(neu: Analystenkommentare, mehr Details zum Ausblick, Stimmen aus der PK)
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Nach Jahren kräftigen Wachstums ist der
größte deutsche Energiekonzern Eon
Die Aktie reagierte zunächst mit leichten Verlusten, kämpfte sich aber bis zum frühen Nachmittag in die Gewinnzone vor zuletzt stand ein Plus von knapp einem Prozent zu Buche. Die Reaktionen von Analysten fielen gemischt aus. Equinet-Experte Michael Schäfer sprach von einem enttäuschendem Ausblick. Dagegen hob Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank das stabile Geschäftsmodell und die hohe Dividendenrendite hervor.
KEIN AUSBLICK FÜRS KOMMENDE JAHR
Im vergangenen Jahr hatte der Konzern noch einen operativen Gewinn von 11 Milliarden Euro für 2010 in Aussicht gestellt. Wegen der Verkäufe seiner Stadtwerke-Holding Thüga, dem deutschen Höchstspannungsnetz und Kraftwerkskapazitäten in Deutschland fällt den Angaben zufolge ein Ergebnisbeitrag von einer Milliarde Euro weg. Darauf hatte Eon Analysten bereits vorbereitet und zuletzt ein Ziel von 10,1 Milliarden Euro genannt.
Einen Ausblick auf das kommende Jahr blieb Eon schuldig und begründete das mit den zahlreichen auch politischen Unsicherheiten. Den Ausblick soll es erst im Sommer geben, wenn der künftige Eon-Chef Johannes Teyssen seine Strategie vorstellen will. Er löst Amtsinhaber Wulf Bernotat Anfang Mai ab. Der Nachfolger deutete aber schon an, dass die Gewinnmargen im Stromgeschäft von 2012 an unter Druck geraten könnten. Bislang konnten den Stromkonzernen die eingebrochenen Preise an den Strombörsen wenig anhaben, weil sie einen Großteil ihrer Produktion Jahre im Voraus verkaufen konnten. "Es gibt eine gewisse Logik, dass die Strompreise in Zukunft sinken, weil die Vertriebsgesellschaften derzeit günstiger einkaufen können", sagte Teyssen.
GEWINNEINBRUCH BEI RUHRGAS
Im Krisenjahr 2009 musste Eon einen leichten Gewinnrückgang hinnehmen. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBIT) sank um 2,3 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro und lag damit leicht unter den Erwartungen von Analysten. Der Umsatz ging um 6 Prozent auf 82 Milliarden Euro zurück. Das um Bewertungs- und Einmaleffekte bereinigte und für die Dividendenberechnung wichtige Nettoergebnis schmolz um 4,8 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Die Ausschüttung soll mit 1,50 Euro je Aktie trotzdem gleich bleiben. Zum ersten Mal in der siebenjährigen Amtszeit von Bernotat wird damit die Dividende nicht erhöht.
Vor allem ein schwaches Geschäft der Tochter Ruhrgas sowie Einbußen in Großbritannien und Skandinavien machten Eon zu schaffen. Im Gasgeschäft musste der Konzern einen operativen Gewinneinbruch von einem Drittel einstecken. Die einstige Ertragsperle hatte mit einem gesunkenen Absatz und niedrigeren Verkaufspreisen zu kämpfen. Die Belastungen konnte es aber kaum auf der Bezugsseite weitergeben, da es dort an feste Abnahmemengen und starre Preise gebunden war. In Großbritannien litt das Ergebnis unter negativen Wechselkursen, in Skandinavien zusätzlich unter einem niedrigeren Absatz. Dagegen legte die Handelssparte deutlich zu. Auch die neuen Töchter in Südeuropa wirkten sich positiv aus.
SCHULDEN SOLLEN SINKEN
Wichtiges Ziel für Eon in den kommenden Jahren ist es, die Schuldenlast von 44,7 Milliarden Euro Ende 2009 zu reduzieren. Mit einem Sparprogramm sollen bis 2011 die Kosten um 1,5 Milliarden Euro gesenkt werden. Zudem will sich der Konzern von weiteren Beteiligungen trennen. Auf der Verkaufsliste stehen unter anderem die US-Tochter und das italienische Gasnetz. Dazu wollte der Vorstand allerdings keinen Kommentar abgeben. Kurz vor einem Abschluss stehe aber die Veräußerung von weiteren 200 Megawatt Kraftwerkskapazitäten in Deutschland. Durch im vergangenen Jahr besiegelte Verkäufe kassierte der Konzern rund 6 Milliarden Euro. In diesem Jahr sollen Verkäufe mehr als 4 Milliarden Euro einbringen./nl/stb/tw
--- Von Erik Nebel, dpa-AFX --
ISIN DE000ENAG999
AXC0125 2010-03-10/14:42