New York (BoerseGo.de) - Unmittelbar vor Beginn des Aktienhandels in New York machen die Futures auf die Wahrscheinlichkeit negativer Eröffnungsverläufe an den Indizes aufmerksam. Der Dow Jones-Future verlor zuletzt 0,7 Prozent. Die Futurekontrakte auf den S&P 500 und den Technologie-Index Nasdaq gaben um 0,8 Prozent sowie 0,7 Prozent nach. Für die schlechte vorbörsliche Stimmung zeigen sich nach Ansicht von Händlern unter anderem gestiegene Sorgen über einen drohenden Handelskrieg zwischen den USA und China und damit verbundener Nachteile für die Weltwirtschaft verantwortlich.
US-Präsident Barack Obama hat sich vergangenen Freitag für die Einführung eines Zolls auf Reifenimporte aus China ausgesprochen. Dies berichtete am Wochenende die “Washington Post”. Damit setze Obama einen ersten Schritt zur Umsetzung seiner versprochenen Vorgehensweise in Richtung eines harten Durchgreifens gegen Einfuhren mit einhergehenden unfairen Beschränkungen für amerikanische Arbeiter. Gleichzeitig wachsen die Spannungen im Vorfeld des gegen Monatsende stattfindenden Gipfels der G-20-Industrienationen in Pittsburgh.
Als potenziell marktbelastender Faktor ist weiters die kritische Aussage des früheren Ökonomie-Nobelpreisträgers Joseph Stiglitz in Betracht zu ziehen. Dieser geht davon aus, dass die USA aus der vor genau einem Jahr erfolgten Pleite von Lehman Brothers nichts gelernt hat. Die grundsätzlichen Probleme im Bankensektor blieben bislang ungelöst. In den USA und vielen anderen Ländern seien viel zu groß geratene Banken sogar noch vergrößert worden. Die Probleme hätten sich gegenüber dem Beginn der Finanzkrise im Jahr 2007 sogar noch verschlimmert.
Im übrigen könnte das üppig gewordene Bewertungsniveau am US-Aktienmarkt Anlass für Gewinnmitnahmen geben. So ist das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis im S&P 500-Index infolge des Anstiegs seit Anfang März von mehr als 50 Prozent mit 19,3 auf den höchsten Stand seit über fünf Jahren gestiegen. Bankaktien haben nach dem Kollaps von Lehman Brothers und dem anschließenden Kursverfall seit den Tiefständen vom 6. März Wertsteigerungen von durchschnittlich 131 Prozent erzielt. Gegenüber dem Tag des Bankrotts von Lehman Brothers am 15. September 2008 verteuerten sich Bankaktien um durchschnittlich 31 Prozent.