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PORTRÄT/Berggruen - Heimatloser Milliardär und Karstadt-Investor

Finanznachrichten News

DJ PORTRÄT/Berggruen - Heimatloser Milliardär und Karstadt-Investor

Von William Launder 
   DOW JONES NEWSWIRES 
 

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Karstadt-Investor Nicholas Berggruen lässt sich nicht leicht aufspüren. Bekannte des 48-Jährigen nennen ihn einen "heimatlosen Milliardär". In den Büros seiner Investmentfirma Berggruen Holdings ist er selten anzutreffen, er gibt kaum Interviews und macht sich in der Öffentlichkeit rar.

Berggruen zieht es stattdessen vor, seine Welt mit dem Blackberry zu organisieren, vom Pool in Los Angeles oder einem Straßencafe im New Yorker Central Park aus. Aber dem Rampenlicht kann Berggruen immer weniger entkommen. Diese Woche hält er sich in London auf, um letzte Details der Übernahme der Kaufhaus-Ikone Karstadt zu organisieren. Der Investor übernimmt mit der insolventen Warenhauskette die Verantwortung für 26.000 Mitarbeiter in über 100 Niederlassungen.

Der Kauf von Karstadt durch Berggruen markierte das Ende einer monatelangen Saga. Um Karstadt war lange gerungen worden, es drohte das Aus des insolventen Warenhauskonzerns.

Inspiration für die Zukunft Karstadts findet Berggruen in den Luxus-Kaufhäusern der Konkurrenz - wie dem Harrods in London. Aber auch die Karstadt-Top-Adresse - das KaDeWe in Berlin - ist dem Investor ein Vorbild. Um das Profil des Warenhauskonzerns zu schärfen und dessen Einrichtung modischer zu gestalten, hat Berggruen bereits Pläne für eine Zusammenarbeit mit dem Modelabel BCBG Max Azria vorgestellt.

"Wir werden auf der Marke mit ihrer großen Präsenz in ganz Deutschland aufbauen und ihren früheren Glanz wiederherstellen", sagt der Investor. "Wenn man sich auf die Substanz konzentriert - und ich glaube es gibt diese Substanz und sie ist stark - können wir eine ganze Menge damit anfangen."

Die Karstadt-Häuser, in denen Kunden angefangen von Parfüm über Designer-Mode bis hin zu Camping-Ausrüstung alles finden, hatten seit Jahren damit zu kämpfen, dass Verbraucher immer mehr in spezialisierten Fachgeschäften einkaufen statt in einem Kaufhaus mit Waren aller Produktgruppen. Hinzu kam, dass die Karstadt-Häuser eher altbacken daherkamen statt jüngere trendbewusste Kunden anzuziehen.

Teure Mietverträge belasteten zudem die Finanzen der Warenhauskette. Die Suche nach einem Käufer war durch die Insolvenz der Muttergesellschaft Arcandor ausgelöst worden, zu der beispielsweise auch der Versandhandel Quelle gehörte.

Berggruen hat wenig Erfahrung im Einzelhandel. Der Investor war erst gegen Ende der Käufersuche für Karstadt auf den Plan getreten. Mit seinem Vorhaben, die Jobs bei Karstadt zu erhalten und die Kette mit einer Finanzspritze zu stärken, setzte sich Berggruen gegen das ebenfalls interessierte Konsortium Highstreet durch. Highstreet galt vielen Beobachtern als Favorit für einen Karstadt-Kauf, weil dem Konsortium viele der Warenhaus-Immobilien gehören.

Die Karstadt-Übernahme ist nicht ohne Risiko für Berggruen. Der Investor kann jedoch auf seine Erfolgsgeschichte bei der Sanierung von mit Schwierigkeiten kämpfenden Unternehmen verweisen. So hatte er in den USA den Optiker FGX übernommen, das Management ausgetauscht, die Produktlinien verbessert und das Unternehmen durch Zukäufe vergrößert. Am Ende verkaufte Berggruen vergangenes Jahr das Unternehmen wieder an die französische Essilor International SA.

Eine Erfolgsgeschichte war auch die Übernahme der portugiesischen Media Capital für wenige Millionen Euro Anfang der 90er Jahre. Beim Börsengang im Jahr 2004 und dem Verkauf des Unternehmens an den spanischen Prisa-Konzern strich er ordentliche Gewinne ein.

Zu dem Investment-Fokus von Berggruen gehört auch das Thema Nachhaltigkeit. So ist er in Projekten für erneuerbare Energien in der Türkei engagiert oder im Agrargeschäft. Andere Investments finden sich im Immobilienbereich, dem Hotelgeschäft oder in Indien.

Der Einzelhandel ist ein ungleich schwierigeres Geschäft. An den Problemen bei Arcandor war schon deren frühere Eignerin, die Milliardärin Madeleine Schickedanz, gescheitert. Skeptiker glauben nicht daran, dass Berggruen das außer Mode gekommene Konzept eines Warenhauskonzerns retten und neu beleben kann. In der Presse wird auch immer wieder bezweifelt, dass der Investor die Transaktion wirklich abschließen kann. Denn Berggruen befindet sich weiterhin in Verhandlungen mit dem Vermieter-Konsortium über eine Senkung der Mieten.

Berggruen gibt zu, dass die hohen Mieten und das schwache Geschäftsmodell von Karstadt "ernüchternd" sind, er glaubt jedoch an eine Neubelebung des Unternehmens. "Das ist nicht neu für mich", sagt der Investor. "Ich habe schon Unternehmen mit ähnlichen Merkmalen wie Karstadt übernommen. Immer habe ich mich dort aufs Kerngeschäft konzentriert und die Basis gestärkt. Die Unternehmen haben nicht nur überlebt, sie sind sogar gewachsen."

Der Investor gibt zu, dass er mit seiner Strategie nicht immer erfolgreich war. Meist habe er jedoch Erfolg gehabt. "Man muss Geduld haben, und wenn es nicht so gut läuft, muss mehr Geld in das Geschäft gesteckt werden."

Berggruen nimmt für sich in Anspruch, mit einer Belebung von Karstadt auch einen Beitrag zur städtischen Entwicklung zu leisten. Er tue gerne etwas für das städtische Umfeld. Mit Immobilieninvestments ist er bereits in Newark, New Jersey oder in Indien aktiv. In Ostberlin renovierte er das Cafe Moskau, das in der früheren DDR als Nationalitätenrestaurant errichtet worden war.

Für den Investor ist der Karstadt-Kauf so etwas wie eine Rückkehr in seine Heimat. Beide Eltern stammen aus Berlin, er wuchs deutschsprachig auf in der Schweiz, Paris und London. Darin sieht er so etwas wie eine natürliche Verbindung.

Der Vater des Investors, Heinz Berggruen, war aus Nazi-Deutschland geflohen und hatte sich später einen Namen als Kunstsammler und Freund von Pablo Picasso gemacht. Seine Kunstsammlung hatte der Vater Berggruens schließlich der Stadt Berlin vermacht. Der Sohn will mit der Gründung einer Stiftung dem Beispiel seines Vaters folgen. Seine eigene wachsende Kunstsammlung will er ebenfalls einmal als Spende übergeben.

Der junge Berggruen träumte als Kind davon, Schriftsteller zu werden. Als Student an der New Yorker Universität begann er aber schon, sein eigenes Geld zu investieren. Später folgte die Übernahme ganzer Unternehmen.

Das Leben Berggruens findet in seinem Privatjet und in Luxushotels statt. Über seine Denkfabrik, dem Nicolas Berggruen Institut, beschäftigt sich der Investor auch mit Fragen des guten Regierens. Beeinflusst hätten ihn Jean-Paul Sartre und Konfuzius, sagt er. In Los Angeles gibt er aber auch Parties mit Gästen wie Paris Hilton oder Leonardo DiCaprio.

Die Welt verändern will Berggruen durch seine Menschenliebe, Investitionen in erneuerbare Energien und sein Engagement in die städtische Entwicklung. Über sein Vermögen schweigt der Investor, das Magazin Forbes kalkuliert es mit 2,2 Mrd USD.

Bei einer Gelegenheit in Berlin sagte der Investor einmal, er führe ein "anderes" Leben, dafür habe er sich entschieden. "Ich interessiere mich für Veränderungen und dafür, Dinge zu bewegen. Ich mag aber auch Menschen und Kultur, und ich bin neugierig."

- Von William Launder, Dow Jones Newswires, ++49 (0) 69 297 25 103, 
   unternehmen.de@dowjones.com 
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June 14, 2010 02:13 ET (06:13 GMT)

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