Der von einer Korruptionsaffäre erschütterte Industriedienstleister Ferrostaal steht einem Pressebericht zufolge vor einem massiven Umbau. Von den 20 Geschäftsbereichen sollen 8 übrig bleiben, schreibt das "Handelsblatt" am Donnerstag mit Verweis auf Konzernkreise. Das habe der Aufsichtsrat auf einer Sitzung am vergangenen Sonntag und Montag einstimmig entschieden.
Mit den Managern der betroffenen Bereiche wolle Vorstandschef Jan Secher nun ausloten, ob diese verkauft, geschlossen oder mit anderen Bereichen gebündelt werden. Zur Disposition stehen demnach das Rüstungsgeschäft sowie einige Handelsaktivitäten. An Gewicht gewinnen soll das Projektgeschäft, dessen Anteil am Gesamtumsatz von 60 auf 75 Prozent steigen soll. Das Unternehmen lehnte in der Zeitung einen Kommentar dazu ab.
Mit der Neuausrichtung ziehe die Ferrostaal-Führung Konsequenzen aus den massiven Schmiergeldvorwürfen. Über Jahre hinweg sollen Manager der Firmen beim Verkauf von U-Booten und Überwasserschiffen mit Zahlungen nachgeholfen haben, interne Untersuchungen zufolge gehe es um einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag. Die Staatsanwaltschaft München werde ihre Ermittlungen gegen Ferrostaal voraussichtlich in diesem Jahr abschließen. Das Bußgeld werde Kreisen zufolge bei knapp 200 Millionen Euro liegen, schreibt das Blatt.
Damit wird der Weg für eine Komplettübernahme des Unternehmens
durch den arabischen Staatsfonds IPIC frei. Dieser hält 70 Prozent
an dem Unternehmen, die frühere Muttergesellschaft MAN
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