Index liegt mit gut 43 Prozent aber weiter im pessimistischen Bereich. Beim TecDAX legt das Bullenlager sogar um 11 Prozent zu.
Für den Bulld-/Bear-Index, der den absoluten Optimismus im Markt anzeigt, werden die Optmisten in Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt, gewichtet mit den neutral Positionierten.
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© 9. September 2009 / Karoline Koch
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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