Rund 60 Prozent aller deutschen Haushalte besitzen laut einer Studie des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Investmentfonds. "Unsere Studie zeigt, dass sich Fondssparer in allen von uns untersuchten Bevölkerungsgruppen finden", sagte Michael Schröder, Leiter "Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement" beim ZEW, am Dienstag in Frankfurt. Die Deutschen haben demnach mehr Geld in Fonds angelegt als auf dem Sparbuch oder in Aktien. Gemessen an ihrem Geldvermögen werde sogar in ähnlicher Intensität investiert. Die Studie wurde vom Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) in Auftrag gegeben.
Das durchschnittliche Gesamtfondsvermögen lag laut Studie im Jahr 2008 bei 9.817 Euro pro Kopf in Deutschland. Damit liegen die Fonds deutlich hinter den Bankeinlagen (21.424 Euro). Insgesamt haben demnach deutsche Anleger rund 805 Milliarden Euro in Investmentfonds investiert. Davon entfällt laut ZEW allerdings rund ein Drittel auf indirekte Anlagen. Zu den indirekten Anlagen zählen zum Beispiel Lebensversicherungen und Pensionseinrichtungen, die in Fonds investieren. In Sparbücher investieren die Deutsche hingegen nur 577,5 Milliarden Euro.
Die Fondsbranche will mit einer über drei Jahre andauernde Kampagne "Investmentfonds. Nur für alle" die Vorteile des Produktes in Fokus rücken. Dabei soll es laut BVI-Hauptgeschäftsführer Stefan Seip nicht um die kurzfristige Steigerung das Absatzes gehen, sondern große Informationsdefizite beseitigt werden. Lediglich auf mittlere und längere Sicht erhoffe man sich eine Steigerung des Absatzes.
Der Verband übte aber auch Selbstkritik. "In der Vergangenheit haben wir zu oft eine Sprache verwendet, die nur Finanzexperten verstehen", sagte BVI-Präsiden Thomas Neiße. Die Verwendung von Anglizismen und Fachwörtern soll daher in der Kampagne unterbleiben, da vor allem Anleger mit geringen Finanzkenntnissen im Fokus stünden. "Fonds sind für jeden Anlegertyp geeignet. Sie sind keinesfalls nur etwas für Wohlhabende und Profis."/jsl/bgf
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