25. September 2009. Solange die Wahlen in Deutschland nicht entschieden sind, halten sich Rentenmarktteilnehmer zurück und der Markt präsentiert sich ohne Feuer. Genussscheine gewinnen bei Investoren wieder an Attraktivität.
Bei den derzeit florierenden Aktienmärkten schweifen die Blicke der Marktteilnehmer kaum in die Nische der Rentenpapiere ab. Klaus Stopp von der Baader Bank fasst die Geschehnisse zusammen: "Je höher die Aktienkurse kletterten, umso tiefer fielen die Rentenkurse." Zudem stehen die Wahlen am kommenden Sonntag einer zündenden Entwicklung am Rentenmarkt entgegen. Solange hier nichts entschieden ist, warten Marktteilnehmer ab.
In den USA gehen Marktteilnehmer weiterhin davon aus, dass die Niedrigzinsphase noch einige Zeit andauern wird. Die Belebung der wirtschaftlichen Aktivität und eine vom Offenmarktausschuss prognostizierte günstige Inflationsentwicklung scheinen das niedrige Leitzinsniveau zu rechtfertigen. "Die Beschlüsse der Notenbankgremien die Zinsen weiterhin auf einem tiefen Niveau zu belassen (Schweiz, Japan, USA) bzw. weitere Senkungen vorzunehmen (Türkei, Argentinien) wurden zwar zur Kenntnis genommen, konnten aber keinerlei Impulse geben", kommentiert Stopp.
Der Euro Bund-Future bewegte sich in dieser Woche in einem Bereich zwischen 120 und 121 Punkten und notiert heute zur Mittagszeit bei 121,21 Prozent. Eine zehnjährige Bundesanleihe bringt bei leicht gesunkenen Renditen durchschnittlich einen Ertrag von 3,43 Prozent.
Ruhe bei Renten-ETFs
Von einer geringen Aktivität berichten die Market Maker von der Hypovereinsbank im Handel mit Rentenfonds. Käufer fanden sich allerdings für den iShares eb.rexx Jumbo Pfandbriefe (WKN 263526).
Venezuela gesucht
Die Bereitschaft wieder höhere Risiken einzugehen, wie Daniel Förtsch von der Wertpapierhandelsgesellschaft Walter Ludwig schon seit einigen Wochen beobachtet, hat nicht nachgelassen, sondern bilde sich immer deutlicher aus. Eine Venezuela-Anleihe (WKN A0DZ45), die derzeit bei Investoren hoch im Kurs steht, hat nochmals deutlich dazu gewonnen. Das Papier notiert nun bei 86 Prozent und hat seit Anfang September um rund 22 Prozent zugelegt, da nur noch wenige Stücke verfügbar sind. Dementsprechend steigt der Preis. Die Anleihe läuft noch bis März 2015, ist mit 4 Prozent verzinst und wirft derzeit eine Rendite von 10,53 Prozent ab.
Genussscheine kommen
Genussscheine steigen nach Beobachtungen der Skontroführer der Hellwig Wertpapierhandelsbank in ihrem Ansehen bei Investoren. Die Umsätze in dieser Wertpapierklasse haben deutlich zugelegt im Vergleich zu den vorangegangenen Monaten", sagt ein Händler. Offensichtlich erwarten die Käufer bei den Banken keine Ausfälle bei den Kuponzahlungen. Bei Genussscheinen tragen Investoren das Risiko, dass eine Bank bei einer schlechten Ertragslage unter anderem die Kuponzahlung ausfallen lassen kann. Gekauft wird ein Papier der Bayerischen Landesbank, das noch bis Dezember 2019 läuft und derzeit bei 56,8 Prozent notiert. Anfang Mai stand der Wert des Scheins noch bei 30,5 Prozent. Genussscheine der DZ Bank (WKN 804125), das Jahrestief im April lag bei 79 Prozent, oder von der Hessischen Landesbank (WKN HLB88H) seien ebenfalls gesucht. Der Genussschein der Hessischen Landesbank notierte im März/April noch bei 41 Prozent. Er wird derzeit auf einem Niveau von 81 bis 84 Prozent gehandelt.
Neu am Markt
Die vorige Woche emittierte Anleihe des Düngemittelherstellers Kali + Salz (WKN A1A6FV) steigt stetig in der Gunst der Investoren und daher auch im Kurs, der mittlerweile bei 102,95 steht. Ebenfalls gut nachgefragt wird ein Papier von Lanxess (WKN A1AMNM), das 2016 fällig wird und bei einem Kurswert von 102,74 eine Rendite von 5,07 Prozent abwirft.
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© 25. September 2009/ Dorothee Liebing
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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