
DJ Kabelbetreiber PrimaCom bereit zum Verkauf - FTD
HAMBURG (Dow Jones)--Der Kabelnetzbetreiber PrimaCom ist laut einem Zeitungsbericht bereit für den Verkauf. Noch in dieser Woche sollen die vier Hauptgläubiger des Unternehmens mit Sitz in Mainz sämtliche Anteile übernehmen. "Der Abschluss der Transaktion steht unmittelbar bevor", berichtet die "Financial Times Deutschland" (FTD - Donnerstagausgabe) und beruft sich dabei auf Branchenkreise.
Danach werde die PrimaCom AG etwa zu gleichen Teilen den Finanzinvestoren Avenue Capital, Tennenbaum und Alcentra sowie der Großbank ING gehören und ihre Insolvenz beenden. Keiner der vier neuen Eigentümer habe ein strategisches Interesse an der Beteiligung.
Bei PrimaCom war am Donnerstagmorgen zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Mit PrimaCom erweitert sich laut "FTD" der Kreis der Kabelfirmen, die für eine radikale Neuordnung der Branche in Deutschland zur Verfügung stehen. Wie die ehemalige Schwesterfirma Telecolumbus betreibt PrimaCom vor allem lokale Netze. Um deren Kunden deutschlandweit Kommunikation zu ermöglichen, kauft die Firma Kapazitäten der nationalen Anbieter Unity Media, Kabel Deutschland oder Kabel Baden-Württemberg.
Diese Großkonzerne haben Interesse an Inselnetzbetreibern wie PrimaCom, weil sie damit die Zahl ihrer Endkunden erweitern. Die drei Flächenanbieter sortieren sich gerade neu: Ende 2009 hatte der US-Konzern Liberty Global für 3,5 Mrd EUR die in Nordrhein-Westfalen und Hessen aktive Unity Media AG gekauft.
Nach "FTD"-Informationen hat Liberty auch bereits den Kauf von Kabel Baden-Württemberg ausgelotet, das dem Finanzinvestor EQT gehört. Allerdings konnten sich die Verhandlungspartner bislang nicht beim Preis annähern. Zudem sei unsicher, ob das Kartellamt der Transaktion zustimmen würde. Kabel Deutschland, die den Rest der Republik versorgt, war im Frühjahr 2010 an die Börse gegangen und will die neuen Finanzierungsmöglichkeiten für Zukäufe nutzen - nach eigenen Angaben auch bei Anbietern lokaler Netze wie PrimaCom.
Das vor allem in Ostdeutschland aktive Unternehmen war Anfang 2010 zahlungsunfähig geworden, weil es die Schuldenlast von 350 Mio EUR nicht mehr tragen konnte. Die vier Großgläubiger reduzieren diese Last nach "FTD"-Informationen nun um rund 100 Mio EUR und übernehmen dafür sämtliche Anteile.
Webseite: www.ftd.de DJG/bam/brb
(END) Dow Jones Newswires
January 06, 2011 01:42 ET (06:42 GMT)
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