Das kolumbianische Verteidigungsministerium will bei den deutschen Behörden Informationen über die mögliche Bestechung von Mitarbeitern des Ministeriums durch den Essener Anlagenbauer Ferrostaal einholen. Damit reagierte das südamerikanische Land am Freitag (Ortszeit) auf einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", wonach Ferrostaal 2006 für ein Unternehmen in der Nähe von Bremen den Verkauf eines Küstenwachbootes an die kolumbianische Marine "eingefädelt" haben soll. Dabei seien Bestechungsgelder in Höhe von 625 000 und 840 000 Euro an "Entscheidungsträger bei Marine und Ministerium" in Kolumbien organisiert worden.
Das Ministerium in Bogotá dementierte jedoch zugleich, dass 2006 ein Vertrag über die Lieferung eines Küstenschutzbootes zustande gekommen sei. Tatsächlich habe die kolumbianische Werft Cotecmar erst im Verlaufe des Jahres 2008 entsprechend der technischen Vorgaben des Ministeriums und nach einer begrenzten internationalen Ausschreibung vier Verträge mit der deutschen Werft Fassmer GmbH abgeschlossen. Darin sei es um den Lizenzbau eines Küstenschutzbootes auf einer Werft in Cartagena gegangen. Das Ministerium betonte weiter, es habe sich an Recht und Gesetz gehalten und auch interne Regeln für eine transparente Auftragsvergabe eingehalten.
Vor gut einer Woche hatte es bei Ferrostaal Durchsuchungen und auch eine Festnahme gegeben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Bestechung. Beim Bau von Kraftwerken und bei der Lieferung von U- Booten sollen von dem Industriedienstleister vor allem Regierungen geschmiert worden sein./ro/DP/he
AXC0008 2010-04-04/15:05