DJ Europa-Börsen schließen schwach - Optimismus hält dennoch an
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Märkte haben am Donnerstag schwach geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 sank um 1,2% bzw 35 auf 2.902 Punkte, der Stoxx-50 büßte 1,1% bzw 28 auf 2.491 Punkte ein. Marktteilnehmer sprachen von einer Verschnaufpause nach dem starken Anstieg der Vorwochen.
Von Trübsinn konnte aber keine Rede sein. Im Gegenteil: Statt "bonjour tristesse" zu sagen, freuten sich Marktteilnehmer über einen willkommene Gelegenheit zum Kauf. "Ich gehe davon aus, dass Rücksetzer zum Einstieg genutzt werden", meinte ein Händler. Solange viel billiges Geld an die Finanzmärkte ströme, bestünde kein Grund für eine stärkere Korrektur.
Zudem gab es leicht positive Signale von der Konjunkturseite. Der Index der US-Frühindikatoren ist im September um 1% gegenüber dem Vormonat und somit deutlicher als erwartet gestiegen. Damit konnte sich der Index bereits zum sechsten Mal in Folge verbessern. Eine derartige Serie gab es seit 2003/2004 nicht mehr. Erfreulich ist, dass die Verbesserung auf breiter Basis stattfand", meint ein Volkswirt der Postbank. Trotz der begonnenen Erholung habe die US-Wirtschaft aber nach wie vor viel Luft nach oben.
Credit Suisse mit sehr guten Zahlen - Bankentitel unter Druck
Bankenwerte gehörten mit einem Abschlag von 1,9% zu den größeren Verlierern. Gute Zahlen wurden hier zum Anlass von Gewinnmitnahmen genommen, wie das Beispiel Credit Suisse zeigte. Die Drittquartalszahlen übertrafen zwar die Erwartungen, doch die Aktie fiel um 3,5% auf 57,95 EUR.
"Die Zahlen lagen über den höchsten Einzelschätzungen", sagt Sarasin-Analyst Daniel Bischof. Im Handel wurde in diesem Zusammenhang auf die Deutsche Bank verwiesen, deren Kurs am Vortag trotz guter Zahlen nachgegeben hatte. Selbige neigten ebenfalls zur Schwäche und verloren 2,3% auf 52,77 EUR.
Pharmawerte schwach - Gute Novartis-Zahlen stützen kaum
Auch die Drittquartalszahlen von Novartis fielen gut aus, vermochten aber ebenfalls keine heilsame Wirkung zu entfalten, gab der Pharmasektor doch um 0,8% nach. Laut Analyst Karl-Heinz Koch von Helvea übertrafen Umsatz und operatives Ergebnis die Prognosen, der Nettogewinn sei aber knapp unter den Erwartungen geblieben.
Die niedriger als erwartet ausgefallenen Umsätze mit den Schlüssel-Präparaten "Diovan" und "Gleevec" seien nicht tragisch und spiegelten lediglich die Schwäche des US-Marktes wider, die bereits in den Geschäftszahlen der US-Wettbewerber abzulesen gewesen sei. Novartis gaben um 0,1% auf 52,40 EUR nach, während Schwergewicht Sanofi mit minus 1,4% auf 52,10 EUR den Sektor belastete.
Technologiewerte durch Schweden-Malus belastet
Mit einem Abschlag von 2% standen die Technologiewerte in der Kreide. Hier schlossen Ericsson mit einem Abschlag von 6,2% bei 69,40 SEK deutlich im Minus. Das Nettoergebnis im dritten Quartal fiel laut Analyst David Hallden von HQ Bank unter der Markterwartung aus. Hauptsächlich sei dies mit höher als erwartet ausgefallenen Restrukturierungskosten und schwachen Umsätzen zu erklären. Auch die Halbleiterwerte wie STMicro, die bereits am Vortag unter Druck standen, gaben weiter nach und belasteten den Sektor.
Rohstoffwerte fallen - Anglo American gefallen
Die Rohstoffwerte gaben um 1,8% nach, was für den naturgemäß schwankungsfreudigen Sektor ein noch akzeptables Minus bedeutet. Erfreut wurden im Handel die Produktionszahlen von Anglo American zur Kenntnis genommen. Damit setze sich der Aufschwung der Vorquartale im dritten Quartal fort, was auf ein sich weiter stabilisierendes Marktumfeld hindeute, hieß es. Anglo American stiegen um 0,4% auf 2.285 p.
Nahrungsmittelwerte halten sich - Nestle von Aktienrückkaufprogramm gestützt
Besser als der Gesamtmarkt hielten sich die Nahrungsmittelwerte, die lediglich 0,1% verloren. Vor allem Nestle stützten den Sektor. Ein Händler begründete dies mit der Ankündigung des Unternehmens, sein Aktienrückkaufprogramm im laufenden Jahr auf 7 Mrd CHF von zuvor 4 Mrd CHF zu erhöhen. Aber auch die Zahlen waren nicht von schlechten Eltern.
Die Verkäufe und Umsätze bei Nestle im dritten Quartal zeigen laut Analyst Andrew Wood von Bernstein Research, dass das Unternehmen im Vergleich zum ersten Halbjahr Fahrt aufgenommen hat. "Die Umsätze bewegen sich in die richtige Richtung und wir rechnen damit, dass dieser Trend im vierten Quartal und auch in das Jahr 2010 hinein anhält", meinte der Experte. Nestle rückten um 1,4% auf 46,52 CHF vor.
Europäische Schlussindizes vom Donnerstag, 22. Oktober:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2902,19 -34,64 -1,2 18,4 Stoxx-50 2490,56 -27,50 -1,1 20,6 Stoxx-600 246,23 -2,96 -1,2 25,1 Frankfurt XETRA-DAX 5762,93 -70,56 -1,2 19,8 London FTSE-100 5207,36 -50,49 -1,0 17,4 Paris CAC-40 3820,85 -52,37 -1,4 18,7 Amsterdam AEX 320,69 -4,81 -1,5 30,4 Athen ATHEX-20 1503,60 -30,87 -2,0 61,2 Brüssel BEL-20 2556,55 -21,48 -0,8 33,9 Budapest BUX 21303,09 -88,04 -0,4 74,0 Helsinki OMXH-25 1935,05 -16,31 -0,8 27,7 Istanbul NAT30 64553,09 -335,59 -0,5 84,4 Kopenhagen OMXC-20 335,69 -5,66 -1,7 35,5 Madrid IBEX-35 11828,60 -46,60 -0,4 28,6 Mailand FTSE-MIB 23813,41 -362,46 -1,5 22,4 Moskau RTS 1448,34 1,70 0,1 129,2 Oslo OBX 311,95 -4,58 -1,4 56,7 Prag PX 1151,20 -12,20 -1,1 34,1 Stockholm OMXS-30 927,47 -12,74 -1,4 40,0 Warschau WIG-20 2368,11 -2,54 -0,1 32,3 Wien ATX 2670,31 -42,77 -1,6 52,5 Zürich SMI 6405,91 -28,75 -0,4 15,7 === DJG/mif/reh Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de
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October 22, 2009 12:28 ET (16:28 GMT)
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