Die Deutsche Bank
Bei faulen Krediten - der größten Sorge der Finanzbranche für 2010 - gibt die Führungsriege der Deutschen Bank für ihr eigenes Haus Entwarnung. Risikovorstand Hugo Bänziger rechnet damit, schon in diesem Jahr das Schlimmste überstanden zu haben. Die Vorsorge soll entsprechend zurückgehen - trotz steigender Insolvenzen im Mittelstand und immer mehr arbeitslosen Schuldnern. Die Deutsche Bank habe sich gut abgesichert, begründete Bänziger seine Zuversicht.
INVESTMENTBANKING STÜTZT
In den ersten neun Monaten des Jahres hatte der heimische
Branchenprimus seine Kreditvorsorge auf knapp 2,1 Milliarden Euro
vervierfachen müssen. Viele Konkurrenten hatte es aber noch
schlimmer getroffen. So musste die Commerzbank
Das risikoreiche Handelsgeschäft soll auch im kommenden Jahr der Gewinnbringer der Bank sein. Zwar geht der zuständige Vorstand Anshu Jain davon aus, dass der Boom der letzten Monate erst einmal vorbei ist. Der erwartete Rückgang dürfte seiner Meinung nach aber durch geringere Wertberichtigungen aufgefangen werden. Die Frankfurter verdienten zuletzt vor allem am massiven Geldbedarf von Konzernen und Staaten mit ihren Konjunkturprogrammen.
DEUTSCHLAND EROBERN
Ackermann will nun das globale Investmentbanking weiter
ausbauen, in Asien kräftig wachsen und die Marktführerschaft in der
von Sparkassen dominierten Heimat erobern. Dabei helfen sollen die
Übernahmen der jüngeren Vergangenheit: Die Deutsche Bank war bei der
Postbank
Bei letzterem Zukauf fehlt aber noch den Segen des niederländischen Parlaments. Das Okay erwartet der zuständige Deutsche-Bank-Vorstand Michael Cohrs noch in dieser Woche. Im Wesentlichen hat es der Konzern auf die Mittelstandsbank Hollandsche Bank-Unie (HBU) abgesehen. Für die Frankfurter ist es schon der zweite Anlauf. Den ersten Kaufvertrag hatte die Gegenseite nach monatelangen Nachverhandlungen letztlich platzen lassen.
GENUG GELD IN DER KASSE
Die milliardenschweren Übernahmen kann sich die Deutsche Bank nur leisten, weil sie glimpflich durch die Finanzkrise gekommen ist. Zwar musste sie im vergangenen Jahr vor Steuern einen Verlust von 5,7 Milliarden Euro verkraften. Anders als viele Wettbewerber hatte sich die Deutsche Bank zuvor aber von Teilen ihrer Schrottpapiere getrennt und kam deshalb schnell wieder auf die Beine. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres verdiente sie vor Steuern 4,4 Milliarden Euro.
Nun sieht sich das Institut gut gerüstet, auch den kommenden strengen Kapitalforderungen gerecht zu werden. Die Regierungen rund um die Welt wollen die Banken zwingen, künftig mehr eigenes Geld für ihre Geschäfte vorzuhalten, um eine neuerliche Krise abzuwenden. Risikovorstand Bänziger stellte klar, dass die Deutsche Bank das zusätzlich nötige Kapital aus Bordmitteln aufbringen kann. Eine Kapitalerhöhung kommt für den Vorstand nur für einen neuerlichen großen Zukauf in Frage. Die Komplettübernahme der Postbank, das hatte Bankchef Ackermann bereits am Vortag gesagt, werde aber noch eine Weile dauern./das/dct/gr ---Von Daniel Schnettler, dpa-AFX---
ISIN DE0005140008 DE0008032004
AXC0179 2009-12-15/15:06