Bundesbank-Chef Axel Weber hat Griechenland erneut zu harten Einschnitten bei den Ausgaben aufgefordert und eine Hilfe Europas für das angeschlagene Land abermals abgelehnt. "Ich halte solche Hilfen, ob konditioniert oder - schlimmer noch - nicht konditioniert für kontraproduktiv", sagte Weber der "Börsen-Zeitung" (BöZ/Dienstagausgabe). Vielmehr muss Griechenland seine Staatschulden selbst in den Griff bekommen.
"Der Euroraum ist als eine Stabilitätsgemeinschaft konstruiert. Stabilität ist eine Bringschuld aller Teilnehmerländer. Dazu müssen ambitionierte Reformen auf den Weg gebracht werden, auch wenn das natürlich mit politischen Widerständen verbunden sein wird." Dies sei zum Beispiel Deutschland bei der Reform des Arbeitsmarkts gelungen. Positiv hob Weber auch die Bemühungen der irischen Regierung, die Schulden in den Griff zu bekommen, hervor.
Weber sieht keine Gefahr für die europäische Währungsunion "Es gibt kein Problem der Währungsunion und keines des Euro", sagte er. "Der Euro ist eine stabile Währung. Was wir derzeit sehen, sind Probleme der Nachhaltigkeit der Haushalte in den einzelnen Mitgliedsstaaten - nicht nur in Griechenland." Diese müssten adressiert werden, und zwar von den Mitgliedsstaaten selbst.
In Europa stand zuletzt vor allem Griechenland wegen der ausufernden Verschuldung im Fokus. Aber auch die Haushaltslage Portugals und Spaniens bereiten einigen Experten Sorge. Zuletzt hatte die Europäische Zentralbank den Druck auf Griechenland deutlich erhöht. Der Euro geriet in den vergangenen Wochen wegen der sich zuspitzenden Haushaltslage in einigen Staaten unter Druck.
EZB-Direktoriumsmitglied Jürgen Stark verwies allerdings erst am Dienstag darauf, dass die Lage in der Eurozone insgesamt noch besser sei als diejenige in den USA./zb/wiz
AXC0072 2010-01-26/10:15