DJ UPDATE2: Merkel und Putin sprechen über E.ON-Ausstieg bei Gazprom
(NEU: Bestätigung durch deutschen Regierungssprecher, weitere Details)
Von Jacob Gronholt-Pedersen und Ira Iosebashvili DOW JONES NEWSWIRES
MOSKAU (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel wird mit dem russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin am Freitag die Möglichkeit eines Ausstiegs von E.ON Ruhrgas bei Gazprom erörtern. Putin-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Mittwoch, das Thema stehe beim Besuch des russischen Ministerpräsidenten am Freitag in Berlin auf der Tagesordnung. Putin wird zu einem zweitägigen Arbeitsbesuch nach Deutschland kommen.
E.ON Ruhrgas ist mit 3,5% an Gazprom beteiligt und damit der größte Auslandsinvestor bei dem russischen Gasgiganten. Der Anteil hat einen Wert von 4,5 Mrd USD. Der deutsche Versorger hatte kürzlich einen Strategiewechsel angekündigt. Die neue Strategie sieht verstärkte Investitionen in Asien und Südamerika vor. Welche europäischen Aktiva dazu möglicherweise verkauft werden, hat E.ON bisher nicht mitgeteilt.
Nach Informationen der russischen Wirtschaftszeitung "Kommersant" will Ruhrgas seine Beteiligung schon bald an die Wneschekonombank veräußern, die staatliche russische Bank für Außenwirtschaft. Ein Verkauf am Markt komme wegen des Volumens nicht in Frage. Allerdings sagte der russische Finanzminister Alexei Kudrin, der zugleich im Verwaltungsrat der Bank sitzt, über einen Kauf der Ruhrgas-Anteile an Gazprom sei bei der Wneschekonombank bislang nicht gesprochen worden.
Ein E.ON-Sprecher wollte sich zum Thema Gazprom am Mittwochmorgen nicht äußern. Auch bei Gazprom wollte man die Angelegenheit nicht kommentieren.
Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, dass bei dem Treffen von Merkel und Putin energie- und wirtschaftspolitische Themen auf der Tagesordnung stehen. "Sie können sich vorstellen, dass dieses Thema möglicherweise auch eine Rolle spielt", sagte er bei einer Pressekonferenz in Berlin auf die Frage nach dem möglichen Verkauf des Gazprom-Anteils durch E.ON.
Eine informierte Person aus Bankenkreisen bestätigte unterdessen Gespräche, die seit einiger Zeit geführt würden. Es sei aber schwer zu sagen, ob der Deal diesmal stattfinde. Eine weitere Person kam zu der Einschätzung, dass der Deal tatsächlich zustande kommen werde.
E.ON hatte das Gazprom-Paket lange als strategische Investition betrachtet. 2008 tauschte der deutsche Energiekonzern dann einen Anteil von 3% gegen eine 25-prozentige Beteiligung an dem sibirischen Gasfeld Juschno Russkoje und hatte danach den restlichen Anteil von 3,5% nur noch als finanzielles Engagement bezeichnet.
Webseiten: www.eon-ruhrgas.com www.gazprom.com - Von Jacob Gronholt-Pedersen und Ira Iosebashvili, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 111, unternehmen.de@dowjones.com (Jan Hromadko in Frankfurt, Bernd Radowitz und Andreas Kissler in Berlin haben an der Meldung mitgewirkt.) DJG/DJN/rio/ebb/kla/jhe
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November 24, 2010 08:39 ET (13:39 GMT)
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