(Aussagen von Vorstand, Aktienkurs, Analystenkommentar)
BASEL (dpa-AFX) - Der Schweizer Pharmakonzern Novartis
Angetrieben von der Nachfrage nach Medikamenten gegen Krebs- und Herz-Kreislauferkrankungen sowie einem kräftigen Umsatzplus im Impfstoffgeschäft verbuchte der Roche-Rivale einen Gewinnanstieg auf 8,45 Milliarden US-Dollar (VJ: 8,16). Unter Ausschluss von Sonderposten und Abschreibungen wurde ein Kernüberschuss von 10,3 Milliarden Dollar ausgewiesen, der wegen Finanzierungskosten für die Milliardenübernahme des Augenmittelspezialisten Alcon weniger stark stieg als das operative Ergebnis. Operativ verbesserte sich das Ergebnis auf 9,98 Milliarden Dollar (VJ: 8,96).
VORSTANDSWECHSEL MARKIERT NEUES KAPITAL FÜR NOVARTIS AKTIE STEIGT
An der Börse wurden die Zahlen und der Vorstandswechsel mit einem Kursanstieg von 1,2 Prozent auf 56,35 Schweizer Franken quittiert. Mit Jimenez übernehme eine erfahrene und in Anlegerkreisen sehr geschätzte Person das Amt des CEO, sagten Analysten. Die Bank Wegelin hob hervor, dass mit dem Rücktritt von Vasella als Novartis-Chef endlich der Corporate-Governance-Kritikpunkt gelöst sei. Vasella wird den Chefposten räumen und nur noch das Amt des Verwaltungsratspräsidenten innehaben. Analysten bezeichnen das Jahresergebnis als "sehr solide". Das von Novartis vorgelegte Ergebnis liege beim Umsatz über den Konsensschätzungen, beim EBIT etwas darunter.
NEUE PRODUKTE SORGEN FÜR WACHSTUMSSCHUB
Während des Pharmageschäft währungsbereinigt um 12 Prozent zulegte, konnte Novartis dank der Nachfrage wegen der Schweinegrippe in der Sparte Impfstoffe und Diagnostika mit einem Plus von fast 40 Prozent überraschen. Das starke Pharmawachstum verdankt der Konzern vor allem den jüngst eingeführten neuen Produkten wie Lucentis gegen Altersblindheit oder Exforge gegen Bluthochdruck. Novartis habe mehr Produkte als die Konkurrenz auf dem weltgrößten Pharmamarkt den USA eingeführt. 2009 stieg der Umsatz in Landeswährungen um 11 Prozent auf 44,26 Milliarden Dollar ab. Der im Vergleich zum Vorjahr stärkere US-Dollar schmälerte das Wachstum der in Dollar bilanzierenden Novartis um vier Prozentpunkte.
Die ab 2011 einsetzenden Patentabläufe sollen durch die "starke" Produktpipeline kompensiert werden. ln Europa läuft der Patentschutz für das Kernmedikament Diovan 2011 ab, in den USA 2012 und in Japan 2013. In der Regel brechen die Umsätze von Originalmedikamenten beim Markteintritt billiger Nachahmerprodukte ein. Das eigene Generikageschäft (Sandoz) soll 2010 das Wachstum beschleunigen. 2009 erzielte die Nummer eins in Deutschland vor der zum Verkauf stehenden Ratiopharm einen Umsatz von 7,5 Milliarden Dollar.
Novartis will durch die vollständige Alcon-Übernahme und das angestrebte Wachstum in den Schwellenländern für die Zeit nach dem Patentablauf von Diovan gerüstet sein. Die Emerging Markets tragen bereits zunehmend zur Geschäftsexpansion bei. China sei einer der wichtigsten Märkte für Novartis, sagte Vasella. Der Nettoumsatz der sechs führenden Schwellenländer stieg 2009 in lokalen Währungen um 17 Prozent auf 4,0 Milliarden Dollar. Zu diesen Märkten gehören Brasilien, China, Indien, Russland, Südkorea und der Türkei./ep/wiz
ISIN CH0012005267
AXC0076 2010-01-26/10:46