Frankfurt (BoerseGo.de) - Der deutsche Aktienmarkt zeigte sich heute gelassen und ließ sich wenig von den Schwankungen der Wall Street beirren (nachfolgender Wall Street Bericht).
Bis zum Xetra-Schluss bröckelte der DAX heute homöopathische 0,06 Prozent auf 5.500 Punkte. Im Vergleich zur Vorwoche gewann der Index dagegen 1,2 Prozent. Lang & Schwarz indizieren heute Nacht einen Anstieg auf 5.531Punkt.
Tagessieger wurde ThyssenKrupp AG. Der Stahlkocher und Infrastruktur-Konzern verdiente im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2009/2010 weit mehr als die Analysten erwartet hatten.
Der Flop des Tages hieß Infineon.
Wall Street: Spekulationen statt Fundamentaldaten?
New York (BoerseGo.de) - Selten hat sich die Wall Street so sehr von den Fundamentaldaten entfernt wie jetzt. Die Weltwirtschaft erholt sich, vor allem in den USA & Asien, die Unternehmensgewinne klettern schneller als erwartet (beste Berichts-Saison seit mindestens 10 Jahren), das alles findet aber wenig Beachtung. Stattdessen kapriziert sich der Markt auf Gerüchte & Spekulationen zu China, Dubai, Griechenland oder Spanien. Die Folge ist, dass das repräsentative Wall Street Barometer S&P 500 seit Jahresanfang rund 3% verlor, seit 19.1., dem Beginn der laufenden Korrektur, etwa 7% und auch heute wieder im Minus schloss.
Konsum auf Erholungskurs
Die heute gemeldete überraschend starke Erholung des US-Konsums, der normalerweise im Blickpunkt steht, weil der Verbrauch das Gros der Wirtschaft ausmacht, wurde heute in den Hintergrund gedrängt. Die Meldung, dass der US-Einzelhandel im Januar unerwartet starke Verkäufe erzielte, trotz flauem Jobmarkt, schien kaum zu interessieren. Das zuständige US-Ministerium meldete jedenfalls, dass die Einzelhandelsumsätze im vergangenen Monat um 0,5% gestiegen sind. Volkswirte hatten nur mit plus 0,3% gerechnet. Ohne die volatilen Auto-Verkäufe gab es ein Plus von 0,6%. Gekauft wurde nicht nur Lebenswichtiges, sondern auch Luxusgüter, berichtete das Ministerium. Gleichzeitig wurden die Verkaufszahlen von Dezember und November hochrevidiert.
"Nach dem beträchtlichen Hände-ringen über die Stärke der Einzelhandelsverkäufe in den vergangenen Monaten ist das ein solider Report. Die Zahlen induzieren, dass die Erholung auf Kurs bleibt" kommentierte Brian Bethune, Chef Finanz-Ökonom bei IHS Global Insight (Reuters).
"Auch wenn die Februar-Zahlen wegen des harten Winters und den Schwierigkeiten der Autohersteller etwas schwächer ausfallen dürften, bleiben die realen Verbraucherausgaben auf dem erwarteten Wachstumskurs von plus 2.5-3% im Vergleich zum Vorquartal," erwartet Steven Wieting, ein Ökonom der Citigroup (Reuters).
Die heutige Konjunkturnachricht passte zur gestrigen Nachricht des Tages, nämlich dem überraschenden Rückgang der wöchentlichen Arbeitslosenmeldungen. Aber egal.
Overkill oder Soft-Landing?
Der Markt konzentrierte sich heute vor allem auf China. Die Zentralbank in Peking hob die Reserven, die die Geschäftsbanken bei ihr hinterlegen müssen, wieder an - das zweite mal in diesem Jahr. Damit soll das Kreditwachstum gedrosselt werden, um eine Überhitzung der chinesischen Wirtschaft zu vermeiden. Das belebte wieder die Spekulationen, dass das bislang rasante Konjunkturwachstum zu stark abgebremst wird. "Es herrscht die Furcht, dass die Zentralbank übertreibt," erklärte James Paulsen, Chief Investment Stratege bei Wells Capital Management (Bloomberg). Da das Reich der Mitte zur neuen Lokomotive der Weltwirtschaft aufgestiegen ist, hätte das natürlich wiederum negative Folgen für den Rest der Welt. Bislang ist es aber reine Spekulation, zumal anderseits immer wieder vor angeblichen Blasen in China gewarnt wird. "Die chinesischen Geldpolitiker machen das Richtige, nämlich graduell abbremsen, um eine Überhitzung zu vermeiden", kommentierte Barton Biggs, Chef des Hedgefonds Traxis Partners (Ex-Morgan StanleyChef-Stratege). Biggs glaubt, dass die heutige Reserve-Anhebung der heißlaufenden chinesischen Volkswirtschaft zu einem Soft-Landing verhilft.
Der Gesamtmarkt litt vor allem unter der Schwäche des Bankensektors. Der dafür repräsentative KBW Bank Index verlor 0,84%. Die Finanz-Aktien leiden weiterhin unter der geplanten Verschärfung der Bankenregulierung. Außerdem ist eine globale Banken-Steuer im Gespräch.
Der Ölsektor fiel 0,80%. Dort drückte der fallende Crude-Future, der auf die wachsenden Vorräte (Crude, Benzin) reagierte. Außerdem belastete der starke Dollar.
Der konjunktursensible Transportsektor bröckelte 0,14%. Die - als defensiv geltenden - Versorger rutschten 0,77%.
Der Russell 2000, der kleinere und riskantere Unternehmen erfasst, gewann 0,87%.
Die Chip-Titel avancierten 0,14%. Die Eigenheimbauer gewannen 0,27%.
Der Dow Jones Industrial Average verlor 0,44 Prozent auf 10.099 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 bröckelte 0,27 Prozent auf 1.075 Punkte. Der technologielastige Nasdaq Composite Index legte dagegen 0,28 Prozent auf 2.183 Punkte zu.
Im Vergleich zur Vorwoche gab es Gewinne :
Dow Jones plus 0,9 Prozent
S&P 500 ebenfalls plus 0,9 Prozent
Nasdaq plus 2 Prozent
Dow Jones Average: Chip Ahoy
Tops:
Der Top des Dow war Intel mit plus 1,8 Prozent auf 20,43 Dollar. Der Chip-King setzte die gestrige Rally der Chip-Titel fort. Anscheinend werden bei den Halbleiter-Papieren momentan einige Leerverkäufe eingedeckt.
Der Versicherungsriese The Travelers gewann 0,5 Prozent auf 50,45 Dollar.
Der Lebensmittel-Gigant Kraft Foods (Milka, Jacobs, Miracoli, Philadelphia) avancierte 0,3 Prozent auf 29,09 Dollar.
Flops:
Der Flop des Dow war Alcoa mit minus 2,2 Prozent auf 13,28 Dollar. Der Aluminium-Goliath litt unter den Spekulationen über das Chinawachstum und den steigenden Dollar, der die Rohstoffpreise nach Süden schickte.
3M gab 1,4 Prozent auf 79,18 Dollar ab. Bank of America-Merrill Lynch degradierte den Mischkonzer auf "Underperform". Dort rechnet man mit einem verlangsamten Wachstum.
S&P 500: Über den Messlatten
Tops:
Agilent Technologies gewann 2,1 Prozent auf 29,98 Dollar. Der Spezialist für Messgeräte zählte zwar als Gewinner heute zu einer Minderheit, gleichtzeitig gehört er aber auch zu einer Mehrheit, nämlich den Unternehmen, deren Q4-Zahlen die Erwartungen schlugen. Gewinn, Umsatz & Ausblick lagen alle über den Messlatten der Analysten.
Fallender Ölpreis, steigende Airline-Kurse. Die Formel galt auch heute wieder. Die Verbilligung des Energieträgers (es ist reichlich davon da), sorgt dafür, dass die großen Carrier an der Wall Street wieder nach Norden flogen - gegen den allgemeinen Trend.
Continental Airlines gewann 4,3 Prozent auf 19,67 Dollar.
Delta Air Lines stieg 3,6 Prozent auf 12,25 Dollar.
US Airways kletterte 7,8 Prozent auf 6,81 Dollar.
Viacom avancierte 2,1 Prozent auf 30,66 Dollar. Gestern meldete das Medienkonglomerat (darunter MTV) ein vervierfachung des Gewinns. Dafür wurden starke DVD & Blue-Ray Verkäufe angeführt. Der Broker Thomas Weisel hob das Medienpapier heute von Market Weight auf Overweight. Der Broker Benchmark bekräftigte sein Buy-Rating und hob das Kursziel von $36 auf $38.
Der Bürowarenhändler Office Depot kletterte nachrichtenlos 6 Prozent auf 6,17 Dollar.
Nasdaq: Neue Smartphone-Fantasie
Die technologielastige Computerbörse profitierte heute von einigen Broker-Upgrades, die vor allem der Smartphone-Familie auf die Beine half und den wieder gut aufgelegten Chip-Titeln.
Apple avancierte 0,9 Prozent auf 200,38 Dollar. Das lag vermutlich an einem bullishen Brokerkommentar. Analyst Charlie Wolf vom Broker Needham bekräftigte sein Buy-Rating und schraubte das Kursziel von $235 auf $280 hoch. Der Grund: Mac-Rechner und iPhones verkauften sich momentan wesentlich besser als im September bei seiner letzten Beobachtung. Wolf glaubt außerdem, dass das iPad (Verkaufsstart im März) einen wesentlichen positiven Beitrag zur Bewertung der Gesellschaft liefert. Außerdem gab der Analyst eine optimistische 10-Jahres-Prognose für die Verkäufe bei iPhones, Macs und iPads ab.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, kletterte 3,1 Prozent auf 71,33 Dollar. Dort gab es gleich doppelte Broker-Unterstützung. Der Broker RBC Capital Markets beförderte den BlackBerry-Hersteller von Outperform auf Top Pick mit Kursziel $120. Die Bewertung sei auf einem historischen Tief und niedriger als bei den Aktien der Konkurrenz. Das biete eine seltene Gelegenheit, dort günstig einzusteigen. Man rechne damit, dass der Smartphonehersteller starke Quartalszahlen vorlegt, garniert mit gesunden Gewinnmargen.
Der Broker Wedbush Morgan startete die Beobachtung mit einem Outperform-Rating und Kursziel $90.
Palm stieg 3,9 Prozent auf 9,99 Dollar. Der Broker Wedbush Morgan nahm die Beobachtung auf mit Neutral-Rating und Kursziel $10.50
Motorola kletterte 7,5 Prozent auf 7,15 Dollar. Dort feierten die Investoren anscheinend die gestern Abend angekündigte Konzernaufspaltung. Das Unternehmen soll in Q1 2011 in 2 getrennte börsennotierte Gesellschaften aufgeteilt werden. Eine Gesellschaft soll das Handygeschäft (einschließlich Smartphones) und den Home-Elektronik-Bereich betreiben, die andere soll für Unternehmenskunden arbeiten. Die Aufspaltung soll in Form einer Aktien-Dividende erfolgen.
Die Chip-Gruppe setzte die gestrige Rally fort, wenn auch verlangsamt.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, avancierte 0,5 Prozent auf 332 Punkte.
JDS Uniphase stieg 6,6 Prozent auf 9,25 Dollar. Der Spezialist für Testgeräte (vor allem im Bereich Netzwerke) wurde beim Broker Morgan Keegan von Market Perform auf Outperform befördert. Dem Wertpapierhaus gefällt die gestrige Meldung, dass JDS Uniphase dem Messgeräte-Hersteller Agilent den Bereich Network Solutions abkauft, für 165 Mio. Dollar in bar.
Microsoft verlor 0,7 Prozent auf 27,92 Dollar.
McAfee gewann 5,1 Prozent auf 39,83 Dollar. Der Spezialist für Internet-Sicherheit meldete gestern Abend mehr Umsatz als erwartet und kündigte ein Aktienrückkaufsprogramm an.
Internet: Übertrumpfte China-Ängste
Amazon.com bröckelte 0,4 Prozent auf 119,66 Dollar. Kaum Beachtung fand die Ratingagentur S&P. Die Kreditbewerter hoben das Schulden-Rating des Online-Kaufhaus von BBB auf A-. Der Ausblick sei positiv, hieß es.
Der Rivale Ebay verlor 1,6 Prozent auf 21,77 Dollar.
Blue Nile rutschte 4,4 Prozent auf 50,24 Dollar. Der Online-Juwelier zählt zur unrühmlichen Minderheit der Unternehmen und verpasste gestern im Rahmen seiner Q4-Zahlen die Analystenerwartungen für Gewinn, Umsatz & Ausblick. Die Deutsche Bank kappte ihr Kursziel von $50 auf $45. Steigende Preise für Diamanten könnten die Gewinnmargen schmälern, hieß es. Die Anleger sollten auf günstigere Einstiegspreise warten, hieß es.
Der Broker Benchmark degradierte den E-Commerce-Titel von Hold auf Sell und dampfte das Kursziel von $60 auf $35 ein.
Die Online-Videothek Netflix bröckelte 0,3 Prozent auf 63,18 Dollar. Der Broker BMO Capital Markets startete die Beobachtung mit Market Perform und Kursziel $70.
Expedia avancierte 0,4 Prozent auf 21,35 Dollar. Der Broker Kaufman Brothers wertete den Reise-Infodienst von Hold auf Buy auf, senkte aber das Kursziel von $28 auf $27.
Google verlor 0,6 Prozent auf 533,09 Dollar.
Yahoo büßte 0,3 Prozent ein und schloss auf 15,17 Dollar.
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, avancierte 0,1 Prozent auf 488,00 Dollar. Auf Tagesschlussbasis wurde ein neues Allzeithoch erreicht. Die überraschend guten Q4-Zahlen von Dienstag-Abend übertrumpften die China-Ängste.
AOL (an der New York Stock Exchange notiert) verteuerte 0,1 Prozent auf 23,66 Dollar.
Rohstoffe: Südwärts
Öl: Steigende Vorräte, fallende Preise
In den USA klettern die Vorräte an Crude & Benzin immer höher, weil der Preis zu hoch ist. Das wurde heute zur Kenntnis genommen. Außerdem belastete der steigende Dollar. Der März-Kontrakt für Crude verbilligte an der New York Mercantile Exchange um 1,24 Dollar und schloss auf 74,04 Dollar.
Gold: Unter dem Druck des Dollars
Das Gold litt unter dem starken Dollar. Der Gold-Kontrakt für April fiel heute an der New York Mercantile Exchange um 5,90 Dollar und schloss auf 1.088,80 Dollar. Nachbörslich pendelte das Edelmetall wieder bei 1.092,40 Dollar.
Ausblick: Finale der Berichtssaison
Montag:
Feiertag: Presidents' Day
Dienstag:
14:30 Uhr New York Empire State Manufacturing Survey Februar (Frühindikator Industrieentwicklung)
Quartalszahlen: Merck & Co (Big Pharma)
Mittwoch:
14:30 Uhr Baugenehmigungen & Baubeginne Januar, 15:15 Uhr Industrieproduktion Januar, 16:35 Uhr Ölvorräte der Vorwoche.20:00 Uhr Protokoll der vergangenen Fed-Sitzung (Zinsbeschluss).
Quartalszahlen: Hewlett-Packard (Weltmarktführer PCs & Drucker), Nvidia (Chips)
Donnerstag:
14:30 Uhr Arbeitslosenmeldungen der Vorwoche plus Erzeugerpreise Januar, 16:00 Uhr Frühindikatoren Januar sowie Index der Philadelphia Fed Februar (Wirtschaftsentwicklung im Ballungsgebiet)
Quartalszahlen: Wal-Mart (inoffizielles Ende der Q4-Saison), Dell.
Freitag:
14:30 Uhr Verbraucherpreise Januar
Bis zum Xetra-Schluss bröckelte der DAX heute homöopathische 0,06 Prozent auf 5.500 Punkte. Im Vergleich zur Vorwoche gewann der Index dagegen 1,2 Prozent. Lang & Schwarz indizieren heute Nacht einen Anstieg auf 5.531Punkt.
Tagessieger wurde ThyssenKrupp AG. Der Stahlkocher und Infrastruktur-Konzern verdiente im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2009/2010 weit mehr als die Analysten erwartet hatten.
Der Flop des Tages hieß Infineon.
Wall Street: Spekulationen statt Fundamentaldaten?
New York (BoerseGo.de) - Selten hat sich die Wall Street so sehr von den Fundamentaldaten entfernt wie jetzt. Die Weltwirtschaft erholt sich, vor allem in den USA & Asien, die Unternehmensgewinne klettern schneller als erwartet (beste Berichts-Saison seit mindestens 10 Jahren), das alles findet aber wenig Beachtung. Stattdessen kapriziert sich der Markt auf Gerüchte & Spekulationen zu China, Dubai, Griechenland oder Spanien. Die Folge ist, dass das repräsentative Wall Street Barometer S&P 500 seit Jahresanfang rund 3% verlor, seit 19.1., dem Beginn der laufenden Korrektur, etwa 7% und auch heute wieder im Minus schloss.
Konsum auf Erholungskurs
Die heute gemeldete überraschend starke Erholung des US-Konsums, der normalerweise im Blickpunkt steht, weil der Verbrauch das Gros der Wirtschaft ausmacht, wurde heute in den Hintergrund gedrängt. Die Meldung, dass der US-Einzelhandel im Januar unerwartet starke Verkäufe erzielte, trotz flauem Jobmarkt, schien kaum zu interessieren. Das zuständige US-Ministerium meldete jedenfalls, dass die Einzelhandelsumsätze im vergangenen Monat um 0,5% gestiegen sind. Volkswirte hatten nur mit plus 0,3% gerechnet. Ohne die volatilen Auto-Verkäufe gab es ein Plus von 0,6%. Gekauft wurde nicht nur Lebenswichtiges, sondern auch Luxusgüter, berichtete das Ministerium. Gleichzeitig wurden die Verkaufszahlen von Dezember und November hochrevidiert.
"Nach dem beträchtlichen Hände-ringen über die Stärke der Einzelhandelsverkäufe in den vergangenen Monaten ist das ein solider Report. Die Zahlen induzieren, dass die Erholung auf Kurs bleibt" kommentierte Brian Bethune, Chef Finanz-Ökonom bei IHS Global Insight (Reuters).
"Auch wenn die Februar-Zahlen wegen des harten Winters und den Schwierigkeiten der Autohersteller etwas schwächer ausfallen dürften, bleiben die realen Verbraucherausgaben auf dem erwarteten Wachstumskurs von plus 2.5-3% im Vergleich zum Vorquartal," erwartet Steven Wieting, ein Ökonom der Citigroup (Reuters).
Die heutige Konjunkturnachricht passte zur gestrigen Nachricht des Tages, nämlich dem überraschenden Rückgang der wöchentlichen Arbeitslosenmeldungen. Aber egal.
Overkill oder Soft-Landing?
Der Markt konzentrierte sich heute vor allem auf China. Die Zentralbank in Peking hob die Reserven, die die Geschäftsbanken bei ihr hinterlegen müssen, wieder an - das zweite mal in diesem Jahr. Damit soll das Kreditwachstum gedrosselt werden, um eine Überhitzung der chinesischen Wirtschaft zu vermeiden. Das belebte wieder die Spekulationen, dass das bislang rasante Konjunkturwachstum zu stark abgebremst wird. "Es herrscht die Furcht, dass die Zentralbank übertreibt," erklärte James Paulsen, Chief Investment Stratege bei Wells Capital Management (Bloomberg). Da das Reich der Mitte zur neuen Lokomotive der Weltwirtschaft aufgestiegen ist, hätte das natürlich wiederum negative Folgen für den Rest der Welt. Bislang ist es aber reine Spekulation, zumal anderseits immer wieder vor angeblichen Blasen in China gewarnt wird. "Die chinesischen Geldpolitiker machen das Richtige, nämlich graduell abbremsen, um eine Überhitzung zu vermeiden", kommentierte Barton Biggs, Chef des Hedgefonds Traxis Partners (Ex-Morgan StanleyChef-Stratege). Biggs glaubt, dass die heutige Reserve-Anhebung der heißlaufenden chinesischen Volkswirtschaft zu einem Soft-Landing verhilft.
Der Gesamtmarkt litt vor allem unter der Schwäche des Bankensektors. Der dafür repräsentative KBW Bank Index verlor 0,84%. Die Finanz-Aktien leiden weiterhin unter der geplanten Verschärfung der Bankenregulierung. Außerdem ist eine globale Banken-Steuer im Gespräch.
Der Ölsektor fiel 0,80%. Dort drückte der fallende Crude-Future, der auf die wachsenden Vorräte (Crude, Benzin) reagierte. Außerdem belastete der starke Dollar.
Der konjunktursensible Transportsektor bröckelte 0,14%. Die - als defensiv geltenden - Versorger rutschten 0,77%.
Der Russell 2000, der kleinere und riskantere Unternehmen erfasst, gewann 0,87%.
Die Chip-Titel avancierten 0,14%. Die Eigenheimbauer gewannen 0,27%.
Der Dow Jones Industrial Average verlor 0,44 Prozent auf 10.099 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 bröckelte 0,27 Prozent auf 1.075 Punkte. Der technologielastige Nasdaq Composite Index legte dagegen 0,28 Prozent auf 2.183 Punkte zu.
Im Vergleich zur Vorwoche gab es Gewinne :
Dow Jones plus 0,9 Prozent
S&P 500 ebenfalls plus 0,9 Prozent
Nasdaq plus 2 Prozent
Dow Jones Average: Chip Ahoy
Tops:
Der Top des Dow war Intel mit plus 1,8 Prozent auf 20,43 Dollar. Der Chip-King setzte die gestrige Rally der Chip-Titel fort. Anscheinend werden bei den Halbleiter-Papieren momentan einige Leerverkäufe eingedeckt.
Der Versicherungsriese The Travelers gewann 0,5 Prozent auf 50,45 Dollar.
Der Lebensmittel-Gigant Kraft Foods (Milka, Jacobs, Miracoli, Philadelphia) avancierte 0,3 Prozent auf 29,09 Dollar.
Flops:
Der Flop des Dow war Alcoa mit minus 2,2 Prozent auf 13,28 Dollar. Der Aluminium-Goliath litt unter den Spekulationen über das Chinawachstum und den steigenden Dollar, der die Rohstoffpreise nach Süden schickte.
3M gab 1,4 Prozent auf 79,18 Dollar ab. Bank of America-Merrill Lynch degradierte den Mischkonzer auf "Underperform". Dort rechnet man mit einem verlangsamten Wachstum.
S&P 500: Über den Messlatten
Tops:
Agilent Technologies gewann 2,1 Prozent auf 29,98 Dollar. Der Spezialist für Messgeräte zählte zwar als Gewinner heute zu einer Minderheit, gleichtzeitig gehört er aber auch zu einer Mehrheit, nämlich den Unternehmen, deren Q4-Zahlen die Erwartungen schlugen. Gewinn, Umsatz & Ausblick lagen alle über den Messlatten der Analysten.
Fallender Ölpreis, steigende Airline-Kurse. Die Formel galt auch heute wieder. Die Verbilligung des Energieträgers (es ist reichlich davon da), sorgt dafür, dass die großen Carrier an der Wall Street wieder nach Norden flogen - gegen den allgemeinen Trend.
Continental Airlines gewann 4,3 Prozent auf 19,67 Dollar.
Delta Air Lines stieg 3,6 Prozent auf 12,25 Dollar.
US Airways kletterte 7,8 Prozent auf 6,81 Dollar.
Viacom avancierte 2,1 Prozent auf 30,66 Dollar. Gestern meldete das Medienkonglomerat (darunter MTV) ein vervierfachung des Gewinns. Dafür wurden starke DVD & Blue-Ray Verkäufe angeführt. Der Broker Thomas Weisel hob das Medienpapier heute von Market Weight auf Overweight. Der Broker Benchmark bekräftigte sein Buy-Rating und hob das Kursziel von $36 auf $38.
Der Bürowarenhändler Office Depot kletterte nachrichtenlos 6 Prozent auf 6,17 Dollar.
Nasdaq: Neue Smartphone-Fantasie
Die technologielastige Computerbörse profitierte heute von einigen Broker-Upgrades, die vor allem der Smartphone-Familie auf die Beine half und den wieder gut aufgelegten Chip-Titeln.
Apple avancierte 0,9 Prozent auf 200,38 Dollar. Das lag vermutlich an einem bullishen Brokerkommentar. Analyst Charlie Wolf vom Broker Needham bekräftigte sein Buy-Rating und schraubte das Kursziel von $235 auf $280 hoch. Der Grund: Mac-Rechner und iPhones verkauften sich momentan wesentlich besser als im September bei seiner letzten Beobachtung. Wolf glaubt außerdem, dass das iPad (Verkaufsstart im März) einen wesentlichen positiven Beitrag zur Bewertung der Gesellschaft liefert. Außerdem gab der Analyst eine optimistische 10-Jahres-Prognose für die Verkäufe bei iPhones, Macs und iPads ab.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, kletterte 3,1 Prozent auf 71,33 Dollar. Dort gab es gleich doppelte Broker-Unterstützung. Der Broker RBC Capital Markets beförderte den BlackBerry-Hersteller von Outperform auf Top Pick mit Kursziel $120. Die Bewertung sei auf einem historischen Tief und niedriger als bei den Aktien der Konkurrenz. Das biete eine seltene Gelegenheit, dort günstig einzusteigen. Man rechne damit, dass der Smartphonehersteller starke Quartalszahlen vorlegt, garniert mit gesunden Gewinnmargen.
Der Broker Wedbush Morgan startete die Beobachtung mit einem Outperform-Rating und Kursziel $90.
Palm stieg 3,9 Prozent auf 9,99 Dollar. Der Broker Wedbush Morgan nahm die Beobachtung auf mit Neutral-Rating und Kursziel $10.50
Motorola kletterte 7,5 Prozent auf 7,15 Dollar. Dort feierten die Investoren anscheinend die gestern Abend angekündigte Konzernaufspaltung. Das Unternehmen soll in Q1 2011 in 2 getrennte börsennotierte Gesellschaften aufgeteilt werden. Eine Gesellschaft soll das Handygeschäft (einschließlich Smartphones) und den Home-Elektronik-Bereich betreiben, die andere soll für Unternehmenskunden arbeiten. Die Aufspaltung soll in Form einer Aktien-Dividende erfolgen.
Die Chip-Gruppe setzte die gestrige Rally fort, wenn auch verlangsamt.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, avancierte 0,5 Prozent auf 332 Punkte.
JDS Uniphase stieg 6,6 Prozent auf 9,25 Dollar. Der Spezialist für Testgeräte (vor allem im Bereich Netzwerke) wurde beim Broker Morgan Keegan von Market Perform auf Outperform befördert. Dem Wertpapierhaus gefällt die gestrige Meldung, dass JDS Uniphase dem Messgeräte-Hersteller Agilent den Bereich Network Solutions abkauft, für 165 Mio. Dollar in bar.
Microsoft verlor 0,7 Prozent auf 27,92 Dollar.
McAfee gewann 5,1 Prozent auf 39,83 Dollar. Der Spezialist für Internet-Sicherheit meldete gestern Abend mehr Umsatz als erwartet und kündigte ein Aktienrückkaufsprogramm an.
Internet: Übertrumpfte China-Ängste
Amazon.com bröckelte 0,4 Prozent auf 119,66 Dollar. Kaum Beachtung fand die Ratingagentur S&P. Die Kreditbewerter hoben das Schulden-Rating des Online-Kaufhaus von BBB auf A-. Der Ausblick sei positiv, hieß es.
Der Rivale Ebay verlor 1,6 Prozent auf 21,77 Dollar.
Blue Nile rutschte 4,4 Prozent auf 50,24 Dollar. Der Online-Juwelier zählt zur unrühmlichen Minderheit der Unternehmen und verpasste gestern im Rahmen seiner Q4-Zahlen die Analystenerwartungen für Gewinn, Umsatz & Ausblick. Die Deutsche Bank kappte ihr Kursziel von $50 auf $45. Steigende Preise für Diamanten könnten die Gewinnmargen schmälern, hieß es. Die Anleger sollten auf günstigere Einstiegspreise warten, hieß es.
Der Broker Benchmark degradierte den E-Commerce-Titel von Hold auf Sell und dampfte das Kursziel von $60 auf $35 ein.
Die Online-Videothek Netflix bröckelte 0,3 Prozent auf 63,18 Dollar. Der Broker BMO Capital Markets startete die Beobachtung mit Market Perform und Kursziel $70.
Expedia avancierte 0,4 Prozent auf 21,35 Dollar. Der Broker Kaufman Brothers wertete den Reise-Infodienst von Hold auf Buy auf, senkte aber das Kursziel von $28 auf $27.
Google verlor 0,6 Prozent auf 533,09 Dollar.
Yahoo büßte 0,3 Prozent ein und schloss auf 15,17 Dollar.
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, avancierte 0,1 Prozent auf 488,00 Dollar. Auf Tagesschlussbasis wurde ein neues Allzeithoch erreicht. Die überraschend guten Q4-Zahlen von Dienstag-Abend übertrumpften die China-Ängste.
AOL (an der New York Stock Exchange notiert) verteuerte 0,1 Prozent auf 23,66 Dollar.
Rohstoffe: Südwärts
Öl: Steigende Vorräte, fallende Preise
In den USA klettern die Vorräte an Crude & Benzin immer höher, weil der Preis zu hoch ist. Das wurde heute zur Kenntnis genommen. Außerdem belastete der steigende Dollar. Der März-Kontrakt für Crude verbilligte an der New York Mercantile Exchange um 1,24 Dollar und schloss auf 74,04 Dollar.
Gold: Unter dem Druck des Dollars
Das Gold litt unter dem starken Dollar. Der Gold-Kontrakt für April fiel heute an der New York Mercantile Exchange um 5,90 Dollar und schloss auf 1.088,80 Dollar. Nachbörslich pendelte das Edelmetall wieder bei 1.092,40 Dollar.
Ausblick: Finale der Berichtssaison
Montag:
Feiertag: Presidents' Day
Dienstag:
14:30 Uhr New York Empire State Manufacturing Survey Februar (Frühindikator Industrieentwicklung)
Quartalszahlen: Merck & Co (Big Pharma)
Mittwoch:
14:30 Uhr Baugenehmigungen & Baubeginne Januar, 15:15 Uhr Industrieproduktion Januar, 16:35 Uhr Ölvorräte der Vorwoche.20:00 Uhr Protokoll der vergangenen Fed-Sitzung (Zinsbeschluss).
Quartalszahlen: Hewlett-Packard (Weltmarktführer PCs & Drucker), Nvidia (Chips)
Donnerstag:
14:30 Uhr Arbeitslosenmeldungen der Vorwoche plus Erzeugerpreise Januar, 16:00 Uhr Frühindikatoren Januar sowie Index der Philadelphia Fed Februar (Wirtschaftsentwicklung im Ballungsgebiet)
Quartalszahlen: Wal-Mart (inoffizielles Ende der Q4-Saison), Dell.
Freitag:
14:30 Uhr Verbraucherpreise Januar
(© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Maier Gerhard, Redakteur)
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