Washington (BoerseGo.de) - US-Präsident Barack Obama hat sich vergangenen Freitag für die Einführung eines Zolls auf Reifenimporte aus China ausgesprochen. Dies berichtete am Wochenende die “Washington Post”. Damit setze Obama einen ersten Schritt zur Umsetzung seiner versprochenen Vorgehensweise in Richtung eines harten Durchgreifens gegen Einfuhren mit damit verbundenen unfairen Beschränkungen für amerikanische Arbeiter. Zudem gehe diese Maßnahme mit einem Sieg der Gewerkschaft United Steelworkders Union einher, da diese Vereinigung für eine Handelsbeschränkung deutlich eingetreten ist.
Damit habe Obama eine Wende in der US-Handelspolitik zum Ausdruck gebracht. So sei unter der vorangegangenen Bush-Regierung in vier ähnlich gelagerten Fällen eine jeweilige Abkehr von handelsbeschränkenden Maßnahmen erfolgt. Kritiker sehen darin die Gefahr für einen Trend zu einer Aushöhlung des Welthandels.
Gleichzeitig laufe die USA durch diese Vorgehensweise in Gefahr, sich den Ärger seines zweitgrößten Handelspartners China auszusetzen. Der Entscheid diene zur Stützung der amerikanischen Reifenindustrie, wo in den vergangenen fünf Jahren wegen einer Verdreifachung des Marktvolumens an chinesischen Reifen über 5.000 Arbeitsplätze verlorengegangen sind. Dieser Entscheid erfolge weiters in einer heiklen Phase, zumal die Staatschefs der weltgrößten Industrienationen in weniger als zwei Wochen in Pittsburgh wegen der Spannungen im weltweiten Handel über mehr Zusammenarbeit zu diskutieren beabsichtigen.
Neben der chinesischen Regierung und den Reifenherstellern in China hätten In den USA Reifenimporteure und einige Reifenhersteller mit ausländischen Niederlassungen ihre deutlichen Einwände gegen den Entscheid bekundet. Das chinesische Handelsministerium sehe dadurch Handelsregeln der WTO verletzt. Die Tarifgegner würden weiters auf die Wahrscheinlichkeit von Preiserhöhungen und längeren Wartezeiten für Konsumenten sowie auf Entstehung von Sicherheitsrisiken aufmerksam machen. Außerdem stelle der Zoll keine geeignete Maßnahme dar, um mehr Arbeitsplätze in den USA zu schaffen, zumal Billig-Reifen aus anderen Ländern importiert würden.
Dagegen seien die Befürworter der Handelsbeschränkung der Ansicht, dass dadurch nur mit geringfügigen Auswirkungen auf die Preisbildung zu rechnen ist und die US-Hersteller wieder mehr in ihre Fabriken zu investieren gedenken.