DJ XETRA-SCHLUSS/Sehr fest - Neuer Konjunkturoptimismus
FRANKFURT (Dow Jones)--Sehr fest sind die deutschen Aktienmärkte am Dienstag aus dem Handel gegangen. Gute US-Vorlagen setzten sich ungebrochen fort und verhalfen dem DAX um 2,7% oder 149 auf 5.658 Zähler nach oben. Händler zeigten sich den ganzen Tag überrascht von der Stärke des Anstiegs. Die kaum vorhandenen Unternehmensnachrichten und der komplette Mangel an Konjunkturdaten hätten dies nicht gerechtfertigt. Auch der gute ISM-Index für das US-Dienstleistungsgewerbe vom Vortag sei bereits eingepreist gewesen. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 121,3 (Vortag: 101,3) Mio Aktien im Wert von rund 3,40 (Vortag: ) Mrd EUR.
Den Sprung der US-Börsen führten Strategen indes auf den Einbruch des Dollars und den entsprechenden Anstieg der Rohstoffmärkte zurück. Gold erreichte sogar ein neues Allzeit-Hoch um 1.040 USD. Die Märkte hätten die steigenden Rohstoffpreise als Zeichen für frischen Konjunkturoptimismus gewertet.
Der Dollar-Einbruch war hingegen auf die überraschende Zinserhöhung in Australien zurückzuführen. Nach den massiven internationalen Zinssenkungen wegen der Wirtschaftskrise hat die australische Zentralbank als erste Notenbank eines G-20-Staats den Leitzins wieder angehoben, und zwar auf 3,25% von 3%. "Zinserhöhung und ISM-Index werden vom Markt als Zeichen für eine Belebung der Konjunktur gelesen", erklärte ein Händler.
Daneben dürften die Märkte jedoch auf den Beginn der Berichtssaison in den USA warten. Sie wird am Mittwoch in den USA von Alcoa offiziell eingeläutet. Technisch habe sich die Situation für den DAX nun wieder verbessert: Die Unterstützung um 5.500 Punkte habe sich als widerstandsfähig erwiesen.
Der Konjunkturoptimismus trieb in DAX und MDAX vor allem konjunkturzyklische Aktien nach oben. BASF sprangen um 4,1% auf 36,12 EUR, Deutsche Post mit der Hoffnung auf eine Belebung des Transportgeschäfts um 3,5% auf 12,58 EUR und Siemens um 4,2% auf 63,10 EUR. Bei den Stahlwerten stiegen Thyssen um 3,3% auf 23,21 EUR und Salzgitter um 5% auf 67,79 EUR. Salzgitter profitierten zudem von ausgelaufenem Verkaufsdruck. Dieser sei entstanden durch die überraschende Begebung einer Wandelanleihe vor rund einer Handelswoche.
Gefragt waren auch die Bankenaktien. Sie profitierten vor allem von einer Studie von BoA-Merrill Lynch: Die Analysten hatten europäische Banken auf "Übergewichten" hochgestuft. Commerzbank stiegen um 6% auf 8,25 EUR, Deutsche Bank um 4,3% auf 52,85 EUR.
Für K+S ging es um 3,2% nach oben auf 37,61 EUR. Die Aktie profitierte von positiv gewerteten Kommentaren des Mitbewerbers Mosaic. Dieser erwartet im kommenden Jahr eine Normalisierung der Kali-Nachfrage.
adidas stiegen 2,7% auf 36 EUR glatt, nachdem die Analysten von Nomura die Aktie von "Reduce" gleich auf "Buy" erhöht hatten. Leichte Verluste verzeichneten im DAX nur die beiden Defensivwerte FMC und Fresenius.
In der zweiten Reihe waren besonders konjunkturzyklische Titel gesucht. Heideldruck sprangen um 11% nach oben, Gildemeister um 9,2%, Continental um 7,7% und die Stahlwerte Kloeckner und SKW je um rund 7%. HeidelbergCement stiegen mit dem erfolgreichen Abschluss der Kapitalerhöhung um 2,7% auf 43,50 EUR. Allerdings sind die Titel laut aktueller Rangliste der Deutschen Börse AG derzeit noch kein DAX-Kandidat.
Bilfinger Berger gewannen 6,4% auf 50,02 EUR, obwohl der Konzern eine Kapitalerhöhung angekündigt hatte und damit den Kauf der österreichischen MCE finanziert. Die MCE-Gruppe ist auf Planung, Errichtung und Wartung von Anlagen der Prozessindustrie und der Energiewirtschaft ausgerichtet und ergänzt das Geschäft der Bilfinger-Töchter Industrial Services und Power Services. Im TecDAX haussierten Conergy um 10% auf 0,88 EUR, nachdem ein Rückzug einer Gegenklage durch MEMC vermeldet werden konnte. Auch die Solarwerte standen wieder einmal auf der Kaufliste: Roth + Rau stiegen 7,1%, Phoenix Solar um 6,3% und Solon um 4,1%.
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October 06, 2009 12:18 ET (16:18 GMT)
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