DJ XETRA-SCHLUSS/DAX schließt nach später Rally wenig verändert
FRANKFURT (Dow Jones)--Am deutschen Aktienmarkt sind die Kurse nach einer Rally im späten Geschäft wenig verändert aus dem Montag gegangen. Der DAX fiel um 0,1% oder 3,78 auf 5.620,24 Punkte, damit schloss er nur vier Punkte unter Tageshoch. Das Tagestief hatte am Vormittag etwa 90 Punkte darunter gelegen. "Marktteilnehmer haben den Rückschlag zum Kauf genutzt", so ein Händler. Der DAX habe sich schließlich an den US-Börsen orientiert, die zum Schluss des XETRA-Handels behauptet tendierten. Die Verluste am Vormittag seien übertrieben stark ausgefallen.
Der Markt hatte sich am Morgen am Nikkei orientiert, in Tokio hatte der feste Yen die exportorientierten Aktien stark gedrückt. "Tokio mit dem Yen war hausgemacht", so ein Händler. Sollte der Yen bei gut 90 USD/JPY bleiben, werde Tokio vermutlich am Dienstag nicht nach unten nachlegen.
Gestützt worden seien die Kurse auch weiterhin von terminmarktorientierten Käufen. Am Freitag verfallen an den Terminbörsen Index-Futures, Index-Optionen und Aktienoptionen. "Einige Marktteilnehmer müssen im Vorfeld Positionen bereinigen", so ein Händler. Das bewege bei nach wie vor recht dünnen Umsätzen die Kurse vergleichsweise deutlich. Umgesetzt worden sind in DAX-Titeln auf XETRA rund 88,1 (Vortag: 94,7) Mio Aktien im Wert von 2,56 (Vortag: 2,85) Mrd EUR. Der Händler verweist allerdings darauf, dass Prognosen immer schwierig seien, der Verfall sei unvorhersehbar.
Die Chance auf Anschlussgewinne sei nun gut, so dagegen ein technisch orientierter Händler. "Aus technischer Sicht ist der hohe Schluss nach dem frühen Rückschlag ein Stabilisierungssignal", begründet er seinen Optimismus. Aus technischer Sicht treffe der DAX beim Jahreshoch bei 5.650 Punkten auf Widerstand, unterstützt sei er bei 5.530 Punkten.
Eine wahre Datenflut könnte am Dienstag wieder Bewegung in die Märkte bringen, so Händler mit Blick auf die Perspektiven. "Dabei dürfte Inflation noch kein Thema sein", so ein Händler mit Blick auf die US-Erzeugerpreise. Das könnte sich allerdings in den kommenden Monaten ändern, wenn die Jahresveränderungsrate beim Öl ins Positive drehe. Der Blick richte sich zunächst auf die ZEW-Konjunkturerwartungen, bei denen ein weiterer Anstieg erwartet wird. Kräftig zugelegt haben sollen laut Umfragen die US-Einzelhandelsumsätze.
Auf der Verliererseite standen vor allem Bankenaktien. "Das sind Gewinnmitnahmen", so ein Händler. Andere Marktteilnehmer verwiesen auf den Jahrestag der Lehman-Insolvenz am Dienstag. Der Markt frage sich, ob die Bankenkrise tatsächlich schon vorbei sei oder wieder aufflackern könnte. Commerzbank fielen um 1,6% auf 8,15 EUR und Deutsche Bank um 0,9% auf 49,30 EUR. Deutsche Bank leiden auch unter einem negativen Analystenkommentar von Nomura.
Deutsche Telekom standen mit einem Abschlag von 1,1% auf 9,42 EUR ebenfalls unter Druck. Ein angebliches Interesse der Telekom am US-Mobilfunkanbieter Sprint Nextel, über das der "Sunday Telegraph" schrieb, wird allerdings als unwahrscheinlich bezeichnet. Einerseits passten die technischen Standards beider Unternehmen nicht zusammen. "Andererseits wäre die Deutsche Telekom schlecht beraten, rund ein Viertel ihres Unternehmenswerts für ein schwächelndes US-Unternehmen auszugeben", sagt der Marktteilnehmer. Unter Druck standen auch einige konjunkturabhängige Aktien wie Thyssen, Salzgitter und BASF mit Abschlägen von etwa einem Prozent.
Auf der anderen Seite gewannen Metro 2,1% auf 37,08 EUR. Als leicht positiv für Metro stuft ein Händler ein Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" mit Metro-Chef Eckhardt Cordes ein. Spekulationen über einen Ausstieg des Konzerngründers und Großaktionärs Otto Beisheim seien unbegründet, sagte er dem Blatt. Gleichzeitig bekräftigte Cordes das Interesse an einer Übernahme der Karstadt-Warenhäuser. adidas gewannen 2,5% auf 33,73 EUR, laut Händlern möglicherweise mit terminmarktorientierten Käufen. Und BMW zogen um 1,7% auf 35,02 EUR an, nachdem Vorstandschef Norbert Reithofer in der "FAS" von einem weiter verbesserten Absatz im September gesprochen hatte.
Linde stiegen um 0,8% auf 73,76 EUR, nachdem Goldman Sachs das Kursziel auf 87 EUR von 81 EUR erhöht hat. Henkel und Deutsche Börse legten ebenfalls zu.
In der zweiten Reihe verloren HeidelbergCement 3,0% auf 41,90 EUR. Wie erwartet erhöht das Unternehmen das Kapital. Im Tagestief hatten die Aktien bereits die 39,70 EUR gesehen, was einem Minus von 8,1% entsprach. VW-Vorzüge stiegen um 2,9% auf 68,96 EUR und profitieren so von einer positiven Analystenstimme. Laut Händlern hat Merrill Lynch die Vorzüge auf "Buy" erhöht, die Stämme dagegen mit "Sell" gestartet. VW-Stämme verloren 2,1% auf 125,20 EUR.
Im TecDAX zogen Daegerwerk um 6,3% auf 22,02 EUR an. Der TecDAX selbst fiel um 1,3%, der MDAX um 0,9%.
-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 217, herbert.rude@dowjones.com DJG/hru/gei Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de
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September 14, 2009 11:59 ET (15:59 GMT)
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