Für den Motorradbau bei MZ in Hohndorf nahe Zschopau (Sachsen) ist die Zukunft wieder ungewiss. Die Banken hätten die Entscheidung für einen Kredit ins nächste Jahr vertagt, sagte Geschäftsführer Martin Wimmer am Mittwoch der Deutschen Presse- Agentur dpa. Wenn es bis zum 15. Januar keine Zusage gebe, sei es für den geplanten Produktionsanlauf von 125er Motorrädern im Jahr 2010 zu spät. "Dann müssen wir überlegen, wie wir weitermachen." Dann werde es eventuell auch künftig keine Motorräder aus sächsischer Produktion mehr geben. Die Herstellung von Elektro- Rollern, die im November angelaufen ist, werde aber fortgesetzt.
Bisher haben Wimmer zufolge 80 Stück Elektro-Roller "Charly" das Werk verlassen. Weiter 200 seien zunächst ab Januar geplant. Zehn Mitarbeiter sind mit der Montage beschäftigt. Diese seien mit Rollern allein aber nicht ausgelastet, sagte Wimmer. Im Frühjahr soll der neue Elektro-Roller vom Typ "Emmely" hinzu kommen. Zudem wird ein Motor für Mini-Heizblockkraftwerke entwickelt, hieß es. Zusammen mit Verwaltung und Entwicklung etwa für den Rennsport beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben derzeit insgesamt 23 Mitarbeiter.
Die ehemaligen Motorradrennfahrer Martin Wimmer und Ralf Waldmann hatten MZ gemeinsam mit Wimmers Ehefrau Martina Häger im März 2009 von dem malaysischen Konzern Hong Leong Industries gekauft. Für den Produktionsanlauf von 125er Motorrädern benötigt MZ einen Bankenkredit. Das Verfahren hatte sich verzögert, weil eine Bank wieder abgesprungen war und Ersatz gefunden werden musste.
Zu DDR-Zeiten galt MZ mit 85.000 Maschinen im Jahr als größter Motorradhersteller der Welt. Das Unternehmen hat eine gut 100-jährige Tradition. Seit 1996 gehörte MZ dem malaysischen Konzern Hong Leong Industries. Dieser wollte das Werk 2008 nach jahrelangen Verlusten schließen./hü/DP/edh
AXC0128 2009-12-23/17:03