Frankfurt (BoerseGo.de) - Der deutsche Aktienmarkt geriet heute wieder mal in den Sog einer schlecht gelaunten US-Börse (nachfolgender Wall Street Bericht).
Bis zum Xetra-Schluss gab der DAX heute 1,5 Prozent ab und schloss auf 5.743 Punkten. Im Vergleich zur Vorwoche bleib noch ein Gewinn 0,55 Prozent. Lang & Schwarz indizieren heute Nacht eine Verbesserung auf 5.770 Punkte.
Tagessieger wurden - wie häufig an schwachen Tagen - die defensiven Papiere des Gesundheitsunternehmens Fresenius.
Der Flop des Tages hieß Commerzbank. Der Frankfurter Kreditkonzern wurde anscheinend für seine US-Branchenkollegen in Sippenhaft genommen, die heute an der Wall Street kräftig Federn lassen mussten.
Wall Street: Ausgerutscht, na und?
New York (BoerseGo.de) - Die Wall Street erlebt gerade den besten Start einer Berichtssaison seit mindestens 1998, berichtete der Infodienst Bespoke. Seit Alcoa mit einer positiven Überraschung startete, schlugen 85% der Unternehmen die Gewinnerwartung der Wall Street. Das liegt weit über den Ergebnissen, die in den Quartalen seit 1998 (weiter geht diese Statistik nicht zurück) erreicht wurden.
Auch heute setzte sich die Serie positiver Gewinn-Überraschungen fort. Allerdings schlichen sich auch einige Ausrutscher dazwischen. Vor allem die Zahlen der Dow-Mitglieder IBM, General Electric und Bank of America wurden ungnädig aufgenommen (Abschnitt: Dow Jones) und damit zum Anlass für die heutige Schwäche. Gesucht wurde nach dem Haar in der Zahlensuppe, das dann gründlichst gespalten wurde.
Positive Daten wie die Wachstumsbeschleunigung bei Google (Abschnitt: Internet), ein Indiz dafür, dass die Erholung der Weltwirtschaft Fahrt gewinnt, oder ein fortgesetztes Wachstum der Industrieproduktion wurden ignoriert (plus 0,7 Prozent im September, ex-autos plus 0,5 Prozent).
Laut Bloomberg stieg die Produktion im September den 3. Monat in Folge und bringt den Industrie-Sektor an die Vorderfront der konjunkturellen Erholung. „Die Industrieproduktion drehte sich in einer sehr kurzen Zeit von einer tiefen Rezession zu starkem Wachstum“, stellte Dean Maki, Chef-US-Volkswirt bei Barclays Capital in New York fest (Bloomberg). “Sie wird damit zu einer der wichtigsten Unterstützungen des Wachstums“.
Zunehmende Bedrohung
Der steigende Ölpreis (heute: plus 1,4%, Wochengewinn: plus 9%) war allerdings wenig hilfreich. Die Verteuerung der Energie wird zu einer zunehmenden Bedrohung der Wirtschaft. Die Situation erinnert gespenstisch an den Frühsommer 2008. Damals schraubten sich die Energiekosten ebenfalls steil in die Höhe und steigerten die Belastung der Unternehmen. Gleichzeitig wird den Verbrauchern die ohnehin knappe Kaufkraft entzogen. Der Ölpreisanstieg verschärfte damals die Rezession und trug mit zur Kettenreaktion bei, die in der Finanzkrise endete.
Solide Wochengewinne
Gefragt waren heute besonders defensive Werte, wie an solchen Tagen üblich. Flucht in die angeblich sicheren Häfen, hieß wieder mal das Motto. Die defensiven Stromversorger schlugen sich jedenfalls ordentlich (plus 0,2%).Der Russell 2000, der viele kleinere und riskantere Unternehmen erfasst, gab dagegen 1,2% ab. Der konjunktursensible Transport-Bereich bröckelte 0,2%. Hart traf es die Banken, die um 3,2% einbrachen (gestern bereits minus 0,7%. Bei den spekulativeren Chipwerten wurde ebenfalls Geld vom Tisch genommen (minus 2%).
Der Dow Jones Industrial Average verlor 0,67 Prozent auf 9.995 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 gab 0,81 Prozent ab und schloss auf 1.087 Punkten. Der technologielastige Nasdaq Composite Index büßte 0,76 Prozent ein und schloss auf 2.156 Punkten.
Im Vergleich zur Vorwoche bleiben solide Gewinne:
Dow Jones plus 1,3 Prozent
S&P 500 plus 1,5 Prozent
Nasdaq plus 0,8 Prozent
Dow Jones Average: Was länge währt..............
Tops:
Der Top des Tages war ausgerechnet, die oft gebeutelten Papiere von Boeing, die 2,8 Prozent auf 53,19 Dollar. Dort „versicherte“ das Mangement, dass der oft verschobene 787 Dreamliner tatsächlich bis Jahresende endlich flügge sein soll, das heißt auf den Markt kommen soll. man käme gut voran, hieß es. Was länge währt.............
Platz 2 & 3 ging an defensive Papiere nach dem Motto: Hunger haben die Leute immer:
Kraft Foods (Milka, Jacobs, Miracoli, Philadelphia) plus 1,5 Prozent auf 27,03 Dollar.
McDonald`s plus 1 Prozent auf 58,78 Dollar.
Flops:
IBM rutschte 4,95 Prozent auf 121,64 Dollar. „Big Blue“ meldete zwar gestern mehr Gewinn und auch eine Spur mehr Umsatz als erwartet, die Investoren störten sich aber an den (knappen) Aufträgen für das wichtige Service-Geschäft des Technologie-Veteranen. Ratings: Credit Suisse: Neutral, JP Morgan: Overweight, Bank of America: Buy, Broadpoint.Amtech: Neutral.
Bank of America verlor 4,6 Prozent auf 17,26 Dollar. Der Finanzkonzern war der erste große Ausreißer der Q3-Saison. Dort fiel nicht nur der Umsatz deutlich schlechter als erwartet aus, sondern auch noch der Verlust. Damit unterbrach der Kredit-Riese die bislang makellose Serie der Großkonzerne, die zumindest die Gewinnerwartungen der Wall Street schlugen.
General Electric sank 4,2 Prozent auf 16,08 Dollar. Der Mischkonzern (Kraftwerke, Flugzeugturbinen, Universal Hollywood-Studios, Kreditkarten, Plastik, Finanzgeschäfte und vieles mehr) meldete gemischte Ergebnisse. Der Gewinn je Aktie lag über der Messlatte, also über den Analysten-Erwartungen, der Umsatz allerdings darunter. Schwäche zeigten die Bereiche Flugzeugtriebwerke und Energieerzeugung.
JP Morgan, vor Tagen noch gefeiert, wurde für die schwachen Kollegen-Zahlen in Sippenhaft genommen und büßte 2,3 Prozent auf 46,06 Dollar ein.
S&P 500: Sichere Häfen?
Tops:
Wegen der schlechten Stimmung suchten etliche Marktteilnehmer wieder mal die vermeintlich sichere Häfen auf. Gefragt waren daher einige Stromversorger:
Southern Company plus 1,2 Prozent auf 32,50 Dollar.
American Electric Power plus 1,5 Prozent auf 31,43 Dollar.
Zu den „sicheren Häfen“ zählt auch Körperpflege:
Colgate Palmolive plus 0,6 Prozent auf 79,26 Dollar.
Mattel kletterte 4,5 Prozent auf 20,36 Dollar. Dort wurden die heutigen Q3-Zahlen wohlwollender aufgenommen als bei den unglücklichen Bank of America oder General Electric. Die Umsätze des Kinderzimmerausstatters (Barbie) fielen langsamer als befürchtet. Außerdem verbesserten sich die Gewinnmargen, dank sinkender Kosten für Vorprodukte. Das ganze wurde mit einem zuversichtlichen Ausblick auf das anrollende Weihnachtsgeschäft garniert.
Estee Lauder stieg 5,1 Prozent auf 41,11 Dollar. Der an der feinen New Yorker Fifth Avenue residierende Kosmetikkonzern hob heute seinen Ausblick für das 1. Quartal seines neuen Geschäftsjahrs an. Das hörten die Investoren gerne. Die New Yorker begründen ihre Zuversicht mit neuen Produkten, dem Wachstum im boomenden Asien, Kundenzustrom in Shops, die vom Tourismus leben und dem fallenden Dollar, der die Auslandseinnahmen in US-Währung umgerechnet in die Höhe treibt.
Urban Outfitters gewann 1,7 Prozent auf 32,72 Dollar. Die Fashionkette wurde BofA/Merrill mit dem Rating Buy gestartet.
Flops:
Goldman Sachs verlor 2,3 Prozent auf Dollar. Der gestrige Kursrutsch wurde fortgesetzt, obwohl die Bank die Gewinn- und Umsatzerwartungen der Wall Street um Längen schlug. Sell the news, hieß es eben. Die Rückendeckung der Citigroup wurde ebenfalls ignoriert. Die Kollegen bestätigten das Buy-Rating und hoben das Kursziel auf $240.
Barnes & Noble verlor 3,5 Prozent auf 20,10 Dollar. Der New Yorker Buchhändler wird anscheinend zum Opfer eines Preiskriegs. Der Discount-Gigant Wal-Mart zettelte einen Preiskampf im Online-Verkauf von Büchern an und senkte die Internet-Verkaufspreise für 10 Bestseller drastisch. Der Rivale Amazon.com reagierte spontan. Beide Giganten verkaufen die betreffenden Printererzeugnisse jetzt für $9, darunter Werke von Stephen King, Michael Crichton oder John Crisham.
Der Buchhändler Borders Group rutschte 4,2 Prozent auf 2,96 Dollar.
Nasdaq: Solidarität unter Rivalen
Die technologielastige Computerbörse litt vor allem unter den negativ aufgenommenen Zahlen von IBM (obwohl dort nicht gehandelt) und des Intel-Rivalen AMD.
Advanced Micro Devices (AMD) rutschte 7,3 Prozent auf 5,74 Dollar. Der Intel-Rivale schlug zwar gestern Abend die Gewinn- und Umsatzerwartungen der Wall Street, zählte aber heute dennoch zu den größten Verlierern. Die Medien verwiesen auf einen angeblich schwachen Umsatzausblick.
Die Citigroup bestätigte aber ihr Buy-Rating und hob das Kursziel auf $8.50.
Wedbush Securities bleibt bei Neutral.
Jefferies & Co. rät verkaufen und hält an dem "Underperform-Rating fest.
Intel zeigte sich - trotz der diese Woche gemeldeten guten Q§-Zahlen - solidarisch und verlor 2,4 Prozent auf 20,18 Dollar.
SanDisk sank 4,6 Prozent auf 20,98 Dollar. Der Speicherchip-Spezialist berichtet kommenden Dienstag. Im Vorfeld nahmen etliche Spieler Geld vom Tisch.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, verlor 2,1 Prozent auf 322 Punkte.
Microsoft gab 0,8 Prozent auf 26,50 Dollar ab. Gestern war das Papier noch der Top des Dow Jones gewesen. Nächste Woche soll Windows 7 an den Start gehen
Oracle gewann dagegen 2,3 Prozent auf 21,81 Dollar. Larry Ellison, der CEO des SAP-Rivalen hatte sich bereits gestern auf einer Konferenz optimistisch zu Zukunft des Software-Giganten geäußert. Er ziele darauf, den Umsatz binnen 5 Jahren zu verdoppeln. Dazu solle auch auf die Integration des kürzlich zugekauften Server-Herstellers Sun Microsystems beitragen.
Apple gab 0,7 Prozent auf 95,32 Dollar ab.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, rutschte 2,1 Prozent auf 66,91 Dollar.
Palm büßte 2,2 Prozent auf 16,09 Dollar.
Internet: Beschleunigungsphase
Google kletterte 3,8 Prozent auf 549,85 Dollar. Der König der Suchmaschinen meldete sich gestern Abend wieder an der Wall Street zurück. Jedenfalls übersprangen die Kalifornier bei der Vorlage ihrer Q3-Zahlen die Messlatten, darunter die Konsenschätzungen für Gewinn je Aktie und Umsatz.
Besonders beeindruckte, dass sich das Umsatzwachstum wieder beschleunigte. Viele Analysten rechnen mit einer weiteren Erholung der Werbeeinnahmen, wegen dem Konjunkturaufschwung. „Die Anzeigenkunden in den USA und in Übersee kommen zurück“, schrieb etwa Jefferies & Co.-Analyst Youssef Squali.
Einige Analysten sehen auch die Chance, dass die Video-Tochter YouTube bald Geld einspielt.
Heute folgte eine Legion von Upgrades;
Mary Meeker, Morgan Stanley bestätigte das Overweight-Rating und hob das Kursziel von $525 auf $625.
Douglas Anmuth, Barclays Capital (Overweight) Kursziel ging von $575 auf $620.
Brian Fitz und Brian Fitzgerald, UBS (Buy-Rating) Kursziel von $580 auf $635.
Citigroup ( Buy ) Kursziel wurde auf $640 angehoben.
Christa Quarles, Thomas Weisel Partners (Overweight) Kursziel bleibt bei $620.
Jeff Lindsay, Bernstein Research (Outperform) Kursziel von $600 auf $650.
Benjamin Schachter, Broadpoint Amtech (Buy) Kursziel von $575 auf $610
Jeff Rath, Canaccord Adams (Buy) Kursziel von $560 auf $700.
Youssef Squali, Jefferies (Buy) Kursziel von $470 auf $600.
Marianne Wolk, Susquehanna Financial (Positive-Rating) Kursziel bleibt $625.
Needham (Buy) Kursziel von $500 auf $600
Kaufman Brothers: Kursziel von $600 auf $645.
Benchmark: Rating von Hold auf Buy
Scott Kessler, Standard & Poor''s: (Hold-Rating) Kursziel von $450 auf $600.
Im Schlepptau gewann Yahoo 1,8 Prozent auf 16,81 Dollar.
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, verlor dagegen 1 Prozent auf 395,75 Dollar.
Das Online-Kaufhaus Amazon.com büßte 0,7 Prozent auf 95,32 Dollar ein. Im US-Onlinehandel zettelte der Rivale Wal-Mart einen Preiskrieg an. Gestern senkte der größte Einzelhändler der Welt die Online-Preise für 10 Buch-Bestseller auf jeweils $10, darunter Werke von Stephen King, Michael Crichton oder John Grisham. Damit will der Discount-Riese den Online-Buchmarkt aufmischen und die Marktanteile von walmart.com aufpolieren, hieß es.
Der Online-Marktführer Amazon reagierte sofort und senkte die Preise für die betreffenden Bestseller ebenfalls auf jeweils $10. Wal-Mart ging wiederum dort auf $9 herunter.
Heute gab es einen weiteren Schritt: Laut Wall Street Journal senkte Amazon die betreffenden Buchpreise jetzt auch auf $9.
Der Rivale Ebay sank 1,7 Prozent auf 24,49 Dollar.
Die Online-Videothek Netflix fiel 2,7 Prozent auf 48,99 Dollar. Der Broker Caris & Company kappte sein Rating von Buy auf Above Average. Die Aktie war allerdings in den Vortagen kräftig gestiegen.
Rohstoffe:
Öl: Steigende Energiekosten
An der New York Mercantile Exchange verteuerte sich der November-Kontrakt für Crude um 93 Cents und schloss auf 78,51 Dollar.
Gold: Pause beendet?
Die gestrige Pause scheint schon wieder beendet. Der Gold-Kontrakt für Dezember stieg heute an der New York Mercantile Exchange um 90 Cents und schloss auf 1.051,50 Dollar. Nachbörslich pendelte das Edelmetall bei 1.054,55 Dollar.
Ausblick: Scheitelpunkt der Berichtssaison
Montag:
Quartalszahlen: Apple, Texas Instruments (Chips)
Dienstag:
14:30 Uhr Baubeginne und -genehmigungen September
Quartalszahlen: Coca Cola, Pfizer (Big Pharma), SanDisk (Chips), Yahoo
Mittwoch:
16:35 Uhr Ölvorräte der Vorwoche 20:00 Uhr Beige-Book der Fed (wirtschaftliche Lage der Nation).
Quartalszahlen:, Boeing, Ebay, Wells Fargo (Großbank)
Donnerstag:
14:30 Uhr Arbeitslosenmeldungen der Vorwoche. 16:00 Uhr Frühindikatoren September
Quartalszahlen: Amazon.com, 3M (Mischkonzern). AT&T (Telefon-Riese), McDonald`s, Merck & Co (Big Pharma), UPS
Freitag:
14:30 Uhr Verkauf bestehender Eigenheime September
Bis zum Xetra-Schluss gab der DAX heute 1,5 Prozent ab und schloss auf 5.743 Punkten. Im Vergleich zur Vorwoche bleib noch ein Gewinn 0,55 Prozent. Lang & Schwarz indizieren heute Nacht eine Verbesserung auf 5.770 Punkte.
Tagessieger wurden - wie häufig an schwachen Tagen - die defensiven Papiere des Gesundheitsunternehmens Fresenius.
Der Flop des Tages hieß Commerzbank. Der Frankfurter Kreditkonzern wurde anscheinend für seine US-Branchenkollegen in Sippenhaft genommen, die heute an der Wall Street kräftig Federn lassen mussten.
Wall Street: Ausgerutscht, na und?
New York (BoerseGo.de) - Die Wall Street erlebt gerade den besten Start einer Berichtssaison seit mindestens 1998, berichtete der Infodienst Bespoke. Seit Alcoa mit einer positiven Überraschung startete, schlugen 85% der Unternehmen die Gewinnerwartung der Wall Street. Das liegt weit über den Ergebnissen, die in den Quartalen seit 1998 (weiter geht diese Statistik nicht zurück) erreicht wurden.
Auch heute setzte sich die Serie positiver Gewinn-Überraschungen fort. Allerdings schlichen sich auch einige Ausrutscher dazwischen. Vor allem die Zahlen der Dow-Mitglieder IBM, General Electric und Bank of America wurden ungnädig aufgenommen (Abschnitt: Dow Jones) und damit zum Anlass für die heutige Schwäche. Gesucht wurde nach dem Haar in der Zahlensuppe, das dann gründlichst gespalten wurde.
Positive Daten wie die Wachstumsbeschleunigung bei Google (Abschnitt: Internet), ein Indiz dafür, dass die Erholung der Weltwirtschaft Fahrt gewinnt, oder ein fortgesetztes Wachstum der Industrieproduktion wurden ignoriert (plus 0,7 Prozent im September, ex-autos plus 0,5 Prozent).
Laut Bloomberg stieg die Produktion im September den 3. Monat in Folge und bringt den Industrie-Sektor an die Vorderfront der konjunkturellen Erholung. „Die Industrieproduktion drehte sich in einer sehr kurzen Zeit von einer tiefen Rezession zu starkem Wachstum“, stellte Dean Maki, Chef-US-Volkswirt bei Barclays Capital in New York fest (Bloomberg). “Sie wird damit zu einer der wichtigsten Unterstützungen des Wachstums“.
Zunehmende Bedrohung
Der steigende Ölpreis (heute: plus 1,4%, Wochengewinn: plus 9%) war allerdings wenig hilfreich. Die Verteuerung der Energie wird zu einer zunehmenden Bedrohung der Wirtschaft. Die Situation erinnert gespenstisch an den Frühsommer 2008. Damals schraubten sich die Energiekosten ebenfalls steil in die Höhe und steigerten die Belastung der Unternehmen. Gleichzeitig wird den Verbrauchern die ohnehin knappe Kaufkraft entzogen. Der Ölpreisanstieg verschärfte damals die Rezession und trug mit zur Kettenreaktion bei, die in der Finanzkrise endete.
Solide Wochengewinne
Gefragt waren heute besonders defensive Werte, wie an solchen Tagen üblich. Flucht in die angeblich sicheren Häfen, hieß wieder mal das Motto. Die defensiven Stromversorger schlugen sich jedenfalls ordentlich (plus 0,2%).Der Russell 2000, der viele kleinere und riskantere Unternehmen erfasst, gab dagegen 1,2% ab. Der konjunktursensible Transport-Bereich bröckelte 0,2%. Hart traf es die Banken, die um 3,2% einbrachen (gestern bereits minus 0,7%. Bei den spekulativeren Chipwerten wurde ebenfalls Geld vom Tisch genommen (minus 2%).
Der Dow Jones Industrial Average verlor 0,67 Prozent auf 9.995 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 gab 0,81 Prozent ab und schloss auf 1.087 Punkten. Der technologielastige Nasdaq Composite Index büßte 0,76 Prozent ein und schloss auf 2.156 Punkten.
Im Vergleich zur Vorwoche bleiben solide Gewinne:
Dow Jones plus 1,3 Prozent
S&P 500 plus 1,5 Prozent
Nasdaq plus 0,8 Prozent
Dow Jones Average: Was länge währt..............
Tops:
Der Top des Tages war ausgerechnet, die oft gebeutelten Papiere von Boeing, die 2,8 Prozent auf 53,19 Dollar. Dort „versicherte“ das Mangement, dass der oft verschobene 787 Dreamliner tatsächlich bis Jahresende endlich flügge sein soll, das heißt auf den Markt kommen soll. man käme gut voran, hieß es. Was länge währt.............
Platz 2 & 3 ging an defensive Papiere nach dem Motto: Hunger haben die Leute immer:
Kraft Foods (Milka, Jacobs, Miracoli, Philadelphia) plus 1,5 Prozent auf 27,03 Dollar.
McDonald`s plus 1 Prozent auf 58,78 Dollar.
Flops:
IBM rutschte 4,95 Prozent auf 121,64 Dollar. „Big Blue“ meldete zwar gestern mehr Gewinn und auch eine Spur mehr Umsatz als erwartet, die Investoren störten sich aber an den (knappen) Aufträgen für das wichtige Service-Geschäft des Technologie-Veteranen. Ratings: Credit Suisse: Neutral, JP Morgan: Overweight, Bank of America: Buy, Broadpoint.Amtech: Neutral.
Bank of America verlor 4,6 Prozent auf 17,26 Dollar. Der Finanzkonzern war der erste große Ausreißer der Q3-Saison. Dort fiel nicht nur der Umsatz deutlich schlechter als erwartet aus, sondern auch noch der Verlust. Damit unterbrach der Kredit-Riese die bislang makellose Serie der Großkonzerne, die zumindest die Gewinnerwartungen der Wall Street schlugen.
General Electric sank 4,2 Prozent auf 16,08 Dollar. Der Mischkonzern (Kraftwerke, Flugzeugturbinen, Universal Hollywood-Studios, Kreditkarten, Plastik, Finanzgeschäfte und vieles mehr) meldete gemischte Ergebnisse. Der Gewinn je Aktie lag über der Messlatte, also über den Analysten-Erwartungen, der Umsatz allerdings darunter. Schwäche zeigten die Bereiche Flugzeugtriebwerke und Energieerzeugung.
JP Morgan, vor Tagen noch gefeiert, wurde für die schwachen Kollegen-Zahlen in Sippenhaft genommen und büßte 2,3 Prozent auf 46,06 Dollar ein.
S&P 500: Sichere Häfen?
Tops:
Wegen der schlechten Stimmung suchten etliche Marktteilnehmer wieder mal die vermeintlich sichere Häfen auf. Gefragt waren daher einige Stromversorger:
Southern Company plus 1,2 Prozent auf 32,50 Dollar.
American Electric Power plus 1,5 Prozent auf 31,43 Dollar.
Zu den „sicheren Häfen“ zählt auch Körperpflege:
Colgate Palmolive plus 0,6 Prozent auf 79,26 Dollar.
Mattel kletterte 4,5 Prozent auf 20,36 Dollar. Dort wurden die heutigen Q3-Zahlen wohlwollender aufgenommen als bei den unglücklichen Bank of America oder General Electric. Die Umsätze des Kinderzimmerausstatters (Barbie) fielen langsamer als befürchtet. Außerdem verbesserten sich die Gewinnmargen, dank sinkender Kosten für Vorprodukte. Das ganze wurde mit einem zuversichtlichen Ausblick auf das anrollende Weihnachtsgeschäft garniert.
Estee Lauder stieg 5,1 Prozent auf 41,11 Dollar. Der an der feinen New Yorker Fifth Avenue residierende Kosmetikkonzern hob heute seinen Ausblick für das 1. Quartal seines neuen Geschäftsjahrs an. Das hörten die Investoren gerne. Die New Yorker begründen ihre Zuversicht mit neuen Produkten, dem Wachstum im boomenden Asien, Kundenzustrom in Shops, die vom Tourismus leben und dem fallenden Dollar, der die Auslandseinnahmen in US-Währung umgerechnet in die Höhe treibt.
Urban Outfitters gewann 1,7 Prozent auf 32,72 Dollar. Die Fashionkette wurde BofA/Merrill mit dem Rating Buy gestartet.
Flops:
Goldman Sachs verlor 2,3 Prozent auf Dollar. Der gestrige Kursrutsch wurde fortgesetzt, obwohl die Bank die Gewinn- und Umsatzerwartungen der Wall Street um Längen schlug. Sell the news, hieß es eben. Die Rückendeckung der Citigroup wurde ebenfalls ignoriert. Die Kollegen bestätigten das Buy-Rating und hoben das Kursziel auf $240.
Barnes & Noble verlor 3,5 Prozent auf 20,10 Dollar. Der New Yorker Buchhändler wird anscheinend zum Opfer eines Preiskriegs. Der Discount-Gigant Wal-Mart zettelte einen Preiskampf im Online-Verkauf von Büchern an und senkte die Internet-Verkaufspreise für 10 Bestseller drastisch. Der Rivale Amazon.com reagierte spontan. Beide Giganten verkaufen die betreffenden Printererzeugnisse jetzt für $9, darunter Werke von Stephen King, Michael Crichton oder John Crisham.
Der Buchhändler Borders Group rutschte 4,2 Prozent auf 2,96 Dollar.
Nasdaq: Solidarität unter Rivalen
Die technologielastige Computerbörse litt vor allem unter den negativ aufgenommenen Zahlen von IBM (obwohl dort nicht gehandelt) und des Intel-Rivalen AMD.
Advanced Micro Devices (AMD) rutschte 7,3 Prozent auf 5,74 Dollar. Der Intel-Rivale schlug zwar gestern Abend die Gewinn- und Umsatzerwartungen der Wall Street, zählte aber heute dennoch zu den größten Verlierern. Die Medien verwiesen auf einen angeblich schwachen Umsatzausblick.
Die Citigroup bestätigte aber ihr Buy-Rating und hob das Kursziel auf $8.50.
Wedbush Securities bleibt bei Neutral.
Jefferies & Co. rät verkaufen und hält an dem "Underperform-Rating fest.
Intel zeigte sich - trotz der diese Woche gemeldeten guten Q§-Zahlen - solidarisch und verlor 2,4 Prozent auf 20,18 Dollar.
SanDisk sank 4,6 Prozent auf 20,98 Dollar. Der Speicherchip-Spezialist berichtet kommenden Dienstag. Im Vorfeld nahmen etliche Spieler Geld vom Tisch.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, verlor 2,1 Prozent auf 322 Punkte.
Microsoft gab 0,8 Prozent auf 26,50 Dollar ab. Gestern war das Papier noch der Top des Dow Jones gewesen. Nächste Woche soll Windows 7 an den Start gehen
Oracle gewann dagegen 2,3 Prozent auf 21,81 Dollar. Larry Ellison, der CEO des SAP-Rivalen hatte sich bereits gestern auf einer Konferenz optimistisch zu Zukunft des Software-Giganten geäußert. Er ziele darauf, den Umsatz binnen 5 Jahren zu verdoppeln. Dazu solle auch auf die Integration des kürzlich zugekauften Server-Herstellers Sun Microsystems beitragen.
Apple gab 0,7 Prozent auf 95,32 Dollar ab.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, rutschte 2,1 Prozent auf 66,91 Dollar.
Palm büßte 2,2 Prozent auf 16,09 Dollar.
Internet: Beschleunigungsphase
Google kletterte 3,8 Prozent auf 549,85 Dollar. Der König der Suchmaschinen meldete sich gestern Abend wieder an der Wall Street zurück. Jedenfalls übersprangen die Kalifornier bei der Vorlage ihrer Q3-Zahlen die Messlatten, darunter die Konsenschätzungen für Gewinn je Aktie und Umsatz.
Besonders beeindruckte, dass sich das Umsatzwachstum wieder beschleunigte. Viele Analysten rechnen mit einer weiteren Erholung der Werbeeinnahmen, wegen dem Konjunkturaufschwung. „Die Anzeigenkunden in den USA und in Übersee kommen zurück“, schrieb etwa Jefferies & Co.-Analyst Youssef Squali.
Einige Analysten sehen auch die Chance, dass die Video-Tochter YouTube bald Geld einspielt.
Heute folgte eine Legion von Upgrades;
Mary Meeker, Morgan Stanley bestätigte das Overweight-Rating und hob das Kursziel von $525 auf $625.
Douglas Anmuth, Barclays Capital (Overweight) Kursziel ging von $575 auf $620.
Brian Fitz und Brian Fitzgerald, UBS (Buy-Rating) Kursziel von $580 auf $635.
Citigroup ( Buy ) Kursziel wurde auf $640 angehoben.
Christa Quarles, Thomas Weisel Partners (Overweight) Kursziel bleibt bei $620.
Jeff Lindsay, Bernstein Research (Outperform) Kursziel von $600 auf $650.
Benjamin Schachter, Broadpoint Amtech (Buy) Kursziel von $575 auf $610
Jeff Rath, Canaccord Adams (Buy) Kursziel von $560 auf $700.
Youssef Squali, Jefferies (Buy) Kursziel von $470 auf $600.
Marianne Wolk, Susquehanna Financial (Positive-Rating) Kursziel bleibt $625.
Needham (Buy) Kursziel von $500 auf $600
Kaufman Brothers: Kursziel von $600 auf $645.
Benchmark: Rating von Hold auf Buy
Scott Kessler, Standard & Poor''s: (Hold-Rating) Kursziel von $450 auf $600.
Im Schlepptau gewann Yahoo 1,8 Prozent auf 16,81 Dollar.
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, verlor dagegen 1 Prozent auf 395,75 Dollar.
Das Online-Kaufhaus Amazon.com büßte 0,7 Prozent auf 95,32 Dollar ein. Im US-Onlinehandel zettelte der Rivale Wal-Mart einen Preiskrieg an. Gestern senkte der größte Einzelhändler der Welt die Online-Preise für 10 Buch-Bestseller auf jeweils $10, darunter Werke von Stephen King, Michael Crichton oder John Grisham. Damit will der Discount-Riese den Online-Buchmarkt aufmischen und die Marktanteile von walmart.com aufpolieren, hieß es.
Der Online-Marktführer Amazon reagierte sofort und senkte die Preise für die betreffenden Bestseller ebenfalls auf jeweils $10. Wal-Mart ging wiederum dort auf $9 herunter.
Heute gab es einen weiteren Schritt: Laut Wall Street Journal senkte Amazon die betreffenden Buchpreise jetzt auch auf $9.
Der Rivale Ebay sank 1,7 Prozent auf 24,49 Dollar.
Die Online-Videothek Netflix fiel 2,7 Prozent auf 48,99 Dollar. Der Broker Caris & Company kappte sein Rating von Buy auf Above Average. Die Aktie war allerdings in den Vortagen kräftig gestiegen.
Rohstoffe:
Öl: Steigende Energiekosten
An der New York Mercantile Exchange verteuerte sich der November-Kontrakt für Crude um 93 Cents und schloss auf 78,51 Dollar.
Gold: Pause beendet?
Die gestrige Pause scheint schon wieder beendet. Der Gold-Kontrakt für Dezember stieg heute an der New York Mercantile Exchange um 90 Cents und schloss auf 1.051,50 Dollar. Nachbörslich pendelte das Edelmetall bei 1.054,55 Dollar.
Ausblick: Scheitelpunkt der Berichtssaison
Montag:
Quartalszahlen: Apple, Texas Instruments (Chips)
Dienstag:
14:30 Uhr Baubeginne und -genehmigungen September
Quartalszahlen: Coca Cola, Pfizer (Big Pharma), SanDisk (Chips), Yahoo
Mittwoch:
16:35 Uhr Ölvorräte der Vorwoche 20:00 Uhr Beige-Book der Fed (wirtschaftliche Lage der Nation).
Quartalszahlen:, Boeing, Ebay, Wells Fargo (Großbank)
Donnerstag:
14:30 Uhr Arbeitslosenmeldungen der Vorwoche. 16:00 Uhr Frühindikatoren September
Quartalszahlen: Amazon.com, 3M (Mischkonzern). AT&T (Telefon-Riese), McDonald`s, Merck & Co (Big Pharma), UPS
Freitag:
14:30 Uhr Verkauf bestehender Eigenheime September
(© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Maier Gerhard, Redakteur)