
Der Grund für den Kursrutsch ist relativ offensichtlich. Die schweizerisch-chinesische Handelsgesellschaft musste Anfang November melden, dass sie weiterhin keinen testierten Jahresbericht vorlegen kann. Dies liegt laut Unternehmensauskunft an Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den chinesischen Banken und der Prüfstelle in der Schweiz. Die Bankhäuser, über die Shanghai Fairtrade ihre China-Geschäfte abwickelt, seien nicht in der Lage, die Geschäftsdaten in der notwendigen Form an die Revisionsstelle weiterzuleiten.
Fest steht: Nur die Vorlage der testierten Zahlen kann den Anlegern die nötige Sicherheit geben, um den Kurs wieder nach oben zu treiben. Solange diese ausbleiben, wird die Aktie allenfalls auf dem jetzigen Niveau stagnieren.
Gleichwohl ist das aktuelle Kursniveau natürlich äußerst attraktiv. Die Panne mit den Jahreszahlen ist selbstverständlich ärgerlich. Sieht man sich aber die operative Entwicklung an, dann hat Shanghai Fairtrade eine deutlich höhere Bewertung verdient. Von 2007 auf 2008 ist der Gewinn um über 100 Prozent gestiegen. Für 2009 wurde bisher eine Umsatzverdopplung bei steigender Profitabilität in Aussicht gestellt. Die vorläufigen Zahlen zum ersten Halbjahr lassen hoffen, dass auch das Ergebnis in diesem Jahr nochmals verdoppelt werden kann.
Das KGV auf diesen für 2009 erwarteten Gewinn läge dann nicht einmal mehr bei 2,5. Dies ist auch für ein kleines Unternehmen wie die Shanghai Fairtrade AG ein ausgesprochen niedriger Wert - vor allem wenn man bedenkt, dass Umsatz und Gewinn dann zwei Jahre hintereinander ein Wachstum von über 100 Prozent aufgewiesen hätten.
Wir sind weiterhin der Meinung, dass der faire Wert der Aktie von Shanghai Fairtrade bei deutlich über einem Euro liegt. Auf Basis des jetzigen Kurses würde dies mindestens einer Verdreifachung entsprechen. Ein solcher Gewinn kann unter Umständen in einem relativ kurzen Zeitraum erzielt werden.
Allerdings kann ein solches Vorgehen nur spekulativen Naturen empfohlen werden, die auch größere Kursschwankungen ertragen können. Wer eher konservativ agiert, sollte sich auch von dem sehr günstigen aktuellen Kurs nicht zum Kauf verführen lassen, sondern stattdessen die Veröffentlichung der testierten Zahlen abwarten. Spätestens dann steht einer Erholung unserer Meinung nach nichts mehr im Wege.
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