DJ Europa-Börsen sehr schwach -US-Arbeitsmarkt belastet Finanzwerte
FRANKFURT (Dow Jones)--Sehr schwach haben die europäischen Aktienmärkte am Freitag zum Wochenausklang geschlossen. Nach einem enttäuschenden US-Arbeitsmarktbericht sank der Euro-Stoxx-50 um 1,8% oder 50 auf 2.761 Punkte, der Stoxx-50 gab um 1,7% bzw 42 auf 2.370 Zähler nach. Sämtliche Branchen und große europäische Länderbörsen schlossen im tiefroten Bereich. Unter Druck standen vor allem die konjunkturempfindlichen Titel und Finanzwerte. Lediglich der Pharmasektor profitierte von seinen defensiven Qualitäten und verzeichnete nur moderate Verluste.
Der US-Arbeitsmarktbericht fügte sich nahtlos in die Reihe der Hiobsbotschaften aus der US-Konjunktur ein. Nach dem ernüchternden ISM-Index und dem Chicago-Einkaufsmanager-Index enttäuschte auch er die Optimisten. Mit 263.000 verlorenen Stellen im September wurde der Konsens von 175.000 weit verfehlt. Auch die Arbeitslosenquote stieg leicht an. Die Angst vor einem Rückfall der größten Volkswirtschaft der Welt in die Rezession drückte die Märkte nach unten.
Für etwas Entspannung sorgte nur, dass die erwartete deutliche Abwärtsrevision des Vormonats nicht eintrat. Stattdessen wurden die bisherigen Jobverluste von 216.000 Stellen im August auf 201.000 heruntergenommen. Eine zwischenzeitliche Erholung, die die US-Börsen sogar kurz ins Plus trieb, führten Händler auf die geldpolitischen Konsequenzen zurück. Schließlich sei der schwache Arbeitsmarkt der letzte Grund, weshalb die US-Notenbank an ihrer Null-Zinspolitik festhalte. Dieses Bild bestätigte sich am US-Markt für Zins-Terminkontrakte. Dort zogen die Fed-Fund-Futures deutlich an. "Das ist ein Zeichen, dass niemand mehr an eine Zinserhöhung in den USA vor frühestens April glaubt", sagte ein Händler. Technische Analysten sehen den Euro-Stoxx-50 bei 2.650 Punkten unterstützt.
Finanzwerte in die Zange genommen - Massiver Verkaufsdruck
Massiver Verkaufsdruck entlud sich nach den schlechten US-Arbeitsmarktdaten besonders bei Finanzwerten. Die Sektorindex der Banken fielen um 2,7%, der Index der Versicherer um 2,2%. "Die Finanzbranche kommt gleich mehrfach unter Druck", sagte ein Händler. Zum einen hätten sie den Aufschwung angeführt und seien nun die ersten Kandidaten für Gewinnmitnahmen. Zum anderen drücke sie die neue Rezessionsangst. "Die Angst vor Kreditausfällen kommt zusammen mit schwachem Retailgeschäft wegen zurückhaltender Konsumenten", so der Händler weiter. Commerzbank brachen um 9% ein 7,64 EUR ein, Royal Bank of Scotland büßten 7,7% ein auf 46,64 p und BNP Paribas 3,3% auf 50,77 EUR.
Auch die Versicherungspapiere wiesen deutliche Minuszeichen auf, wobei es die niederländischen Aktien besonders hart traf. Aegon gaben 3,4% nach auf 5,43 EUR und ING 5,6% auf 10,96 EUR. Allianz verloren um 3% auf 81,90 EUR. Lediglich Münchener Rück stemmten sich mit plus 0,5% auf 110,42 EUR gegen den Abwärtstrend. Hier stützte nach Händlerangaben die Aufnahme auf die "Conviction Buy List" durch Goldman Sachs. Zudem hatte der Versicherer am Vortag ein Aktienrückkaufprogramm bekanntgegeben.
Rezessionsangst drückt Minenwerte
Die Angst vor einem Rückfall in die Rezession ließ vor allem zyklische Werte leiden. Medienwerte gaben im Schnitt 2,8% ab, die rohstoffnahen Werte der Basic Ressources 2,5%. Xstrata gaben 2,1% nach auf 854 p, lagen jedoch im Tief fast 5% unten. Die britische Aufsichtsbehörde hatte entschieden, dass der britische Minenbetreiber nur bis zum 20. Oktober ein Übernahmegebot für Anglo American vorlegen kann. Danach darf Xstrata sechs Monate lang nicht für Anglo bieten. AngloAmerican büßten 0,5% auf 1.877 p ein.
Automobilsektor lange gestützt von guten US-Absatzzahlen
Die Automobilbranche drehte erst am Abend deutlicher ins Minus. Zuvor hatte sie sich dem zyklischen Druck dank fester deutscher Automobilaktien entzogen. Die deutschen Hersteller hatten den Markt mit guten US-Absatzzahlen überrascht. Der erste Monat nach Ablauf der US-Abwrackprämie war für die meisten Autohersteller mit einem spürbaren Absatzrückgang um 23% zu Ende gegangen. Die Zahlen der US-Hersteller halbierten sich nahezu.
Alle deutschen Hersteller außer Daimler (-13%) konnten jedoch ihren Absatz in den USA erstmals in diesem Jahr steigern. Während Volkswagen 1,5% mehr Einheiten verkaufte, steigerte BMW den Absatz vor allem dank des Mini insgesamt um beinahe 4%. Porsche verkaufte rund 8% mehr Fahrzeuge. VW schlossen nach fast 2%igem Plus 0,1% höher bei 109,45 EUR, Daimler rutschten um 1,8% ins Minus auf 32,78 EUR. Peugeot-Citroen verloren indes 3,5% auf 19,67 EUR und Renault 2,9% auf 30,76 EUR.
Europäische Schlussstände von Freitag, den 2. Oktober 2009:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2760,60 -49,86 -1,8 12,6 Stoxx-50 2369,54 -41,78 -1,7 14,7 Stoxx-600 234,10 -4,52 -1,9 18,9 Frankfurt XETRA-DAX 5467,90 -86,65 -1,6 13,7 London FTSE-100 4988,70 -59,11 -1,2 12,5 Paris CAC-40 3649,90 -70,87 -1,9 13,4 Amsterdam AEX 299,30 -6,44 -2,1 21,7 Athen ATHEX-20 1372,44 -34,98 -2,5 47,2 Brüssel BEL-20 2415,96 -35,41 -1,4 26,6 Budapest BUX 19956,28 -360,76 -1,8 63,0 Helsinki OMXH-25 1842,43 -49,31 -2,6 21,6 Istanbul NAT30 59104,29 -1309,88 -2,2 68,9 Kopenhagen OMXC-20 325,49 -6,37 -1,9 31,4 Madrid IBEX-35 11326,70 -191,50 -1,7 23,2 Mailand FTSE-MIB 22652,94 -400,57 -1,7 16,4 Moskau RTS 1224,80 -42,05 -3,3 93,8 Oslo OBX 281,68 -6,95 -2,4 41,5 Prag PX 1115,90 -37,00 -3,2 30,0 Stockholm OMXS-30 867,84 -10,50 -1,2 31,0 Warschau WIG-20 2144,13 -111,55 -4,9 19,8 Wien ATX 2486,61 -91,66 -3,6 42,0 Zürich SMI 6150,17 -105,00 -1,7 11,1 === DJG/mod/flf Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de
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October 02, 2009 12:34 ET (16:34 GMT)
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