DJ Europa-Börsen leichter - Einzelhandels- und Telekomwerte gefragt
FRANKFURT (Dow Jones)--Mit leichterer Tendenz haben sich die europäischen Aktienmärkte am Dienstag aus dem Handel verabschiedet. Nachdem gute Unternehmenszahlen aus den USA die Kurse zunächst nach oben getrieben hatten, sorgten die US-Konjunkturdaten für eine handfeste Enttäuschung. Der Euro-Stoxx-50 ging mit einem Minus von 0,8% oder 22 Punkten bei 2.925 aus dem Handel. Der Stoxx-50 verlor 0,5% bzw 14 Zähler auf 2.501. Im Plus schlossen nur die defensiven Versorgungstitel und Aktien der Nahrungshersteller sowie die Papiere aus den Sektoren Medien, Einzelhandel und Telekommunikation.
Besonders erfreut zeigte sich der Markt zunächst über die Zahlen von Caterpillar. Der US-Baumaschinenkonzern wies beim Gewinn je Aktie fast das Zehnfache der Analystenschätzungen aus. Kritisch vermerkt wurde jedoch, dass dies großenteils auf Spartenverkäufe, Kostensenkungen und andere Maßnahmen zurückzuführen war. Gut fielen ebenfalls die Zahlen von DuPont aus, United Technologies und Pfizer hoben ihre Prognosen an.
Für Enttäuschung sorgten aber später die US-Baugenehmigungen: Sie fielen im September statt des vorhergesagten Anstiegs um 1,2% zurück. Die Baubeginne stiegen nur um 0,5%, obwohl 2% Plus erwartet worden waren. Als besonders gravierend schätzten Marktteilnehmer die Abwärtsrevision im August ein. Damit sei die Erholungsstory zerstört worden, hieß es im Handel. Die Baubeginne für August wurden auf -1,0% heruntergenommen, nachdem sich der Markt bei ihrer Veröffentlichung noch über das damals ausgewiesene Plus von 1,5% gefreut hatte. Aus charttechnischer Sicht trifft der Euro-Stoxx-50-Index im Bereich von 2.961 Punkten auf Widerstand. Unterstützt ist das europäische Kursbarometer auf dem Niveau von 2.900 Zählern.
Telekommunikationswerte profitieren von Goldman-Sachs-Studie
Eine umfangreiche Studie von Goldman Sachs zum europäischen Telekommunikationssektor sorgte bei allen Werten für Bewegung. Der Branchenindex legte um 0,4% zu. Durch die Refokussierung des Marktes auf Fundamentaldaten dürften die Bewertungsunterschiede im europäischen Sektor steigen, hieß es dazu von den Analysten. Im Vorteil sehen die Experten diejenigen Unternehmen, die stark auf Wachstumsmärkte ausgerichteten seien, dazu zählen sie Telekom Austria und Telefonica.
Von Titeln mit geringem Wachstumspotenzial und höheren Strukturrisiken, wie etwa der Deutschen Telekom, wurde hingegen abgeraten. Die mit "Sell" eingestufte Deutsche Telekom verlor 0,1% auf 9,45 EUR, auch Telefonica gaben um 0,2% nach auf 18,95 EUR. BT Group legten dagegen um 1,1% zu auf 135,70 p, Telecom Italia um 0,7% auf 17,67 EUR. Bei den Italienern wurde das "Buy"-Rating zudem bestätigt.
Abgabedruck im Bankensektor - Barclays leiden under Katar-Abzug
Bankentitel standen überwiegend auf den Verkaufslisten, der Branchen-Index verlor 0,8%. Unter Druck standen Barclays, die 4,8% auf 363,75 p nachgaben. Der katarische Staatsfonds hat den Verkauf von 379,2 Mio Aktien der britischen Bank bekanntgeben. Als Verkaufspreis wurden 360 p genannt. "Es hat den Anschein, dass Katar gut verdient hat und nun der Ansicht ist, dass es Zeit ist, Kasse zu machen", sagte ein Händler. Abwärts ging es auch bei HSBC und Credit Agricole, die beide je rund 2,2% verloren. Mit leichtem Plus schlossen indes Societe Generale (+0,5% auf 49,00 EUR) und UBS (+0,2% auf 19,19 CHF).
Einzelhandelspapiere dank Umschichtungen gefragt
Auch bei den Papieren aus der Einzelhandelsbranche sorgte der katarische Staatsfonds und Unternehmenszahlen für Bewegung. Der Sektor legte um 0,4% zu. Sainsburys stiegen um 5,4% auf 347,80 p. Marktteilnehmer verwiesen auf Spekulationen, der Staatsfonds könne seinen Anteil an dem Einzelhändler nun aufstocken. Angesichts der Erholung am Immobilienmarkt sei Sainsbury ein attraktives Investment geworden, sagte ein Analyst mit Blick auf den Immobilienbesitz der Gesellschaft. Das Unternehmen wollte sich dazu nicht äußern. Carrefour legten um 1,5% zu auf 30,78 EUR.
Ahold verloren nach Vorlage von Zahlen zum Umsatz im dritten Quartal 3,7% auf 8,45 EUR. Flächenbereinigt seien die Einnahmen hinter den Erwartungen zurückgeblieben, besonders schwach hätten sich "Stop & Shop" sowie "Albert Heijn" entwickelt, beklagten die Analysten von Bernstein.
Apple drücken Nokia
Trotz guter Quartalszahlen von Apple und Texas Instruments am Vorabend gab der Branchen-Index der Technologiewerte um 1,2% nach. Beide Unternehmen hatten mit ihren Zahlen die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. "Apple wird vom Markt mehr als Vorzeigeunternehmen für Konsumelektronik gesehen, nicht für Technologiewerte", sagte ein Händler. Die Kalifornier hatten im vierten Geschäftsquartal 7,4 Mio "iPhones" verkauft. Damit lag der Absatz des Smartphones deutlich über der Konsenserwartung von 7 Mio Einheiten. Nokia verloren 2,2% auf 8,95 EUR aufgrund der Angst vor weiteren Kundenverlusten an Apple.
Europäische Schlussstände am Dienstag, den 20. Oktober 2009:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2925,08 -22,33 -0,8 19,3 Stoxx-50 2501,00 -13,71 -0,5 21,1 Stoxx-600 248,25 -1,09 -0,4 26,1 Frankfurt XETRA-DAX 5811,77 -40,79 -0,7 20,8 London FTSE-100 5243,40 -38,14 -0,7 18,2 Paris CAC-40 3871,45 -20,91 -0,5 20,3 Amsterdam AEX 324,92 -2,11 -0,6 32,1 Athen ATHEX-20 1554,71 16,63 1,1 66,7 Brüssel BEL-20 2584,59 -22,34 -0,9 35,4 Budapest BUX 21474,51 70,24 0,3 75,4 Helsinki OMXH-25 1959,69 8,96 0,5 29,3 Istanbul NAT30 64652,37 991,82 1,6 84,7 Kopenhagen OMXC-20 339,98 -1,47 -0,4 37,2 Madrid IBEX-35 11790,20 -95,10 -0,8 28,2 Mailand FTSE-MIB 24228,05 -197,93 -0,8 24,5 Moskau RTS 1446,14 12,77 0,9 128,9 Oslo OBX 316,84 0,80 0,3 59,1 Prag PX 1169,10 17,10 1,5 36,2 Stockholm OMXS-30 942,67 1,00 0,1 42,3 Warschau WIG-20 2348,65 26,48 1,1 31,2 Wien ATX 2752,39 12,51 0,5 57,2 Zürich SMI 6427,29 -9,08 -0,1 16,1 === DJG/mod/flf Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de
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October 20, 2009 12:52 ET (16:52 GMT)
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