Der Chef der insolventen US-Investmentbank Lehman Brothers schließt weitere große Bankenpleiten nicht aus. Solange sich nichts Grundlegendes bei den Finanzaufsichten und Finanzinstituten ändere, sei es "sogar höchstwahrscheinlich, dass ein Fall Lehman sich wiederholen wird", sagte Marsal dem "Handelsblatt" (Mittwoch). Bei den Aufsehern und in den Unternehmen habe sich nach der Lehman-Pleite zu wenig geändert.
Die Banken setzten nach wie vor zu große Hebel ein. Das heißt, sie gingen mit zu wenig Eigenkapital zu große Risiken ein. Der Markt für Kreditversicherungen sei immer noch vollkommen unreguliert. Lehman sei nicht zu groß gewesen, sondern zu komplex. Und nach wie vor fehle es an weltweiten Regeln für Unternehmen, die so global aufgestellt sind. Wenn Banken über Landesgrenzen hinweg wachsen, müssten sich die Regulierer im Vorfeld auf ein einziges Verfahren für den Fall einer Pleite einigen. "Fehlt diese Einigung zwischen einzelnen Staaten, dürfen Banken dort auch keine Genehmigung zur grenzüberschreitenden Expansion bekommen."
Marsal wickelt die US-Investmentbank Lehman Brothers ab. Ihr Zusammenbruch am 15. September 2008 hatte die Finanzmärkte erschüttert und eine weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise ins Rollen gebracht./gr/nmu/tw
ISIN US5249081002
AXC0035 2010-03-24/08:18