bonds weekly kw 40-2009
Bund-Future mit starkem Aufwärtstrend Enttäuschende US-Konjunkturdaten stützen Rentenmarkt
Der Bund-Future startete nach den Konjunkturdaten vom Freitag der Vorwoche am Montag im Bereich von 121,8 Punkten gestärkt in den Handel. Die Zahlen zu den Auftragseingängen für langlebige Güter in den USA hatten die Erwartungen nicht erfüllen können. Somit geriet der Aktienmarkt unter Druck und Rentenpapiere wurden gestützt. Sowohl der nach oben revidierte Index der Universität Michigan für das Verbrauchervertrauen als auch die leicht gestiegene Anzahl der verkauften Neubauten im August konnten daran nichts ändern.
Allerdings gab es nach dem Wahlerfolg für Union und FDP am letzten Wochenende in Deutschland am Markt einige Diskussionen um die Auswirkungen möglicher Steuersenkungen. Diese könnten sich für Anleihen belastend auswirken, sagt Sabine Traub, Leiterin des Rentenhandels an der Boerse Stuttgart.
Der Chef der Europäischen Zentralbank EZB, Jean-Claude Trichet, wiederholte unterdessen bei seiner Stellungnahme vor dem EU-Parlament, dass es noch nicht an der Zeit sei, die Nicht-Standard-Maßnahmen wieder zurückzuführen. Alles in allem bewegten sich die Kurse am Rentenmarkt zum Wochenauftakt auf dem erhöhten Niveau in einer engen Spanne seitwärts und wurden durch die Veröffentlichung der deutschen Inflationszahlen für September, die mit minus 0,4 Prozent deutlicher als erwartet im negativen Bereich lagen, gestützt.
Die wichtigsten Hauspreisindizes aus den USA haben sich in den vergangenen Monaten bereits stabilisiert. Diesem Trend folgte am Dienstag auch der viel beachtete Index von S&P/Case-Shiller. Demnach sind die Hauspreise in den USA im Juli um deutliche 1,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Es deutet sich an, dass nach dem starken Preisverfall seit dem Herbst 2008 nun mit einer spürbaren Erholung zu rechnen ist. Im Gegensatz zum oben erwähnten Index der Universität Michigan fiel der Index des Conference Boards für das US-Verbrauchervertrauen im September überraschend schwächer aus. Deshalb konnte der Bund-Future nach einer kurzen Schwächephase das Niveau vom Wochenauftakt zurückerobern. Am Mittwoch überraschte die Nachricht, dass sich der Arbeitsmarkt in Deutschland besser entwickelt als erwartet. Allerdings wogen die veröffentlichten US-Daten schwerer. Zum Einen fiel die ADP-Schätzung für die Beschäftigtenentwicklung in den USA deutlich schlechter aus als erwartet. Zum Anderen enttäuschte der vielbeachtete Konjunkturindex der Chicagoer Einkaufsmanager für September mit einem Rückgang auf 46,1 Punkte. Daraufhin kratzte der Bund-Future bereits am Mittwoch kurzzeitig die Marke von 122 Punkten.
Selbige durchbrach das deutsche Rentenbarometer dann aber am Donnerstag mit scheinbarer Leichtigkeit. Der überraschend starke Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA in der Woche zum 26. September auf 551.000, bei erwarteten 530.000, sorgte bereits für lange Gesichter. Mit großer Enttäuschung wurde dann aber der US-Einkaufsmanagerindex (ISM) für das verarbeitende Gewerbe aufgenommen. Dieser fiel im September leicht auf 52,6 Punkte. Analysten hatten jedoch mit einem Anstieg auf 54,0 Punkte gerechnet. Die Aktienkurse kamen stark unter Druck und der Bund-Future kletterte auf 122,49 Punkte.
Unter dem Strich sind die Konjunkturdaten aus Übersee in dieser Woche schlechter ausgefallen als erwartet. Damit ist die 120er Marke, mit der der Bund-Future letzte Woche noch zu kämpfen hatte, vorerst in weite Ferne gerückt, resümierte Sabine Traub.
Anlegertrends: SEB führt erfolgreich neue Tier-1-Anleihe ein
Die Börse Stuttgart hat am Montag eine neue Tier-1-Anleihe der SEB eingeführt, die vom Markt hervorragend aufgenommen wurde (WKN: SEB0E1). Das Papier verzinst sich bis zum 31. März 2015 mit 9,25 Prozent. Sollte die Anleihe zu diesem Datum nicht vom Emittenten gekündigt werden, liefe sie mit endloser Laufzeit weiter. Dann bekäme der Anleger allerdings eine Verzinsung von Fünf-Jahres-Euro-Swap plus 640 Basispunkte. Nach jeweils fünf Jahren würde diese Rate angepasst werden. Die kleinste handelbare Einheit und die Mindeststückelung der SEB Tier-1-Anleihe liegen bei 1.000 Euro.
Großer Beliebtheit erfreut sich weiterhin der bereits seit dem 22. September an der Boerse Stuttgart gehandelte Bond des Düngemittel- und Salzkonzerns K+S (WKN: A1A6FV). Dieser hat eine Laufzeit von fünf Jahren und einen Kupon von fünf Prozent. Die kleinste handelbare Einheit und die Mindeststückelung liegen hier ebenfalls bei 1.000 Euro.
TUI-Anleihen tendierten fester, nachdem der in Schieflage geratenen Reederei-Tochter Hapag-Lloyd eine staatliche Milliardenbürgschaft zugesagt wurde. Zugleich forderte der Haushaltsausschuss des Bundes aber auch einen höheren Rettungsbeitrag der Eigentümer.
Bemerkenswert sind auch die hohen Umsätze beim Handel mit argentinischen Staatsanleihen, die von zahlreichen Marktteilnehmern spekulativ gehandelt werden. Es gibt wage Gerüchte, dass Anleger, die auf das Umtauschangebot im Jahr 2005 nicht eingegangen sind, ein neues Angebot erhalten sollen und damit für die zunächst nicht zurückbezahlten Anleihen doch noch entschädigt werden könnten.
Das Pharmaunternehmen Sanofi-Aventis emittiert zwei neue Anleihen mit verschiedenen Laufzeiten, die ab Mittwoch der kommenden Woche an der Börse Stuttgart handelbar sind. Eine Anleihe wird am 10. Oktober 2014 fällig und verzinst sich mit 3,125 Prozent (WKN: A1ANE3). Die zweite Anleihe läuft bis zum 11. Oktober 2019 und hat einen festen Kupon von 4,125 Prozent (WKN: A1ANE4). Beide Bonds haben eine privatanlegerfreundliche Mindeststückelung von 1.000 Euro.
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Quelle: boerse-stuttgart AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein boerse-stuttgart AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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