Baden-Württemberg hat nach Zeitungsinformationen erneut Angebote bekommen, Daten von deutschen Steuersündern in der Schweiz zu kaufen. Nach einem Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" (Freitag) liegt den Finanzbehörden gut ein Dutzend neuer Offerten vor. Drei würden als "ernstzunehmend" eingestuft und von Steuerfahndern geprüft. Vom Stuttgarter Finanzministerium war dazu zunächst keine Bestätigung zu erhalten.
Wie die Zeitung berichtet, soll in einem der neuen Fälle der Informant seine Datensätze schon Anfang Februar angeboten haben. Nun habe er sich erneut gemeldet. In einem zweiten Fall habe sich ein Datendieb vergeblich an die Steuerfahndung Berlin gewandt und biete seine "Ware" nun in Baden-Württemberg an. Nach Recherchen der "Stuttgarter Nachrichten" soll er über Informationen von 5000 Steuerhinterziehern verfügen und verlangt pro Namen ein Honorar von 1000 Euro.
HINTERGRUND
Erst am Dienstag hatte das Finanzministerium in Stuttgart mitgeteilt, dass erste Steuerdaten zu Anlegern in der Schweiz aus Nordrhein-Westfalen nach Baden-Württemberg übermittelt worden seien. In den Finanzämtern würden sie umfassend geprüft und ausgewertet. Selbstanzeigen seien solange strafbefreiend, bis die Daten ausgewertet seien.
Ein anonymer Informant hatte den deutschen Behörden die Steuer-CD mit den Namen von bis zu 1.500 Deutschen für 2,5 Millionen Euro angeboten. Anfang Februar hatte sich das Land Nordrhein-Westfalen für den Erwerb der CD entschieden. Dagegen hatte Baden-Württemberg den Kauf einer angebotenen CD abgelehnt und Auszüge daraus dem Bund zugeleitet, damit dieser über einen möglichen Kauf der gesamten Daten entscheiden könne./sk/DP/he
AXC0196 2010-03-18/20:18