
(Neu: Aussagen aus der Bilanz-Pk)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutschlands zweitgrößter Baumarktkette
Praktiker
Praktiker konnte bereits 2009 feststellen, dass vor allem die auf das mittlere Preissegment ausgerichtet Tochter Max Bahr gut lief. Anders als die Stammmarke Praktiker und das Auslandsgeschäft konnten die seit 2007 zum Konzern gehörenden Max-Bahr-Märkte als einzige ihr Ergebnis steigern. Die Max Bahr-Kunden verdienten im Schnitt besser und ließen sich Service und Beratung auch gerne was kosten, erklärte Werner. Die typische Praktiker-Klientel erwarte hingegen gerade in Krisenzeiten noch mehr Preiszugeständnisse. Die Rabatte, mit denen Praktiker gerade in der ersten Jahreshälfte 2009 versucht hatte, die wegen der gesunkenen Nachfrage vollen Lager zu räumen, schlagen aber auf die Rendite.
OPERATIVES ERGEBNIS HALBIERT
Im Gesamtjahr 2009 sank das operative Ergebnis (EBITA) auf 62,8 Millionen Euro und wurde damit mehr als halbiert. Der Umsatz ging wie bereits berichtet um 6,2 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro zurück. Schwach lief das Geschäft in den besonders von der Rezession betroffenen Ländern Osteuropas. Zudem schlug der Währungsverfall auf die Bilanz von Praktiker durch. Unter dem Strich wies Praktiker einen Verlust nach Minderheiten von 10,6 Millionen Euro aus, was der Konzern unter anderem mit unerwarteten Steuerbelastungen erklärte. Den Aktionären will Praktiker dennoch eine zum Vorjahr unveränderte Dividende von 0,10 Euro je Aktie zahlen.
Praktiker hatte 2009 auf die Kostenbremse getreten und zeitweise in seinen Märkten kurz arbeiten lassen. Die Investitionen wurden zurückgefahren und die Zahl der Neueröffnungen auf drei beschränkt. 2010 will Praktiker wieder das Tempo erhöhen und sechs Filialen in Polen und Rumänien eröffnen. Der Nachholbedarf in den Ländern Osteuropas an Sanierung und Verschönerung sei nach wie vor da, durch die Krise aber nur verdeckt worden, sagte Werner. Inzwischen dürfte die Talsohle der Rezession in vielen Ländern aber durchschritten sein.
ONLINESHOP - EIGENMARKEN
Auf dem Weg zu mehr Service denkt der Konzern über einen Einstieg in den Internethandel nach und prüft den Aufbau eines Online-Shops. Rabattaktionen wie die Kampagne 20 Prozent auf alles außer Tiernahrung sollen künftig weniger werden. Um dennoch günstige Artikel anbieten zu können, will Praktiker seine Eigenmarken stärken und diese künftig nur noch unter dem eigenen Namen präsentieren. Lediglich die Eigenmarke Budget bleibt für Preiseinsteiger erhalten. Der Konzern hat eigenen Angaben zufolge mit dem neuen Eigenmarken-Konzept bereits erste gute Erfahrungen bei den Gartenartikeln gemacht. Seit Jahresbeginn gibt es Dünger, Pflanzenschutzmittel oder Rasensamen unter dem Namen Praktiker. Bis 2013 soll der Anteil der Eigenmarken von derzeit 27 Prozent auf 40 Prozent steigen.
Mit dem Start in das neue Geschäftsjahr zeigte sich Praktiker unzufrieden. Im Januar und Februar machte der harte Winter der Baumarktkette einen Strich durch die Rechnung. Praktiker musste angesichts der Schneemassen laut Finanzvorstand Thomas Ghabel sogar zeitweise Märkte schließen. Mit dem Frühling hofft der Konzern nun wieder auf eine Belebung der Nachfrage. Das zweite Quartal ist für den Konzern traditionell das stärkste im Jahr./she/tw
ISIN DE000A0F6MD5
AXC0136 2010-03-26/13:45