DJ Europäische Börsen schließen sehr schwach - US-Vorgaben belasten
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach anfänglichen Kursgewinnen haben die europäischen Börsen am Freitag sehr schwach geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 fiel um 1,6% bzw 46 auf 2.894 Punkte, der Stoxx-50 gab um 0,9% bzw 22 auf 2.469 Punkte nach. Im Verlauf bröckelten die Kurse immer stärker ab, nachdem die US-Quartalszahlen am Mittag überraschend schwach ausgefallen waren.
"Der Verlust bei Bank of America ist deutlich höher als erwartet," sagte ein Händler. Auch General Electric gefielen nicht. "Der Gewinn ist zwar etwas besser als erwartet ausgefallen, dafür ist der Markt über den Umsatz aber verärgert", bemerkte ein Händler. Mittlerweile wolle man sehen, dass die Gewinne nicht nur aus Kostensenkungsprogrammen, sondern auch wieder anziehenden Einnahmen resultierten.
Als dann am späten Nachmittag auch das von der Universität Michigan ermittelte US-Verbrauchervertrauen unter den Erwartungen blieb und damit anhaltende Konsumzurückhaltung in den USA signalisierte, fielen die Kurse nochmals zurück. Starke Daten zur US-Industrieproduktion im September konnten den Markt nur kurzfristig stabilisieren.
Ohnehin sollten die Zahlen nicht überbewertet werden, meinte eine Volkswirt. "Die Zahlen der letzten Monate zeigen, dass sich die US-Industrie in einem klaren Aufwärtstrend befindet, der aber durch die Autobranche überzeichnet sein dürfte. Hier dürfte sich in den nächsten Monaten ein Korrekturpotenzial ergeben," meinte Heinrich Bayer von der Postbank.
Carrefour lasten auf Einzelwerten - Spielräume aufgebraucht
Die Einzelhändler gaben im Schnitt um 0,5% nach. Gar nicht gut kamen im Handel der Umsatz von Carrefour im dritten Quartal und die konkretisierte Gewinnprognose für das Gesamtjahr an. Der zweitgrößte Einzelhändler der Welt hat im vergangenen Vierteljahr 24,02 Mrd EUR umgesetzt. Analysten hatten jedoch 24,29 Mrd EUR erwartet. Noch dazu hat Carrefour den Ausblick auf den operativen Gewinn 2009 auf das untere Ende der zuvor genannten Spanne von 2,7 Mrd bis 2,8 Mrd EUR konkretisiert.
"Das ist ein erster Schritt in Richtung Gewinnwarnung", sagte ein Händler. Schließlich hätten die Franzosen diesen Ausblick erst vor drei Monaten gegeben. "Das zeigt, dass der Spielraum bei der Marge weitgehend aufgebraucht ist." Das schnell wieder abgebrochene Experiment auf dem russischen Markt zeige, wie schlecht das Unternehmen vorbereitet gewesen sei. Carrefour verloren 3,3% auf 30,15 EUR.
Pharmawerte kränkeln - Sanofi ziehen den Sektor nach unten
Die Pharmawerte gehörten mit einem Abschlag von 1,1% zu den schwachen Sektoren. Das Indexschwergewicht Sanofi-Aventis zog das Segment mit einem Abschlag von 4,3% auf 51,28 EUR nach unten. Ein Händler begründete die Kursverluste mit einer Herabstufung auf "Underperform" durch Cheuvreux. Laut den Analysten verlaufe die Markteinführung von "Multaq" nicht wie erwünscht. "Multaq" wird zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt.
Technologiewerte uneinheitlich - Ericsson legen zu
Die Technologiewerte verloren insgesamt zwar 0,6%, doch gab es hier auch einen Gewinner. Marktteilnehmer verwiesen auf den am Morgen veröffentlichen operativen Verlust des Joint Ventures Sony Ericsson, der mit 193 Mio EUR deutlich geringer als vom Markt befürchtet ausgefallen war. "Das stützt die Hoffnung, dass die Mütter verschont werden und kein frisches Geld in das Gemeinschaftsunternehmen nachschießen müssen", sagte ein Händler.
Beim Umsatz habe Sony Ericsson die Prognosen aber klar verfehlt. "Die Überraschung geht ganz klar auf heftige Kostensenkungen zurück", meinte ein Händler. Ericsson stiegen um 2% auf 72,60 SEK, Alcatel rückten um 1,1% auf 3,25 EUR vor. Bei den übrigen Titeln dominierten nach den Gewinnen im Wochenverlauf die Abgaben. Gute Zahlen von Google und IBM brachten damit wenig für den Sektor.
Ölwerte profitieren von weiter anziehendem Ölpreis
Die Ölwerte waren mit einem Aufschlag von 1,1% dagegen der stärkste Sektor. Hier trieb der weiter anziehende Ölpreis. Die Rohöllagerbestände in den USA waren in der Vorwoche um 0,334 Mio Barrel gestiegen. Analysten hatten einen etwas stärkeren Anstieg um 0,6 Mio Barrel erwartet, wie am Donnerstagnachmittag mitgeteilt worden war. Zugleich profitierte das schwarze Gold vom Verfall des Dollar. Eni stiegen um 0,5% auf 18,00 EUR und Total um 0,7% auf 42,15 EUR.
Europäische Schlussindizes vom Freitag, 16. Oktober:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2893,53 -45,56 -1,6 18,0 Stoxx-50 2468,58 -21,72 -0,9 19,5 Stoxx-600 245,58 -1,70 -0,7 24,7 Frankfurt XETRA-DAX 5743,39 -87,38 -1,5 19,4 London FTSE-100 5190,24 -32,71 -0,6 17,1 Paris CAC-40 3827,60 -56,23 -1,5 18,9 Amsterdam AEX 322,31 -2,88 -0,9 31,1 Athen ATHEX-20 1517,81 -41,07 -2,6 62,8 Brüssel BEL-20 2578,14 -6,25 -0,2 35,1 Budapest BUX 21137,98 -130,94 -0,6 72,7 Helsinki OMXH-25 1931,03 1,47 0,1 27,4 Istanbul NAT30 63007,67 -1654,19 -2,6 80,0 Kopenhagen OMXC-20 339,42 -0,88 -0,3 37,0 Madrid IBEX-35 11676,40 -173,30 -1,5 27,0 Mailand FTSE-MIB 24152,34 -187,42 -0,8 24,1 Moskau RTS 1408,68 -25,67 -1,8 122,9 Oslo OBX 309,89 -0,09 0,0 55,6 Prag PX 1156,10 -6,10 -0,5 34,7 Stockholm OMXS-30 927,76 0,71 0,1 40,1 Warschau WIG-20 2269,69 -6,41 -0,3 26,8 Wien ATX 2725,23 -12,77 -0,5 55,7 Zürich SMI 6345,26 -37,93 -0,6 14,6 === DJG/mif/reh Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de
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October 16, 2009 12:37 ET (16:37 GMT)
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