DJ Europa-Börsen schließen uneinheitlich - Nokia brechen ein
FRANKFURT (Dow Jones)--Uneinheitlich haben sich die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag aus dem Handel verabschiedet. Die erhofften positiven Impulse durch die Zahlen von Citigroup und Goldman Sachs blieben aus, zudem enttäuschte Nokia mit einem überraschenden Quartalsverlust. Für einen Ausgleich sorgten positive US-Konjunkturdaten. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,4% oder 12 Punkte nach auf 2.939, der Stoxx-50 hielt sich unverändert bei 2.490 Zählern. Mit Spannung warte der Markt auf die nach US-Börsenschluss avisierten Zahlen von Google, AMD und IBM, hieß es im Handel.
Sehr positiv aufgenommen wurden die US-Konjunkturdaten. Vor allem der kräftige Anstieg der Komponente "Auftragseingänge" beim Empire State Index wurde begrüßt. Mit 34,57 im September überstieg der Index deutlich die Erwartung von nur 19,00 Indexpunkten. "Der Index ist besonders heute sehr wichtig, weil er einen Blick in die Zukunft zeigt und nicht wie die Bilanzen drei Monate zurück", sagte ein Händler.
Der Philadelphia-Fed-Index für Oktober erreichte einen Wert von 11,5, erwartet worden waren 12,0. Damit bestätigte er in etwa die Prognosen. Die wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten fielen indes besser als vorhergesagt aus. Die US-Inflationsrate im September stieg um 0,2% an und übertraf damit leicht die Erwartung. Technische Analysten sehen den Euro-Stoxx-50 bei 2.820 Punkten gut unterstützt.
Finanzwerte überwiegend negativ nach Goldman- und Citi-Zahlen
Mit leichten Kursverlusten reagierten die meisten Finanzwerte auf die heiß ersehnten Zahlen von Goldman Sachs und Citigroup. Der Index der Bankenwerte gab leicht um 0,1% nach. Händler führten dies auf "zu hohe Erwartungen" zurück, nachdem J.P. Morgan (JPM) am Vortag die Messlatte sehr hoch gehängt hatte. Goldman übertraf zwar die Gewinnschätzung deutlich, jedoch habe JPM noch deutlicher überrascht, monierte der Handel. Auch zur Citigroup hieß es "nicht gut genug". Der Verlust je Aktie lag zwar unter der Konsensschätzungen, aber Bankbilanzen können sehr elastisch auf die Zahlenvorlage hin zugeschnitten werden, kommentierte ein Händler:
"Wenn sich der Gewinn je Aktie dann nicht deutlich von der Erwartung entfernt, ist es immer eine Enttäuschung". Credit Suisse gaben um 1,7% nach auf 59,40 CHF, Societe Generale schlossen fast unverändert bei 48,11 EUR, Lloyds und HSBC gaben 1,8% auf 91,41 p bzw 2,1% auf 707,90 p nach. Banco Santander schafften den Sprung ins Plus um 1% auf 11,50 EUR.
Technologiewerte von Nokia nach unten gezogen
Technologiepapiere wurden von enttäuschenden Daten von Nokia belastet. Der Sektorindex fiel um 3,5%. Hier belastete jedoch nur rechnerisch die hohe Gewichtung der Nokia-Aktie, die um knapp 11% auf 9,18 EUR einbrach. Die Finnen mussten im Quartal überraschend einen Verlust vermelden. Analysten erklärten jedoch, dies sei überwiegend auf Abschreibungen auf Nokia Siemens Networks zurückzuführen. Das Kerngeschäft sei in Ordnung und auch der Ausblick auf das Mobiltelefongeschäft stimme.
Siemens gaben daraufhin nur 0,8% nach auf 68,45 EUR. "Die Verluste kommen nicht überraschend, sie belasten bei Siemens die Ergebnisse deutlich weniger als bei Nokia und der Markt dürfte ohnehin damit rechnen, dass sich Siemens über kurz oder lang aus diesem Geschäft zurückzieht", meinte ein Analyst. Ericsson schlossen unverändert bei 71,20 SEK.
Kräftige Gewinnmitnahmen in Minenwerten
Kräftige Gewinnmitnahmen nach der Rally vom Vortag drückten die Minenwerte ins Minus. Der Sektorindex der Basic Ressources verlor 0,4%. Sehr schwach tendierten besonders Anglo American, nachdem der britisch-schweizerische Minenkonzern Xstrata die Fusion mit Anglo abgesagt hat. "Am Markt wird nun die erhoffte Übernahmeprämie ausgepreist" so ein Händler. Anglo American fielen um 4,1% auf 2.216 p, Xstrata gaben um 2% nach auf 1.010 p, BHP um 1,6% auf 1.812 p und Rio Tinto um 1,7% auf 2.946 p.
Bei den Pharmaaktien fielen Roche trotz angehobener Umsatzprognose um 3,3% auf 163,90 CHF. "Getrieben wird das Umsatzplus zum Teil durch die Nachfrage nach Tamiflu", urteilte ein Händler. Dies werde vom Markt als Sondereffekt gewertet, der nicht wiederholbar sei.
Unter den Einzelhandelstiteln waren Carrefour im Vorfeld der nachbörslich angekündigten Umsatzzahlen etwas gesucht. Die Aktien stiegen um 0,1% auf 31,19 EUR.
Europäische Schlussstände am Donnerstag, den 15. Oktober 2009:
=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2939,09 -11,73 -0,4 19,9 Stoxx-50 2490,30 0,31 0,0 20,6 Stoxx-600 247,28 0,30 0,1 25,6 Frankfurt XETRA-DAX 5830,77 -23,37 -0,4 21,2 London FTSE-100 5222,95 -33,15 -0,6 17,8 Paris CAC-40 3883,83 1,16 0,0 20,7 Amsterdam AEX 325,19 -0,28 -0,1 32,2 Athen ATHEX-20 1558,88 -0,21 0,0 67,2 Brüssel BEL-20 2584,39 0,10 0,0 35,4 Budapest BUX 21268,92 -96,83 -0,5 73,7 Helsinki OMXH-25 1929,56 -21,74 -1,1 27,3 Istanbul NAT30 64661,86 -35,82 -0,1 84,7 Kopenhagen OMXC-20 340,30 -0,61 -0,2 37,4 Madrid IBEX-35 11849,70 -21,20 -0,2 28,9 Mailand FTSE-MIB 24339,76 -8,47 0,0 25,1 Moskau RTS 1434,35 -6,89 -0,5 127,0 Oslo OBX 309,98 -0,75 -0,2 55,7 Prag PX 1162,20 -14,40 -1,2 35,4 Stockholm OMXS-30 927,05 -1,54 -0,2 40,0 Warschau WIG-20 2276,10 -26,44 -1,1 27,2 Wien ATX 2738,00 8,74 0,3 56,4 Zürich SMI 6383,19 -22,73 -0,4 15,3 === DJG/mod/flf Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de
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October 15, 2009 12:49 ET (16:49 GMT)
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