DJ Kommentar der Financial Times Deutschland zu BP/Rosneft - vorab17.1. 2011
BP: Gefährliche Verbrüderung BP-Chef Bob Dudley lässt sich auf ein gefährliches Spiel ein. Der Chef des Ölkonzerns mag beteuern, dass es sich bei der Allianz mit Rosneft um einen historischen Schritt handelt. Die Aussichten, die Ölfelder in der russischen Arktis als erster westlicher Konzern zu erschließen, sind tatsächlich lukrativ. Zudem hilft der Einstieg eines potenten Investors - denn BP ist seit dem Bohrunglück vor der US-Küste angeschlagen und gilt als Übernahmekandidat. Doch politisch ist das Geschäft mit den Russen höchst riskant. Die Amerikaner etwa dürften die Partnerschaft wenig goutieren. Seit dem Deepwater-Horizon-Unglück sind die USA gegenüber BP ohnehin skeptisch. Dass nun ein russischer Ankerinvestor an dem Konzern beteiligt ist, macht die Sache nicht besser. Washington dürfte sich gut überlegen, ob BP einer der größten Energielieferanten des Landes bleiben soll. Ein unkalkulierbares Risiko für BP ist aber vor allem die russische Politik, die sich bei ihren Rohstoffgeschäften ungern von Minderheitsgesellschaftern hineinreden lässt. Diese Erfahrung musste jüngst auch der Energiekonzern Eon mit Gazprom machen - und hat unter anderem deshalb seine Anteile wieder verkauft. Bei der Allianz von BP und Rosneft kommt noch hinzu, dass die Russen den Zugang zu den Öllagerstätten kontrollieren. Die Gefahr ist groß, dass BP nur das Know-How liefert und dann aus der Allianz hinausgedrängt wird. Rechtlich wäre BP dann machtlos. Denn hinter dem Staatskonzern Rosneft steht der Kreml, und der ist zu vielem bereit wenn es darum geht, das Recht für die eigenen Zwecke zu beugen. Das hat Ministerpräsident Wladimir Putin im Fall Michael Chodorkowski bewiesen: Der Milliardär wurde enteignet, sein Konzern Jukos zerschlagen und Rosneft übertragen -an dem BP sich nun beteiligt. Dudely müsste sich über die Risiken im Klaren sein. Dass er die Allianz mit den Russen dennoch eingeht, zeigt, wie schlecht es um BP mittlerweile steht. [www.guj.de] G+J Wirtschaftsmedien GmbH & Co. KG Am Baumwall 11 20459 Hamburg Wir sind umgezogen. Bitte beachten Sie, dass sich Adresse, Telefon- und Fax-Nummer geändert haben. G+J Wirtschaftsmedien GmbH & Co. KG | Sitz: Hamburg, Amtsgericht Hamburg HRA 92810 | Komplementärin: G+J Wirtschaftsmedien Beteiligungs GmbH | Sitz: Hamburg, Amtsgericht Hamburg HRB 70371 | Geschäftsführer: Ingrid M. Haas, Dr. Bernd Buchholz |
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January 16, 2011 14:21 ET (19:21 GMT)
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