New York (BoerseGo.de) - Unter den US-Großbanken wurden wegen der Vorsorge für ein etwaiges verstärktes Wiederaufleben der Finanzkrise im großem Umfang Barmittel angehäuft. Dies berichtete Bloomberg. Die Citigroup habe seit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers im September 2008 ihre entsprechenden Reserven auf 244,2 Milliarden Dollar nahezu verdoppelt. Damit stehe die Citigroup im Vergleich zu ihren Wettbewerbern im Bereich der Barmittelaufstockung an der Spitze. Diese umfangreiche Vorsorge stärke zwar das Vertrauen in das Finanzsystem, verringere aber das Wohlbefinden unter den Aktionären, zumal die Bank mehr Gelder in liquide Investments steckt. Die Erträge dürften daher sinken.
Die einstmals größte US-Bank erhielt vom Finanzministerium nach staatlichen Nothilfen von 45 Milliarden Dollar die Anweisung, mehr Geld für Notfälle bereit zu stellen. Zudem gaben die Aufsichtsbehörden zu verstehen, dass die Bank mit zu wenig Eigenkapital operiere und viel zu viel Geld in illiquide Investments wie etwa Kredite und komplexe Vermögenswerte wie schwer handelbare Wertpapiere und Derivate geparkt habe.
Die vier größten US-Banken Bank of America Corp., JPMorgan, Citigroup und Wells Fargo & Co. hätten seit Juni 2008 ihre Liquidität um 67 Prozent auf insgesamt 1,53 Billionen Dollar hochgefahren. Damit habe sich dieser Anteil an den gesamten Bank-Vermögenswerten von 15 Prozent auf 21 Prozent erhöht.
Bei der Citigroup bezifferte sich die gesamte Liquidität per 30. September auf 450,3 Milliarden Dollar bzw. 24 Prozent der Vermögenswerte. Im Juni 2008 lag der Liquiditätsanteil bei 16 Prozent. Bei JPMorgan betrug die Liquidität Ende September 453,6 Milliarden Dollar. Damit steigerte das Institut den Barmittelanteil gegenüber der Zeit vor dem Zusammenbruch von Lehman Brothers um 9,5 Prozentpunkte auf 22 Prozent. Die Bank of America steigerte den Barmittelanteil von 17 Prozent im Juni 2008 auf 19 Prozent bzw. 422,6 Milliarden Dollar.
Wells Fargo verfügt über liquide Mittel von 201 Milliarden Dollar. Hier nahm der Barmittelanteil gegenüber der Zeit vor dem Lehman Brothers-Kollaps von 17 Prozent auf 16 Prozent ab. Diese Abnahme werde durch eine vergleichsweise hohe Stabilität im Bereich der Einlagen ausgeglichen. So repräsentiere bei Wells Fargo der Anteil an Kundeneinlagen, langfristigen Verbindlichkeiten und Aktionärskapital 92 Prozent. Bei der Bank of America, Citigroup und JPMorgen betrage der Anteil nur 75 Prozent, 72 Prozent sowie 63 Prozent.