Berlin (ots) - Ein Jahr nach Bekanntwerden der ersten Fälle von sexuellem Missbrauch am Berliner Canisius-Kolleg sind nach exklusiven Informationen des Tagesspiegels (Donnerstagausgabe) Zweifel an der Unabhängigkeit von Rechtsanwältin Ursula Raue laut geworden, der vom Orden eingesetzten Missbrauchsbeauftragten. Bis vor kurzem firmierte Raue unter dem Dach der Kanzlei Redeker Sellner Dahs, die den Jesuitenorden vertritt - gegen die Missbrauchsopfer. "Als wir das festgestellt haben, ist unser Vertrauen zu Frau Raue gebrochen", sagt ein ehemaliger Schüler des Canisius-Kollegs, der dort als Jugendlicher missbraucht worden war. "Ursula Raues Unabhängigkeit ist gewahrt, weil sie kein Mitglied der Kanzlei ist", sagte Thomas Busch, der Sprecher des Jesuitenordens in Deutschland. "Ich habe in der Kanzlei Redeker lediglich ein "Büro- oder Gastrecht", sagte Ursula Raue dem Tagesspiegel. Manchmal habe sie das Sekretariat dort beansprucht. An demselben Tag, als der Orden die Kanzlei mit der Vertretung beauftragt habe, habe sie ihr aber Büro nach Charlottenburg verlegt.
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