Berlin (ots) - Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, hat FDP-Chef Guido Westerwelle vorgeworfen, mit seinen Äußerungen zum Sozialstaat Vorurteile über Hartz-IV-Empfänger zu verbreiten. Dies sei "gefährlich", sagte die Bischöfin in einem Doppel-Interview mit Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag". "Man sollte nicht so tun, als ob alle Hartz IV-Empfänger Schmarotzer sind, die nicht arbeiten möchten", kritisierte Käßmann. Es sei "traurig", wie derzeit in Deutschland über Hartz-IV-Empfänger geredet werde: "Die Starken in der Gesellschaft sollten dankbar sein, dass sie die Kraft haben, zu geben."
Ministerin von der Leyen bezeichnete die von Westerwelle ausgelöste Sozialstaatsdebatte als "zu holzschnittartig". Pauschale Vorwürfe führten nicht weiter. "Langzeitarbeitslosigkeit ist unser gemeinsames Problem, das wir auch gemeinsam lösen müssen. Die Mehrzahl der Menschen in Hartz IV will da raus." Auch gebe es keinen massenhaften Missbrauch von Hartz IV, sagte die CDU-Politikerin.
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