Die staatliche Schuldenkrise in Europa wird sich nach Einschätzung von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer vermutlich nicht ausweiten. Mit den in Aussicht gestellten Finanzhilfen für das hochverschuldete Griechenland sei die Gefahr einer Ausweitung auf andere Länder spürbar gesunken, sagte Krämer am Dienstag in Frankfurt. "Wird sich die Krise ausweiten? Nein, jetzt erst recht nicht mehr", brachte es der Ökonom auf den Punkt.
Neben dem unlängst beschlossenen Notfallpaket der Euro-Staaten für Athen verwies Krämer darauf, dass die Märkte bereits jetzt zwischen der Lage in Griechenland und anderen hochverschuldeten Euro-Ländern differenzierten. "Die Märkte unterscheiden zwischen Griechenland auf der einen und Staaten wie Italien, Spanien und Portugal auf der anderen Seite. Warum sollte sich das nach dem Hilfspaket ändern?"
Gleichwohl verwies Krämer auf strukturelle Schwächen in einigen Ländern des Euroraums, insbesondere in Griechenland. "Sparen ist nur ein Element in einer nachhaltigen Wachstumsstrategie", sagte der Ökonom mit Blick auf das scharfe Konsolidierungsprogramm Athens. Andere wichtige Aspekte wie eine hinreichend hohe Produktivität oder eine hochwertige Forschung und Entwicklung seien in Griechenland schwach ausgeprägt. "Dies zu verbessern ist ein langwieriger und schwieriger Prozess."/bf/js
AXC0114 2010-04-13/13:49