DJ Metro erwartet 2010 "bessere Entwicklung" - WiWo
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Der größte deutsche Handelskonzern Metro hat sich zuversichtlich für die Geschäftsentwicklung im Jahr 2010 gezeigt. Die Lage bleibe zwar "herausfordernd", wiederholte Vorstandsvorsitzender Eckhard Cordes in der am Montag erscheinenden "WirtschaftsWoche" seine bereits jüngst geäußerte Einschätzung. "Dass wir 2010 eine bessere Entwicklung erwarten, können Sie aber schon daran sehen, dass wir unser Investitionsvolumen erhöhen und deutlich mehr Neueröffnungen planen", ergänzte er.
Die Geschäftsentwicklung der Metro AG, Düsseldorf, werde im laufenden Jahr vor allem vom Osteuropa-Geschäft dominiert. "Ich erwarte nicht, dass wir im Januar und Februar schon einen deutlichen Schub nach oben bekommen. Aber man kann aus der Analyse der vergangenen Monate immerhin den Eindruck gewinnen, dass wir in Osteuropa den Boden erreicht haben", sagte Cordes.
In Deutschland schreite die Sanierung der Metro-Tochter Real voran. Der Preiswettbewerb mit Lebensmitteldiscountern habe im vergangenen Jahr auch Real Rendite gekostet. Inzwischen könne Real dank Eigenmarken aber gut mithalten.
Obwohl die SB-Warenhauskette die angestrebte Rendite von 2% bis 3% nach wie vor verfehlt, ließ Konzernchef Cordes offen, ob Real verkauft werden soll. "Wir haben nie eine Frist nach dem Motto formuliert: Wenn ihr bis 2010 nicht liefert, werdet ihr verkauft. Wir haben nur gesagt, dass wir mittelfristig eine Rendite von 2% bis 3% anstreben", sagte Cordes. "Voraussichtlich Ende diesen Jahres wollen wir klären, ob wir dieses Ziel in absehbarer Zeit erreichen können oder nicht. Damit treffen wir aber noch keine Entscheidung, was letztlich mit Real passiert."
In einem Börsengang der Metro-Elektronikhändler Media Markt und Saturn sieht Cordes derzeit "keinen Vorteil". Es gebe auch ohne Börsengang genug Wachstumsperspektiven für Media-Saturn: "Wir testen gerade Online-Shops in Österreich und den Niederlanden. Läuft alles nach Plan, starten wir danach auch in Deutschland. Zudem diskutieren wir, ob wir mit Eigenmarken aktiv werden", sagte Cordes.
Zum Thema einer möglichen Übernahme der insolventen Warenhauskette Karstadt sagte der Manager, momentan seien die Chancen für eine Übernahme von Warenhäusern sehr gering. Da die Insolvenzverwaltung nur Gebote für Karstadt als komplettes Unternehmen akzeptiere, werde Metro kein Angebot abgeben. Auch auf eine Prüfung der Bücher werde Metro verzichten: "Ich habe immer gesagt, dass Metro einzig an einer nennenswerten Anzahl von Häusern interessiert ist. Wenn aber nur das Komplettpaket zum Verkauf steht, dann ist eine Prüfung für beide Seiten Zeitverschwendung."
Der Chef des größten deutschen Handelskonzerns äußert indirekt Kritik an der Strategie von Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg, Karstadt nur als Ganzes zu verkaufen. "Es gibt in Deutschland langfristig keinen Platz für zwei große Warenhausanbieter", sagte Cordes. "Dies muss man ehrlich kommunizieren, auch gegenüber den Mitarbeitern von Karstadt, die in den vergangenen Jahren immer wieder unter falschen Versprechungen gelitten haben", sagte Cordes. Eine Konsolidierung der Kaufhauslandschaft sei unvermeidlich.
Mit dem eigenen Warenhausgeschäft, das langfristig ebenfalls verkauft werden soll, ist der Konzernchef unterdessen zufrieden. "Kaufhof macht uns so viel Freude, dass wir nicht unter Verkaufsdruck stehen", sagte Cordes. Die Sparte habe im vergangenen Jahr trotz Wirtschaftskrise "deutlich schwarze Zahlen geschrieben und Marktanteile gewonnen."
Webseite: www.wiwo.de
DJG/jhe
(END) Dow Jones Newswires
January 17, 2010 05:43 ET (10:43 GMT)
Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc.