DJ Wall Street fester -Bernanke fängt "desaströse" US-Hausdaten auf
NEW YORK (Dow Jones)--Fester bei sehr nervösem Handel zeigen sich die Kurse an Wall Street im frühen Verlauf am Mittwoch. Als "desaströs" bezeichnete US-Neubauverkäufe sorgten zunächst für schlechte Stimmung. Stützend auf die Märkte wirkt jedoch die Aussicht auf noch lange niedrige Zinsen. Der Dow-Jones-Index der 30 Industriewerte steigt gegen 17.00 Uhr MEZ um 0,9% oder 93 Punkte auf 10.378. Der S&P-500 legt um 0,9% bzw 10 Zähler auf 1.104 zu und der Nasdaq-Composite klettert um 1,1% oder 25 Punkte auf 2.238.
Unter Druck stehen vor allem immobiliennahe Titel. Die Neubauverkäufe brachen um 11,2% im Januar ein, erwartet worden war ein Plus von 3,8%. "Das ist nicht nur die schlechteste Zahl im laufenden Abwärtszyklus, zudem fallen auch noch die Hauspreise", sagt ein Händler. Von einer Erholung sei weit und breit nichts zu erkennen. Zusammen mit den schwachen US-Konsumklimadaten vom Vortag zeige sich, dass sich die US-Konsumenten immer weiter zurückzögen und auf Sparkurs gegangen seien. "Irgendwann kommt dann auch wieder das Thema Deflation auf", so der Händler weiter. Dies sei auch mit den US-Verbraucherpreisen vom Freitag deutlich geworden. Schließlich habe es sich um den ersten Rückgang einer US-Inflationsrate seit Dezember 1982 gehandelt.
Stützend auf den Markt wirken jedoch die Aussagen von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke vor einem Kongressausschuss. Bernanke wies auf den weiter schwachen Arbeitsmarkt hin und gab Zeichen für eine noch lange währende Phase "ultra-niedriger" Zinsen.
Händler hatten dies vorbörslich bereits erwartet. "Der überraschende Rückgang der Kernrate bei der US-Inflation hat Bernanke den Rücken gestärkt", sagte ein Händler. Bernanke könne sich nun noch mehr Zeit mit der Ausstiegspolitik lassen, als zuvor zu erwarten war.
Im Fokus steht nun die Auktion fünfjähriger US-Anleihen am Abend. Sie könnte sich negativ auf die Aktienmärkte auswirken, falls es zu keiner deutlichen Überzeichnung der Papiere komme, heißt es im Handel.
Technisch Analysten sehen weiter die Gefahr einer Bären-Flagge im Intraday-Chart des S&P-500. Sollte das Niveau des Vortagestiefs um 1.090 Punkte unterboten werden, sei ein erneuter Ausverkauf bis zunächst rund 1.080 zu erwarten. "Allerdings liegt da auch ein Aufwärtstrend und viele Fibonacci-Unterstützungen", so ein Techniker. Ein Bruch dieses wichtigen Bereichs könne daher zu einem Ausverkauf führen.
Der Hausmarkt steht wie erwartet auch bei den Einzelaktien im Fokus. Die Aktien von Hausbauern stehen deutlich unter Druck. So verlieren Lennar 5,8% auf 15,35 USD und KB Home 3,9% auf 15,58 USD.
Toll Brothers geben nur 2,2% nach auf 18,46 USD. Der Hersteller von Häusern im oberen Preissegment sprach von einer Beruhigung der Lage. Den ausgewiesenen Verlust konnte Toll Brothers im ersten Quartal zurückfahren. Verlierer im S&P-500-Index sind H&R Block, die nach einer Gewinnwarnung um 17,8% auf 16,22 USD einbrechen.
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February 24, 2010 11:02 ET (16:02 GMT)
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