Die Bundesregierung hat die Genehmigung für den Bau der Erdgas-Ostseepipeline durch Schweden und Finnland begrüßt. "Die Bundesregierung freut sich außerordentlich, dass die Genehmigungen jetzt vorliegen und die Bauarbeiten demnächst beginnen können", sagte Vize-Regierungssprecher Christoph Steegmans am Freitag in Berlin. "Es ist ein guter Tag für dieses wichtige Projekt, das ja der Energiesicherheit in Deutschland und Europa dient." Ähnlich äußerte sich der energiepolitische Koordinator der CDU/CSU- Bundestagsfraktion, Joachim Pfeiffer. Die Union setzt allerdings daneben auch auf weitere Pipeline-Projekte.
Nach Dänemark und den anderen beiden Nordländern müssten jetzt "noch Deutschland und Russland die Genehmigung erteilen, damit der Bau der Nord-Stream-Pipeline wie geplant im ersten Quartal 2010 beginnen kann", sagte Pfeiffer. Allerdings dürfe man sich nicht auf diesem Teilerfolg ausruhen. "Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine hat gezeigt, dass die jederzeitige Verfügbarkeit von Erdgas und Energie in Europa allgemein keine Selbstverständlichkeit ist." Um die Versorgungssicherheit mit Gas gewährleisten zu können, braucht Deutschland auch die anderen Pipelineprojekte wie Nabucco und South Stream." Außerdem könnten LNG-Flüssiggas und Biogas ebenfalls zur Versorgungssicherheit beitragen.
Die Ausbeute der EU-eigenen Gaslagerstätten werde in den nächsten Jahren kontinuierlich zurückgehen, betonte der CDU-Politiker. Gleichzeitig werde der Gasbedarf zunehmen. "Schreibt man die derzeitige Entwicklung fort, wird die europäische Importquote bei Gas bis 2030 voraussichtlich auf über 80 Prozent ansteigen." Europa und Deutschland brauchten eine Vielzahl von Energieträgern, Transportrouten und Lieferländern, um eine sichere, bezahlbare und saubere Energieversorgung gewährleisten zu können.
Schweden und Finnland hatten jetzt den Bau einer 1223 Kilometer langen Trasse des russisch-europäischen Firmenkonsortiums Nord Stream genehmigt. Dessen Geschäftsführer Matthias Warnig nannte dies am Vortag einen wichtigen Schritt für den Baubeginn im Frühjahr 2010. Damit ist die 7,4 Milliarden Euro teure Trasse nun auf einer Länge von 1020 Kilometer genehmigt. Die Entscheidungs-Verfahren in Russland und Deutschland sind nach Einschätzung des Konsortiums "ebenfalls weit vorangeschritten". Vor allem in Schweden hatte es wegen der befürchteten negativen Umweltauswirkungen Widerstand gegen das Erdgas-Projekt gegeben.
Das Firmenkonsortium Nord Stream, an dem der russische Energiekonzern Gazprom die Mehrheit von 51 Prozent hält, will nach bisherigen Plänen Ende 2011 das erste Gas vom russischen Wyborg bis zum deutschen Lubmin bei Greifswald fließen lassen. Mit der Inbetriebnahme eines zweiten Leitungsstranges ein Jahr später soll die Trasse eine Gesamtkapazität von 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr erreichen./wb/DP/tw
AXC0154 2009-11-06/14:13