Die Ölpreise haben am Mittwoch trotz überraschend schwacher US-Konjunkturdaten und eines erneut deutlichen Anstiegs der Rohölreserven in den USA kräftig zugelegt. Händler begründeten die erstaunlich robuste Verfassung der Ölpreise unter anderem mit der aktuellen Kursschwäche des US-Dollar, die das Rohöl für Investoren außerhalb des Dollar-Raums günstiger erscheinen lasse. Im späten Nachmittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) mit Auslieferung im November 68,71 Dollar. Das sind 2,00 Dollar mehr als am Vortag. Zuvor erreichte er zeitweise ein Tageshoch bei 68,91 Dollar.
An der Rohstoffbörse in London zeigte sich ein ähnliches Bild. Hier verteuerte sich ein Fass Rohöl der Nordseesorte Brent um 1,76 Dollar auf 67,25 Dollar. Trotz der zuletzt enttäuschenden Konjunkturdaten rechnen Ökonomen nach wie vor mit einer deutlichen Erholung der Weltwirtschaft und damit einem Anstieg der Nachfrage nach Rohöl. So hieß es beispielsweise von Experten der Postbank, dass sich die US-Industrie trotz der jüngsten Rückschläge "weiter auf dem Weg der Besserung befindet". Am Nachmittag meldete die regionale Einkaufsmanagervereinigung von Chicago eine überraschende Eintrübung bei der Stimmung der Einkaufsmanager in der Region.
Nach Einschätzung von Experten werden die Ölpreise aber vor allem durch die aktuelle Dollarschwäche angetrieben. Außerdem hätten im Handelsverlauf viele Investoren die niedrigeren Ölpreise zum Einstieg genutzt. Am Dienstag war der US-Ölpreis noch zeitweise unter 66 Dollar gefallen, nachdem er in der vergangenen Woche noch deutlich über der Marke von 70 Dollar stand.
Unterdessen ist auch der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) leicht gestiegen. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Mittwoch kostete ein Barrel (159 Liter) am Dienstag im Durchschnitt 64,25 US-Dollar. Das waren 18 Cent mehr als am Montag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells./jkr/he
AXC0232 2009-09-30/17:48