(neu: Details und Aussagen zu den zu schließenden Standorte)
ESSEN (dpa-AFX) ? Bei der insolventen Warenhauskette Karstadt werden im kommenden Jahr sechs Standorte geschlossen. Für weitere elf laufe noch eine Prüffrist, sagte der Karstadt-Beauftragte des Insolvenzverwalters Klaus-Hubert Görg, Rolf Weidmann, am Dienstag bei der Gläubigerversammlung in Essen. Von der Schließung der sechs Häuser betroffen sind nach Unternehmensangaben gut 400 Mitarbeiter. Etwas mehr als 300 davon sind Vollzeitbeschäftigte.
Insgesamt betreibt Karstadt in Deutschland Waren- und Sporthäuser an 126 Standorten. Insolvenzverwalter Görg hatte 17 davon auf die Abschussliste gesetzt. Dicht gemacht werden sollen nun das Elbe Einkaufszentrum in Hamburg, das Haus am Dom in München und die Filiale in der Dortmunder Kampstraße. Desweiteren werden das WOM in Stuttgart und ein Schaulandt Markt in Braunschweig geschlossen. Ebenfalls bald werden die Lichter bei einem Multimedia-Standort in Berlin ausgehen. Vor den Schließungen will der Insolvenzverwalter noch das Weihnachtsgeschäft mitnehmen.
'INVESTRORENSUCH STARTET BALD'
Die restlichen Filialen will Insolvenzverwalter Görg sanieren und anschließend verkaufen. Mit dem erzielten Kaufpreis sollen dann die Gläubiger bedient werden. Mit der Suche nach einem Investor will Görg schon bald beginnen. "Der Datenraum ist mittlerweile eingerichtet", sagte er. Helfen soll bei der Suche die Investmentbank Merrill Lynch.
Interesse an einer Übernahme von bis zu 60 Häusern hatte der
Handelskonzern Metro
KARSTADT IST CASHSTABIL
Die Liquiditätslage der Gesellschaft ist Görg zufolge wegen der getätigten Umsätze positiv. Karstadt dürfte bis auf weiteres cash-stabil weitergeführt werden können, wobei das Weihnachtsgeschäft von besonderer Bedeutung sei. Momentan liefen die Geschäfte ?richtig ordentlich.? Die Warenbelieferung der Häuser laufe heute wieder auf dem Niveau von vor der Insolvenz. Engpässe seien praktisch keine vorhanden. Görg will nun so schnell wie möglich einen Insolvenzplan erstellen.
Der Insolvenzverwalter hat für die Sanierung Karstadts den Beschäftigten Zugeständnisse abgerungen. Sie sind zu Gehaltseinbußen bereit und verzichten über einen Zeitraum von drei Jahren auf insgesamt 150 Millionen Euro. Mit Vermietern, Lieferanten und Dienstleistern wird derzeit noch verhandelt. Beispielsweise will Görg erreichen, dass die Mieten für die Häuser gesenkt werden. Alle Beteiligten hätten ihre Bereitschaft grundsätzlich bekundet, ohne sich jedoch auf ?substanzielle Verträge? einzulassen, sagte er. Verbindliche Zusagen sollen aber spätestens im Rahmen des Insolvenzplans vereinbart werden, hofft Görg./she/tw
ISIN DE0006275001
AXC0160 2009-11-10/12:21