
9. Februar 2010. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Wenig klare Tendenzen zeigt der Handel mit aktiv verwalteten Fonds. Bei Fonds mit Schwellenländer- oder Goldaktien kehrt nach dem Boom der vergangenen Wochen wieder Ruhe ein.
Die Stimmung bleibt auch im Handel mit aktiv verwalteten Fonds abwartend. Untertägiger Handel bestimmt das Geschehen, am Abend werden die Bücher fast unverändert geschlossen. Ivo Orlemann von ICF Kursmakler spricht von überschaubaren Umsätzen und einer gewissen Richtungslosigkeit: "Wir erleben momentan Kursausschläge von 30 bis 40 Punkte innerhalb eines Tages, es geht vier bis fünf Mal rauf und runter."
Sein Kollege Dirk Schröder von der Baader Bank zeigt sich skeptisch: "Wir brauchen positive Nachrichten, die Leute warten sonst nur ab." Zudem treibe die allgemeine Nervosität den Verkaufsdruck an, z.B. bei Fonds mit deutschen und europäischen Werten. Das gelte für den Gartmore SICAV Continental European Fund A1 (WKN A0DLKB), der in europäische Standardwerte investiert, genauso wie für den an DAX-Werten orientierten Allianz RCM Thesaurus AT (EUR) (WKN 847501). Auch den FPM Funds Stockpicker Germany Small/Mid Cap (WKN A0DN1Q) hat es getroffen.
Nachfrage nach Schwellenländer-Portfolios uneinheitlich
Mit den einknickenden Aktienmärkten haben auch Schwellenmarkt-Fonds in der Gunst der Anleger nachgelassen. "Diese Entwicklung wird mit Sorgen über das eingeschränkte Kreditwachstum in China und den tendenziell steigenden Leitzinsen in Brasilien und Indien begründet", weiß Schröder. Die asiatischen Indizes hätten nachgegeben, was verstärkt zu Verkäufen führe, wie beim DWS China (WKN 565129) und dem in ganz Asien engagierten DWS Top 50 Asien (WKN 976976).
Auch indische Fonds mit indischen Aktien seien in den vergangenen Tagen aus den Anlegerdepots geflogen, wie der HSBC GIF Indian Equity AD (WKN 974873), fügt Orlemann hinzu. Vereinzelt größere Nachfrage meldet er dagegen beim Fidelity Funds - EMEA Fund A (EUR) (WKN A0MWZL).
Beim cominvest Adiasia (WKN 847117) haben laut Spezialist Schröder die Anleger ebenfalls zugegriffen. "Das ist interessant, der Fonds legt ausschließlich in Japan an, unter anderem in Toyota-Aktien. Durch die diversen Rückrufaktionen hat der Kurs der Aktie gelitten, der Fonds sich wiederum verbilligt und die Anleger haben zugegriffen". Insgesamt erwartet der Spezialist, dass Portfolios mit Schwellenländeraktien aus der momentanen Krise gestärkt hervorgehen. Mischstrategien beliebt
Ins Depot gelegt haben sich die Anleger Anteile des ARERO - Der Weltfonds (WKN DWS0R4). Schröder weiß den Grund: "Der Fonds ist relativ neu. Mit der vergleichsweise geringen Kapitalisierung von gut 60 Millionen Euro ist er in der Strategie beweglicher als die großen Klassiker." Recht beliebt sei auch ein weiterer Mischfonds gewesen, der Ethna-AKTIV E A (WKN 764930), berichtet sein Kollege Orlemann. Schwerpunkt des Fonds seien Renten. Die Nachfrage nach den beiden aus dem selben Stall stammenden Fonds Carmignac Patrimoine A (WKN A0DPW0) und dem Carmignac Investissement A (WKN A0DP5W) verlief unterschiedlich. Auf dem Einkaufszettel der Investoren stand der Mischfonds Carmignac Patrimoine, während Anteile am in internationale Aktien anlegenden Bruders abgegeben wurden.
Interesse an Goldaktien sinkt
Bei Goldaktien berichtet Schröder überwiegend von Verkäufen. Stabilitas - Pacific Gold+Metals P (WKN A0ML6U) und LO Funds - World Gold Expertise Fund (EUR) P A (WKN 813927) seien aus den Portfolios geräumt worden. "Seit die Angst vor einer Inflation weniger geworden ist und der Goldpreis langsam wieder fällt, sind Goldaktien nicht mehr so interessant wie etwa vor ein paar Monaten", glaubt der Spezialist. Wenige zaghafte Käufe habe es dennoch beim DWS Goldminenaktien Typ O (WKN 976982) gegeben.
Immobilienfonds wieder geschlossen
Keine allzu guten Nachrichten meldet Orlemann vom Immobilienbereich: Der TMW Immobilien Weltfonds P (WKN A0DJ32) sei geschlossen worden. Die Fondsgesellschaft habe rückwirkend ab 8. Februar für drei Monate die Rücknahme von Anteilen aufgrund fehlender liquider Mittel eingestellt. "Der Fonds hatte erst am 11. Dezember nach mehr als einem Jahr Schließung wieder aufgemacht", erläutert der Spezialist.
© 9. Februar 2010/Margarethe Dawo
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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