DJ UPDATE: Überraschend weiterer Interessent für Karstadt aufgetaucht
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FRANKFURT (Dow Jones)--Im Ringen um die insolvente Warenhauskette ist am Wochenende überraschend ein weiterer Interessent aufgetaucht. "Es ist ein Schreiben eingegangen. Es wurde an die Investmentbank zur Prüfung weitergeleitet", sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg am Sonntag Dow Jones Newswires. Wer jetzt zu den bisherigen Bietern Triton, Nicolas Berggruen und Highstreet hinzugekommen ist, wollte der Sprecher allerdings nicht sagen. Das Magazin "Der Spiegel" schreibt am Wochenende vorab, ein russisches Konsortium habe am Freitag beim Arcandor-Insolvenzverwalter ein offizielles Angebot zum Kauf der Karstadt Warenhaus GmbH abgegeben.
Für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag wolle die Gruppe unter Führung des St. Petersburger Unternehmers Artur Pachomow 100% der Geschäftsanteile erwerben. In dem Angebotsschreiben heißt es laut Spiegel, das Konsortium beabsichtigt "der Karstadt Warenhaus AG nach Übernahme der Geschäftsanteile liquide Mittel" für die Finanzierung des Weihnachtsgeschäfts 2010 zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus soll, "beginnend in 2011, durch Investitionen in einer jährlichen Größenordnung von 80 Mio EUR die Karstadt Warenhaus AG langfristig gesichert werden".
Strategisches Ziel des Investments sei es, die wirtschaftliche Basis des Unternehmens "durch punktuelle Internationalisierung des Warenhaus- Geschäftes an attraktiven Standorten außerhalb Deutschlands zu verbreitern". In St.Petersburg stehe bereits eine geeignete Immobilie zur Verfügung. Zu den Beratern der Investoren gehörten laut Spiegel mehrere ehemalige Karstadt-Manager, darunter der Ex-Vorstandschef der Karstadt Warenhaus AG, Helmut Merkel.
Die Gläubiger der Warenhausgruppe haben am Freitag ihre Entscheidung über einen Käufer vertagt. Da erst kurz vor der Sitzung des Gläubigerausschusses am Freitag das letzte von drei Angeboten vorgelegt wurde, reichte ihnen die Zeit zur Prüfung nicht aus. Nun wollen sich die Mitglieder des Ausschusses erneut am 7. Juni treffen und darüber abstimmen, mit wem zwei Tage später ein Kaufvertrag unterschrieben werden soll.
Alle drei Bieter hatten zuvor ihre Konzepte zur Fortführung der Karstadt Warenhaus GmbH präsentiert. Ursprünglich wollten die Gläubiger ihre Entscheidung im Anschluss an diese Vorstellungen treffen. Aber erst über Nacht hatte Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg von den Investmentgesellschaften Triton und Berggruen sowie dem Vermieterkonsortium Highstreet endgültige Gebote erhalten.
Dem Insolvenzverwalter lagen bereits seit einigen Tagen Offerten von Berggruen und Triton vor. Allerdings waren diese noch an unterschiedliche Bedingungen geknüpft. Vollkommen neu war indes das Gebot des Vermieters Highstreet.
Webseite: www.karstadt.de DJG/cbr
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May 31, 2010 01:00 ET (05:00 GMT)
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