
DJ UPDATE: Lufthansa befürchtet wegen neuer Steuer Investitionsrückgang
(NEU: Weitere Aussagen von Mayrhuber)
Von Beate Preuschoff DOW JONES NEWSWIRES
BERLIN (Dow Jones)--Die Belastung der Luftverkehrsbranche durch die neue Luftverkehrssteuer könnte nach Einschätzung des Lufthansa-Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Mayrhuber Investitionen gefährden. Wer zusätzliches "Bleigewicht" auf die Branche lege, laufe Gefahr, dass Investitionen ausblieben, warnte Mayrhuber am Donnerstag in Berlin bei der Vorlage einer Verkehrsträgeranalyse.
Die geplante Belastung von 1 Mrd EUR erreiche eine "Dimension, die vergleichbar ist mit einem sehr guten Jahr und der Kumulation aller operativen Ergebnisse aller Airlines in Deutschland in so einem guten Jahr", sagte Mayrhuber.
Der Vorstandsvorsitzende rechnet nicht damit, dass Deutschlands größte Airline diese Steuer vollumfänglich auf ihre Kunden abwälzen kann. "Ich gehe nicht davon aus, dass wir das 1:1 weitergeben können an den Kunden, das haben wir noch nie geschafft", sagte der Lufthansa-Vorstandsvorsitzende. Dazu sei die Wettbewerbsintensität zu groß.
Bei einigen Lufthansa-Tickets, wie etwa dem 99-EUR-Tarif, werde es 2011 keine Veränderungen des Endpreises geben. Anpassungen müssten aber bei anderen Flugticketpreisen gemäß der gestaffelten Luftverkehrssteuertarife erfolgen. Für innerdeutsche Flüge erhöhe sich durch die Steuer zudem noch die erhobene Mehrwertsteuer in entsprechender Höhe.
Größere Änderungen an der Konzeption der Luftverkehrssteuer erwartet Mayrhuber nicht mehr. "Ich gehe jetzt einmal davon aus, ...dass es auch so kommt, wie es jetzt verabschiedet wurde", sagte er. Natürlich könne nicht vorausgesagt werden, was beim Durchlaufen des parlamentarischen Prozesses noch herauskommme.
"Wenn man aber jetzt noch einmal etwas ändern würde, hätten wir am Ende ein heilloses Durcheinander mit Klagen auf der einen und anderen Seite und keiner wüsste mehr, wie es funktionieren soll", sagte Mayrhuber. Das gelte umso mehr, als die Ticketverkäufe für 2011 unter Berücksichtigung der Steuer schon liefen.
Lufthansa prüfe natürlich auch aus Verpflichtung seinen Aktionären gegenüber, ob eine Klage möglich sei. "Aber das entspricht eher einer Routineuntersuchung, denn ich unterstelle, dass der Finanzminister genau an der Stelle gedacht hat, was zu tun ist", sagte Mayrhuber.
Deutschlands größte Airline hatte bereits mitgeteilt, dass sie diese zusätzliche Belastung nicht kompensieren könnte und deswegen die Steuern an die Passagiere weiterreichen werde. Die Deutsche Lufthansa AG, Frankfurt sieht sich als größter deutscher Carrier besonders hart von der Steuer betroffen. Die Relation zwischen Abgabebelastung und Entfernung benachteilige besonders stark die für die Exportnation Deutschland wichtigen globalen Verbindungen, hieß es Anfang September.
Webseite: www.lufthansa.de -Von Beate Preuschoff, Dow Jones Newswires, +49 (0)30 2888 4122, beate.preuschoff@dowjones.com DJG/bep/has
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September 09, 2010 06:23 ET (10:23 GMT)
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