Die im Zuge der europäischen Schuldenkrise seit Tagen gestiegene Risikoaversion der Anleger hat den Euro auch am Dienstag fest im Griff. Im Verlauf des Vormittags ist die Gemeinschaftswährung zum Dollar erstmals seit dem 16. September wieder unter 1,30 USD gefallen. Zwar konnte sich der Euro in der Folge stabilisieren und oberhalb dieser Marke festsetzen. Dennoch bleibt die Sorge über die Refinanzierungsfähigkeit einzelner Mitglieder des Euroraums sowie über den Zusammenhalt des gemeinsamen Währungsgebiets eine Belastung für die Gemeinschaftswährung.
;Institutionelle Investoren, die über Vermögenswerte in der Peripherie des Euroraums verfügen, hedgen sich, indem sie Short-Positionen in Euro-Dollar eingehen;, nennt Harwig Wild, Devisenanalyst beim Bankhaus Metzler, einen weiteren Grund für die Schwäche der Gemeinschaftswährung. Darüber hinaus nähmen Anleger auch im Vorfeld des für Mittwoch erwarteten chinesischen Einkaufsmanagerindex Risiko aus ihren Portfolios. ;Es geht die Furcht um, dass ein guter Frühindikator abermalige geldpolitische Straffungen durch die chinesische Notenbank auslösen könnte;, erklärt Wild.
Dass ganz allgemein der Wagemut gesunken sei, zeige sich auch in anderen als riskanter geltenden Vermögenswerten. So habe der Zloty zum Dollar bereits rund 10% verloren und stehe damit stellvertretend für andere Währungen aus Wachstumsmärkten. ;Noch dazu trocknet die Liquidität zum Jahresende hin aus, was Wechselkursbewegungen überzeichnet;, so der Devisenanalyst. Im Tagestief fiel der Euro auf 1,2980 USD. Charttechnisch liegt die nächste Auffangmarke nun um 1,2850 USD.
Die Schuldenkrise dürfte die auf der Agenda stehenden Konjunkturdaten zu einem großen Teil in den Hintergrund drängen. Am Nachmittag steht in den USA zunächst der Case-Shiller-Hauspreisindex für September und für das dritte Quartal auf dem Programm. Kurz nach der Startglocke an Wall Street wird der Chicago-Einkaufsmanagerindex für November veröffentlicht. Schließlich steht der Index des Verbrauchervertrauens an. Hier lautet der Ökonomenkonsens auf 52,5 Punkte nach 50,2 Punkten zuvor.
Die Feinunze Gold wurde am Dienstag zum Londoner Vormittag-Fixing mit 1.375,00 USD festgestellt. Zum Nachmittag-Fixing am Montag war sie mit 1.357,00 USD notiert worden. Der Goldpreis erreichte in Euro gerechnet ein neues Allzeithoch von 1.057,30 EUR. Analysten führten die Aufschläge wie auch die Aufwertung des Dollars auf die Unsicherheiten im Zuge der europäischen Schuldenkrise zurück.