9. März 2010. Die Stimmung an den Aktienmärkten ist zwar nicht schlecht, es fehlt aber an Schwung. Das spüren auch die ETF-Händler.
Market Maker für die Indexfonds berichten überwiegend von niedrigen Umsätzen und einer "Abwartehaltung" der Investoren. "Es gibt keine neuen Impulse", meint etwa Bernardus Roelofs von Flow Traders. "Mit der erfolgreichen Emission der Griechenlandanleihe und den überraschend guten US-Arbeitsmarktdaten kamen letzte Woche zwar zwei sehr positive Nachrichten, aktuell mangelt es aber an Neuigkeiten, sowohl guten als auch schlechten", urteilt der Händler.
Frank Mohr von der Commerzbank spricht dennoch von einem Käuferüberhang: "Wir sehen zu 65 Prozent Käufer, zu 45 Prozent Verkäufer, und zwar bei Bluechip-ETFs aller Länder." Ihm zufolge legen sich Investoren gerne an den Euro Stoxx gebundene Indexfonds wie den iShares DJ Euro Stoxx 50 (WKN 593395) und den UBS DJ Euro Stoxx 50 (WKN 778188) ins Portfolio, ebenso Produkte, die den S&P 500 (WKN 264388) oder den Nasdaq (WKN ETF011) abbilden.
Einige steigen aus
Flow Traders zufolge gab es aber auch zahlreiche Abgaben: "Investoren haben die steigenden Kurse für Gewinnmitnahmen und den Abbau von Positionen genutzt", meldet Roelofs. Betroffen gewesen seien etwa Euro Stoxx 50-ETFs (WKN 935927, 593395, 798328, DBX1ET) sowie der iShares DAX (WKN 593393). Bei Indexfonds, die an den MSCI World (WKN DBX1MW) sowie an koreanische (WKN LYX0A8) oder japanische Indizes (WKN A0ESMK) gekoppelt sind, hätten hingegen die Zuflüsse überwogen.
Dass die Stimmung nicht eindeutig ist, entspricht auch den Beobachtungen der Unicredit Group: Bastian Ohta zufolge sind besonders am Freitag und am gestrigen Montag viele Short-ETFs auf Bluechip-Indizes gekauft worden, und zwar von großen Investoren. Auf Short-Produkte setzt, wer mit sinkenden Kursen rechnet. "Gleichzeitig steigen Anleger aber auch bei Long-Produkten ein", weiß Ohta. An der Frankfurter Börse waren in den vergangenen fünf Handelstagen der iShares DJ Euro Stoxx 50 (WKN 593395) und der iShares DAX (WKN 593393) mit Abstand die umsatzstärksten Produkte, gefolgt vom db x-trackers ShortDAX (WKN DBX1DS).
Geringere Zuflüsse in Schwellenländer
Die Emerging Markets bleiben beliebt, die Handelsvolumina sind nach Einschätzung der meisten Marktteilnehmer aber eher mau. "Käufer sind zwar weiter in der Mehrheit, die Zuflüsse aber lang nicht so hoch wie bis Ende Februar", erläutert Stefano Valenti von der Unicredit Group, Investoren verharrten in Wartestellung. Vor allem breit angelegte Indexfonds seien gesucht, Valenti sieht aber auch Interesse an Russland-ETFs.
Nach Aussage von Frank Mohr findet der marktbreite db x-trackers MSCI Emerging Markets (WKN DBX1EM) viele Anhänger. "Eine Konzentration auf bestimmte Länder gibt es nicht", äußert Mohr. Roelofs berichtet auch hier von Gewinnmitnahmen, etwa beim Lyxor ETFMSCI Emerging Markets (WKN LYX0BX).
Sektoren-ETFs fristen Schattendasein
Das Interesse an Sektoren-ETFs bleibt gering. Den klaren Trend hin zu einer Branche gibt es derzeit nicht. "Wir sehen nur wenig Umsätze", erklärt Gregor Hamme von der Unicredit Group. Flow Traders zufolge zeigen sich Investoren beim db x-trackers DJ Stoxx 600 Food& Beverage (WKN DBX1FB) und beim ETFX DAXglobal Gold Mining Fund (WKN A0Q8NC) kauffreudig. "Statt direkt in Gold zu investieren, setzen Anleger auf Goldminen-ETFs", erklärt Roelofs. Das Goldminenprodukt des Emittenten ETF Securities hat im vergangenen Monat um gut 12 Prozent zugelegt.
Der Indexfonds spiegelt die Entwicklung großer Goldminenunternehmen wider, Indexschwergewichte sind die kanadischen Goldförderer Barrick Gold und Goldcorp sowie das US-Unternehmen Newmont Mining und Newcrest Mining aus Australien.
Bei Rentenprodukten allenfalls Kurzläufer
Rentenprodukte werden weiter eher gemieden. Allenfalls Kurzläufer würden gekauft, berichtet die Commerzbank, etwa der ComStage ETF iBoxx Liquid Sovereign Diversified 1-3 (WKN ETF502). Laut Flow Traders finden Anleger durchaus auch am iShares Corporate Bond (WKN 251124) Gefallen, einem Indexfonds, der die Entwicklung von Unternehmensanleihen abbildet.
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© 9. März 2010/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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