Berlin (BoerseGo.de) - Der Anstieg des US-Leitindex Dow Jones in dieser Woche über die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten wirft Fragen über die Rechtfertigung dieses Überspringens auf. Das altehrwürdige Börsenbarometer knackte die 10.000 Punkte zum ersten Mal während des Technologie-und Internetbooms im Februar 1995. Gemäß einem Bericht des „Handelsblatts“ befindet sich der Dow Jones derzeit genauso wie 1995 in einer Phase des Überschwangs. Vor 14 Jahren wäre angesichts moderater Wirtschaftswachstumsraten ein Stand von 4.000 Punkten ein angemessenes Niveau gewesen.
Für den aktuellen Zeitpunkt sei unter Zugrundelegung der prognostizierten Wachstumsrate des US-Bruttoinlandsproduktes zum dritten Quartal von 4 Prozent ein Stand von knapp oberhalb 7.800 Punkten gerechtfertigt. Die aktuelle Lage der Konjunktur weise durch das geringe Wachstum, die niedrigen Zinsen und die steigenden Rohstoffpreise Ähnlichkeiten mit den 70er-Jahren auf. Dadurch gebe es einen weiteren Hinweis, dass der Dow Jones der fundamentalen Lage vorausgelaufen ist.
Der Anstieg des Dow Jones vom Tief am 5. März bei 6.594 Punkten um mehr als 50 Prozent sei daher auf spekulative Maßlosigkeit zurückzuführen. Hiefür zeige sich vor allem die seit einem Jahr bestehende faktische Nullzinspolitik der Federal Reserve verantwortlich. Die Notenbank könnte sich jedoch wegen der ständig steigenden Rohstoffpreise wie vor allem bei Öl, mit anziehenden Inflationsgefahren konfrontiert sehen, was eine Leitzinsanhebung erfordere. Danach dürften die Aktienmärkte eine Abwärtskorrektur erleiden. Dies könnte jedoch bereits vor einer Zinsanpassung geschehen, heißt es weiter in dem Bericht.