DJ EU-Bericht: Arbeitsmarkterholung lässt länger auf sich warten
BRÜSSEL (Dow Jones)--Eine Erholung der Arbeitsmärkte in der Europäischen Union wird sich trotz der in den kommenden zwei Jahren erwarteten allmählichen Verbesserung der wirtschaftlichen Lage länger hinauszögern. Das geht aus dem am Dienstag von der EU-Kommission veröffentlichten Beschäftigungsbericht 2009 hervor. Demnach sind junge Leute, Zugewanderte und Geringqualifizierte am häufigsten von der Arbeitslosigkeit betroffen.
Die vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise von den Mitgliedstaaten in die Wege geleiteten Hilfsaktionen sowie Finanzhilfen aus dem EU-Haushalt unter anderem aus dem Globalisierungsfonds, hätten die negativen Folgen auf die Arbeitsmärkte zwar abgemildert, heißt es weiter. Die zentrale Herausforderung liege nun aber im Abgleich kurzfristiger Aktionen und langfristiger Reformen.
Die Krise habe strukturelle Arbeitsmarktprobleme verstärkt so dass sich auch das Risiko der Langzeitarbeitslosigkeit und der strukturellen Arbeitslosigkeit für die kommen Jahren erhöht habe. Trotz der hohen Arbeitslosigkeit sei die Qualifikation vieler Menschen weiterhin nicht gefragt, heißt es in dem Bericht weiter.
Die Beschäftigungspolitik müsse nun zunächst die Krisenhilfen verstärken. Vor allem die Kurzarbeit könne vorübergehend gerechtfertigt bleiben solange die Arbeitslosigkeit weiter ansteige. Allerdings sollten die Kriterien dafür verschärft werden. Besondere Unterstützung ist nach Auffassung der Kommission für diejenigen Beschäftigten erforderlich, die keine Standard-Arbeitsverträge haben. Diese Gruppe werde oft von den Arbeitslosenversicherungen und der Arbeitsmarktpolitik vernachlässigt.
Bei den Ausstiegsstrategien aus der Krisenhilfe müsse der Schwerpunkt auf Strukturreformen liegen, fordert die Kommission. Dazu zähle die Förderung der Mobilität und zwar räumlich wie auch zwischen unterschiedlichen Beschäftigungsverhältnissen und eine an der Produktivitätsentwicklung ausgerichtete Vergütung. "Letztes Ziel ist es, die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft gegenüber künftigen sektor- oder länderspezifischen Schocks zu stärken", schreibt die Kommission.
Der Bericht soll von den Arbeitsministern im März diskutiert werden und in die neue EU-Strategie für Wachstum und Beschäftigung einfließen, die von den Staats- und Regierungschefs bei ihrem Frühjahrsgipfel angenommen werden soll. "Mithilfe unserer neuen EU-Strategie bis 2020 werden wir unsere soziale Marktwirtschaft wieder gesunden lassen und die Europäische Union auf den Weg zu einer stärkeren, grüneren und integrativeren Wirtschaft bringen", erklärte Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso.
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December 15, 2009 09:28 ET (14:28 GMT)
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